Die Füße im Feuer oder Die Heizer sind los

Kaum wird es ein wenig bis spürbar kälter, da tun die Bus-Chauffeure das, was ihre Berufsbezeichnung nahelegt: Sie heizen. Inwendig natürlich. Auch wenn es draußen um null Grad hat, soll es für den Fahrer drinnen so kuschelig warm sein, daß er nach wie vor seine kurzärmeligen Sommerhemden tragen kann, ohne auch nur ein Frösteln zu verspüren. Daß die Klientel, wegen der Außentemperatur zwangsläufig in dicke Jacken eingemummelt, bei knapp 30 Grad plus schier den Hitzetod stirbt, ist dabei uninteressant. Auch daß man sich im zusätzlich schweißtreibenden Gedränge seiner Jacke nicht entledigen kann, weil der Platz für die dafür notwendigen Bewegungen nicht reicht, spielt keine Rolle (ganz abgesehen davon, daß bei Erreichen des Fahrtziels keine Gelegenheit besteht, die Jacke rechtzeitig wieder anzuziehen, bevor man sich draußen eine Lungenentzündung holt).

Besonders infam aber wird aber denen mitgespielt, die auf der rechten Seite am Fenster sitzen. Dort verläuft in Bodennähe die Haupt-Heizschlange, und es ist ganz erstaunlich, welche Temperaturen sie erreichen kann, wenn der Fahrer das möchte. Das Unheil kündigt sich an durch das plötzliche Aufdröhnen des Gebläses. Das Heizwerk ist von bewundernswerter Effizienz. Weniger als zwei Minuten nach dem Einschalten erreicht die Temperatur in Bodennähe, wo man normalerweise seine Füße aufbewahrt, geschätzte 60 °C mit steigender Tendenz. Wer Schuhe aus Kunststoff trägt, hat schlechte Karten und muß befürchten, daß sie zu schmelzen beginnen. Lederschuhe werden gründlich gedörrt, ebenso wie die darin befindlichen Füße. Wenn ich wüßte, wo es Schuhwerk aus schwer entflammbarem und hitzedämmendem Material gibt, würde ich sofort eine Grundausrüstung ordern. Vielleicht sollte ich mal bei der örtlichen Feuerwehr nachfragen?

In der Zwischenzeit hoffe ich, daß es bald wieder Frühling wird.

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