Dreiecktücher sind ja derzeit groß in Mode. Ich habe mir eins gehäkelt, aus weißem Garn, in einem schönen Muschelmuster, mit eingeknüpften Fransen. Ein Bild kann ich leider nicht zeigen, denn gehäkelt habe ich das Tuch ungefähr 1973, und es existiert schon lange nicht mehr. Ich denke in letzter Zeit nur sehr oft an dieses Tuch, auch wenn ich mich an das genaue Muster nicht mehr erinnern kann.
Mitunter überkommt es mich, und ich würde mir gern wieder ein ähnliches Tuch häkeln oder stricken. Und dann denke ich an das Tuch von damals, wie elegant ich es als Teenie über meine Schultern drapierte, und wie unwillig es dort verharrte. Eigentlich verharrte es gar nicht, sondern nutzte jede sich bietende Gelegenheit, um höchst unelegant an mir herunterzurutschen. Eine Tasche zu tragen wurde mit dem Ding zu einem Balanceakt, der Konzentration erforderte. ZWEI Taschen zu tragen (z.B. eine Handtasche über der Schulter, eine Einkaufstasche in der Hand) war nahezu unmöglich.
Ich habe meine Lektion gelernt. Schultertücher sind wunderschön für Leute, die gänzlich unbelastet durchs Leben gehen, die wie gemalt (ich wollte nicht sagen, wie bestellt und nicht abgeholt) herumstehen und denen man die Türen aufreißt, weil sie unfähig sind, sie selbst aufzumachen.
Schultertücher sind ziemlich unpraktisch für Frauen, die tagtäglich Taschen oder Kisten durch die Gegend schleppen, die selten eine Hand frei haben, geschweige denn zwei, die ab und an einen Regenschirm halten müssen und die sich ihre Türen selbst aufschließen.
Ich muß mich gelegentlich daran erinnern, daß ich zur letztgenannten Gruppe gehöre. 🙂