Die RGB-Ulina

Wer sich mit der Erstellung von Internetseiten oder generell Farbe am Bildschirm beschäftigt, dem ist RGB ein Begriff. Es ist die Abkürzung für rot-grün-blau und bezeichnet u.a. einen Farbraum, der am Computermonitor dargestellt werden kann.

Babyjacke Ulina von vorn

Dieses Babyjäckchen ist ungefähr das zehnte, das ich nach der Ulina-Anleitung gestrickt habe. Das Streifenmuster und die Farbverteilung lassen sich immer wieder abwandeln, so dass keine Version der anderen gleicht. Diesmal habe ich jeweils etwa 65 g Wollmeise Pure in Blau und Gelbgrün verstrickt mit 30 g Stahlsche Wolle “Skyline” in Rot. Letzteres war übrigens der Rest einer Partie, die ich vor ungefähr 14 Jahren mal gekauft hatte. Bei guter Lagerung ist Wolle ganz schön lange haltbar.

Babyjacke Ulina von hinten

Ach ja, die werdende Mutter hat sich übrigens sehr über die Jacke gefreut.

Die verstrickte Dienstagsfrage 25/2014

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Oft ist es so, daß gerade das Modell, in das man sich unsterblich verliebt hat, nicht in der eigenen Größe verfügbar ist.
Insbesondere deutsche Anleitungen sind in ihrem Größenspektrum ja oft sehr eingeschränkt.
Was macht Ihr, wenn Eure Größe nicht dabei ist?
Komplett umrechnen? Wenn ja, “zu Fuß” oder mit einem Strickrechner? Wenn letzteres, welchen benutzt Ihr?
Pi mal Daumen ein paar Maschen mehr oder weniger anschlagen und hoffen, daß es zum Schluß passen wird?
Dickeres bzw. dünneres Garn und Nadeln nehmen?
Ein ähnliches Modell suchen, das in Eurer Größe verfügbar ist?
Zähneknirschend verzichten und etwas anderes stricken?
Ganz was anderes, nämlich…
Vielen Dank an Tichiro für die heutige Frage.

Sehr einfach: Umrechnen. Aus diesem Grund bevorzuge ich Anleitungen, die eine bemaßte Schnittzeichnung haben. An der kann ich nämlich erkennen, was sich der Designer bzw. die Designerin gedacht hat. Daran kann ich auch gleich sehen, ob das Modell mir passen wird, und wenn nicht, wo ich etwas ändern muss. Meine eigenen Maße kenne ich nämlich. Und aus langjähriger Erfahrung weiß ich auch, was an mir voraussichtlich nicht besonders gut aussehen wird oder was ich schlicht unbequem und ungeeignet finde. (Alle runden und weiten Ausschnitt sind gut; Polokragen und Knopfleiste sehen an mir blöd aus. Rollkragen trage ich nicht gern; Reißverschluss am Hals geht gar nicht.) Damit lassen sich schon mal viele Fehlstrickereien und Schrankhüter von vornherein ausschließen.
Eine sorgfältige, selbstverständlich gewaschene Maschenprobe ist bei mir obligatorisch. Da ich häufig die gleichen Garne verwende wie schon in früheren Projekten, ist das übrigens weniger Aufwand, als man meinen möchte. Sehr oft messe ich an einem älteren Kleidungsstück nach, wie denn nun die Maschenprobe nach der dritten oder fünften Wäsche wirklich ist, und wenn ich schon mal dabei bin, kann ich auch gleich fürs nächste Modell Schnitt und Passform verfeinern. Auf früher verwendete Schnitte kann ich jederzeit zurückgreifen, damit sind solche Anpassungen ein Kinderspiel.
Zum Berechnen setze ich seit zwanzig Jahren das Programm DesignaKnit ein. Das eignet sich sowohl fürs Hand- wie auch fürs Maschinestricken. Zuvor habe ich Maschen- und Reihenzahlen von Hand berechnet. Zum Rechnen braucht man übrigens keine Strickkenntnisse, sondern höchstens Mittelstufen-Mathematik. Deshalb kann auch ein Anfänger einen Pullover komplett selbst berechnen, wenn er/sie sich mal kurz auf die Regeln der Dreisatzrechnung besinnt.
Pi mal Daumen ein paar Maschen mehr oder weniger, das geht bei mir gar nicht. Ich fühle mich dabei einfach unbehaglich. Ich ribble auch nicht besonders gern. Das ist, wenn ich zuvor richtig gemessen und gerechnet habe, aber ohnehin kaum jemals nötig. Eine Maschenprobe dauert, wenn’s hoch kommt, eine halbe Stunde, und bei der Gelegenheit kann man gleich feststellen, ob einem das Muster gut von der Hand geht oder das Garn sich angenehm verarbeiten lässt. Wenn schon die Maschenprobe eine Qual ist, dann möchte ich erst recht keinen kompletten Pullover damit stricken.
Dickeres oder dünneres Garn als in einer Anleitung vorgegeben verwende ich häufig, aber natürlich mit angepasstem Schnitt und präziser Maschenprobe. Dann ist es sicherlich nicht mehr das Originalmodell, sondern eine gut passende Adaption.
Dasselbe gilt fürs “ähnliche Modell”. Anleitungen sind Inspiration; ich stricke aber meistens so, dass es mir zusagt. Ob es dann mehr oder weniger abgewandelt ist, spielt für mich keine Rolle.

