Diese Woche fragt das Wollschaf:
Wie haltet ihr es denn eigentlich mit der Maschenprobe? Strickt ihr brav vor jedem Projekt eine Maschenprobe? Und wascht und spannt ihr die dann auch? Oder verzichtet ihr auf Maschenproben und strickt drauf los (in der Meinung, es wird schon irgendwie hinkommen)?
Vielen Dank an Connie für die heutige Frage!
Meine ehrliche Antwort: Es kommt drauf an. 🙂
Bei Garnen, die ich kenne und bei Sachen, die ich schon etliche Male gestrickt habe (z.B. Socken in glatt rechts), verzichte ich auf die Maschenprobe. Wenn es nicht auf die Größe ankommt, wie z.B. bei einem Tuch oder Schal, dann kann man auch mal aufs Geratewohl anschlagen.
Manchen weniger erfahrenen Strickerinnen möchte man nahelegen, bestimmte Techniken wie Knopflöcher, Noppen oder komplexe Lochmuster doch einmal an einem Probestück zu üben, bevor sie mit 200 Maschen auf den Nadeln ins Desaster schliddern. Aber wenn die Begeisterung größer ist als die Vernunft, dann ribbeln sie eben dreimal und werfen dann das misslungene Produkt, für 100 Euro zerfleddertes Garn und zwei Monate Strickzeit, in den Müll.
Wenn ich ein Garn zum ersten Mal und/oder in einem neuen Muster verwende und wenn es beim fertigen Teil auf die Größe ankommt (dazu zählen bei mir auch Mützen und Handschuhe), dann mache ich immer eine Maschenprobe. Die wird dann auch genau so gewaschen und getrocknet wie später das fertige Teil. Mir ist nämlich meine Zeit zu schade, Tage oder gar Wochen mit dem Stricken von etwas zu verbringen, das sich spätestens nach der ersten Wäsche als unbrauchbar erweist.
NATÜRLICH kommt es vor, dass kleine Maschenproben sich anders verhalten als große Rückenteile. Ebenso natürlich kann man, wenn man nun schon mal ein halbes nicht passendes Rückenteil auf den Nadeln hat, einfach mal daran nachmessen, wie denn nun die tatsächliche Probe ist. Wenn stattdessen lieber geribbelt und aufs Neue mit einer groben Fehlschätzung begonnen wird, dann erübrigt sich aus meiner Sicht jeder weitere Kommentar.
Aber das sollte unbedingt jeder so handhaben, wie es ihm zusagt. Es ist legitim, Stricken als Beschäftigungstherapie ohne nennenswerte Ergebnisse zu betreiben. Und niemand wird gezwungen, aus schlechten Erfahrungen zu lernen. 🙂