Die verstrickte Dienstagsfrage Woche 31/2015

Mangels Einreichung neuer Fragen und passend zum derzeitigen “welcheJahreszeitistdaseigentlich”-Wetter hat das Wollschaf eine Frage aus dem 2010er-Archiv ausgebuddelt:
Welches Wetter animiert Euch am ehesten zum Stricken? Bist Du eher “Regenstricker/in” oder “Sonnenstricker/in” – “Nebelstricker/in” oder “Sonnenuntergangsstricker/in”? Oder ist Dir das Wetter beim Stricken schnurzpiepegal?
Vielen Dank an Maria für die heutige Frage!

Ob ich stricke oder nicht, hängt bei mir nicht vom Wetter ab, sondern von der Zeit und vom Stress, wobei diese Faktoren meistens umgekehrt proportional zusammenhängen. Anders ausgedrückt: Habe ich viel Zeit, dann habe ich meistens wenig Stress. Habe ich wenig Zeit, dann steigt üblicherweise der Stress-Pegel. Finde ich jedoch Zeit zum Stricken, dann baue ich damit Stress ab.

Um aufs Wetter zurückzukommen: Das spielt für mich keine Rolle. Wenn ich die Zeit dafür habe, stricke ich bei jedem Wetter und wurde auch schon an einem heißen Sommertag in einem (natürlich verspäteten) Zug der Deutschen Bahn gefragt, ob es mir mit meinem Strickzeug nicht zu warm wäre. Das war es nicht, denn meistens verstricke ich Naturfasern, und die können eventuellen Handschweiß beim Stricken aufsaugen. Dies ist übrigens ein weiteres Argument dafür, dem fertigen Gestrick vor dem ersten Tragen eine Wäsche zu gönnen.

Da ich voll berufstätig bin und zusätzlich diverse familiäre Verpflichtungen habe, ist meine Zeit sehr begrenzt. Es wäre unpraktisch, meine knappe Strickzeit wegen bestimmter Wetterphänomene noch weiter zu verringern. Dann bliebe oft nämlich gar nichts mehr übrig.

Nein, das ist kein Rhabarber.

Was Ihr hier seht, ist Mangold. Meistens bekommt man ihn als komplette Staude und mit weißen Stengeln. Dieser stammt vom Bioland-Händler auf dem Markt, es waren einzelne Stiele von verschiedenen Pflanzen, und sie sind schön bunt.

bunter Mangold vom Markt

Mangold ist verwandt mit den Rüben. Man isst jedoch nicht die Wurzel, sondern Stiele und Blätter. Er schmeckt ähnlich wie Spinat, allerdings etwas kräftiger und erdiger, und kann auch genau so zubereitet werden. Er hat eine längere Garzeit, weil die Blätter nicht so zart wie die des Spinats sind, und die Stiele brauchen ohnehin ein paar Minuten länger. Klassisch italienisch ist die Zubereitung auf römische Art, mit Tomaten, Knoblauch und Sardellenfilets. Man kann aber auch aus einem Gemüse zwei Beilagen machen, indem man die Blätter z.B. wie Spinat mit Knoblauch und gehackten Mandeln dünstet, während die gewürfelten Stiele gesondert in einer hellen Sauce gegart und serviert werden. Eine weitere Variante: Die Blätter mit Hackfleisch (oder etwas beliebigem anderen, z.B. mit den gewürfelten, vorgegarten Stielen) füllen, ähnlich wie Kohlrouladen. Wer Genaueres wissen will: Im Internet finden sich Tausende von Rezepten. Man könnte wochenlang Mangold essen, ohne sich zu wiederholen.

Da mein Mangold aus vielen verschieden großen Blätter und Stielen besteht, eignet er sich nicht fürs Gefülltwerden. Ich werde ihn deshalb auf römische Art zubereiten. Das ergibt eine herzhafte Beilage. Sollten davon Reste bleiben, kann man die übrigens perfekt als Belag für eine Quiche oder Pizza verwenden.

Tuch “Moonwalk”

Vor sechs Tagen erschien der dritte und letzte Anleitungsteil für das Tuch “Moonwalk” von Birgit Freyer. Es ist ein modifiziertes, gebogenes Dreiecktuch, das sich gut um die Schultern legt.

Mit dem ersten Teil der Anleitung hatte ich mich relativ schwer getan, nicht nur, weil er recht umfangreich war, sondern auch, weil ich mir den relativ kurzen Rapport nur schlecht merken konnte. Umso verblüffter war ich, dass mir der zweite Teil und die Abschlussspitze dann so leicht von der Hand gingen. Der Aufbau dieser Musterteile ist so logisch und simpel, dass ich mir die Abfolge gut merken konnte, ohne ständig aufs Diagramm zu schauen. Zusätzlich strickte ich in den letzten Reihen noch ein paar Perlen ein. Da diese in der Anleitung nicht vorgesehen sind, überlegte ich erst eine Weile, wohin sie wohl am besten passen würden, und entschied mich dann für die ausgeprägte Zackenlinie kurz vor dem Abschluss. Hier ist ein Detailbild der Kante; die Perlen (Toho 8/0 Rocailles in Farbe Crystal Gold Lined) erkennt man in der rechten Bildhälfte am besten:

Moonwalk, Spitzenkante

Und zum krönenden Abschluss noch ein Bild vom fertigen Tuch:

Tuch Moonwalk

Gestrickt aus etwa 70 Gramm Posh “Natasha Lace” (50 % Kamel, 50 % Seide, 800 m/100 g) und 10 g TOHO 8/0 Rocailles mit Nadelstärke 4 mm. Das Tuch ist eher klein ausgefallen, die Halskante ist etwa 160 cm lang, und die Höhe beträgt 67 cm. Der Effekt ist trotzdem wunderschön, hauchzart und ätherisch. Die Mühe hat sich auf jeden Fall gelohnt. Und die zwei, drei Fehler, die bestimmt irgendwo drin sind, fallen zumindest mir gar nicht mehr auf. 😉

Wollerey-Abo, Lieferung Nr. 2

Bereits vergangenen Mittwoch erhielt ich die Versandbestätigung fürs Wollerey-Abo, und am Donnerstag konnte ich bei DHL nachlesen, dass die Sendung ins Zustellfahrzeug geladen worden sei. Ausgeliefert wurde sie allerdings erst heute, vielleicht wegen des Streiks, vielleicht wegen des Wetters, vielleicht aus anderen Gründen. Egal, ich freue mich trotzdem wie verrückt über diese wunderschönen Stränge:

Wollerey Abo, Lieferung 2

Bei den dicken rostroten Strängen handelt es sich um die Qualität Schura Silk (60 % Schurwolle, 20 % Ramie, 20 % Seide) in Farbe sr003, die kleinen Stränge sind Sedaca (100 % Seide) in sd6185 (maisgelb) und sc6186 (apfelgrün).

Das Wollerey-Abo ist immer eine Überraschung; man weiß nie genau im voraus, was Dagmar für jede Abonnentin individuell färbt. Aber bisher wurde ich noch nie enttäuscht; ihr Farbgefühl ist hervorragend, und sie weiß, was mir steht.

Was draus wird? Mal schauen, vielleicht ein “Kupuri”-Pulli, für den es die Anleitung voraussichtlich ab der kommenden Woche geben wird.