Was ich in diesem Zusammenhang übrigens nicht nachvollziehen kann: Ein frisch gestricktes Modell passt nicht. Nun sucht die verzweifelte, tieftraurige Strickerin nach einer grundsätzlich neuen Anleitung, statt zunächst das gestrickte Ding genauer zu analysieren und fürs nächste Mal die Fehler (Größe falsch gewählt, Garn ungeeignet, Farbe unkleidsam, Schnitt sitzt nicht, Muster geht nicht auf, Maschenprobe hat nicht gestimmt, …) auszumerzen.
Was auch gern genommen wird: Ein Strickstück wird ohne Maschenprobe begonnen und fällt deutlich zu eng aus. Umgehend wird geribbelt und auf gut Glück mit zwanzig Maschen mehr neu begonnen. Und was passiert? Jetzt ist es deutlich zu weit. Ja, Entschuldigung, aber wie blöd kann man sein? In solchen Fällen liegt es doch auf der Hand, am ersten, zu engen Stück zu messen und rechnerisch zu ermitteln, wie viele Maschen genau man braucht, um die benötigte Breite zu erzielen. Erst danach wird geribbelt. Oder wie handhabt Ihr das?
Wer nicht aus seinen Fehlern lernt, darf sie stets wiederholen und wird höchstens durch Zufall mal etwas wirklich gut Passendes produzieren.

Die verstrickte Dienstagsfrage 23/2014

Diese Woche bringt das Wollschaf eine Frage von Distel:
Liebes Wollschaf,
ich muss aus aktuellem Anlass etwas fragen: worauf spannen du und deine Schäfchen-Fans Strickstücke, die nun mal gespannt werden müssen? Ich bin noch nicht auf eine leichte, schnelle, kostengünstigste und funktionierende Lösung gekommen. Danke für deine Hilfe.
Vielen Dank an Distel für die heutige Frage!

Seit Ewigkeiten ,genauer gesagt, seit der Zeit, als ich Strickaufträge annahm, ca. 1988, spanne ich alles, was des Spannens oder präziser Maße bedarf, auf Spannunterlagen mit Zentimeter-Einteilung. Die Dinger eignen sich aber nicht für Parkett, Laminat oder Fliesen, weil sie nicht dick genug sind, um längere Nadeln zu halten. Deshalb kommen sie zuerst auf eine Dämmplatte.
Ich stecke mit Schwesternnadeln, das sind die relativ großen mit dem dicken weißen Kopf. Und um längere Strecken möglichst gerade spannen zu können, habe ich dünne Kohlefaserstäbe angeschafft. Das ist sicherlich nichts, was kostengünstig und sofort funktioniert, weil man all diese Sachen ja erst einmal beschaffen muss. Aber langfristig hat es sich für mich bewährt.

Noch mal Tempest

Das Jacken-Design “Tempest” hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, ist aber ein Klassiker, den man immer wieder gern trägt. Drei Versionen mal habe ich mir schon gestrickt und dabei versucht, die kleinen Macken, die der Original-Entwurf hat, Schritt für Schritt zu finden und zu beseitigen.

Die angegebene Maschenprobe versuchte ich gar nicht erst zu erreichen. Da ich alle Versionen mit der Maschine stricke, muss ich auf jeden Fall auf meine eigene Maschenprobe umrechnen. Die Anleitung für den Saum des Originals habe ich auch nach mehrmaligem Durchlesen nicht verstanden. Deshalb habe ich meine erste Version mit ein paar Kraus-Reihen begonnen und die zweite mit einem kleinen Saum. Das fand ich einfacher und sauberer.

Auch die ursprünglich vorgesehene Blende gefiel mir nicht. Bei einem runden Ausschnitt kommt man mit einer einzelnen zusätzlichen Eckmasche an den Ecken zwischen Knopfleiste und Halskante nicht weit, auch wenn die Blende sehr schmal ist. Deshalb habe ich Leisten und Halsblende immer getrennt gestrickt. An der Strickmaschine ist das ohnehin die sinnvollere Lösung.

Eine dritte Version strickte ich einfarbig ohne Streifen. Bei dieser fiel mir auf, dass die Taillierung für meinen Körperbau nicht passt. Im Original geht es erst ein Stück geradeaus hoch, dann folgen die Abnahmen für die Taille:

Zu viele Ecken im Schnitt

Das produziert, ebenso wie die entsprechende Zunahme weiter oben, eine abstehende Ecke, die ziemlich blöd aussieht. Für meine vierte Version habe ich deshalb den Schnitt geändert:

Überzählige Ecken entfernt

So dürfte es dann besser sitzen.