Das Wollschaf fragt diesmal:
Bei mir spielt es bei der Kaufentscheidung für oder gegen ein Garn durchaus eine Rolle, ob das Garn als Knäuel oder nur als Strang zur Verfügung steht. Ich kaufe nur dann Stränge, wenn es sich nicht vermeiden lässt (und auch das immer weniger, lieber verzichte ich mittlerweile auf einige Garne ganz und gar). Ich möchte mit dem, was ich kaufe, sofort stricken können, und nicht noch Stunden mit lästigem Aufwickeln verbringen müssen. Ich empfinde den Verkauf von Strängen auch eher als altertümliches Überbleibsel aus den 80er Jahren, als es als “öko”/“grün” galt wieder in Stränge zu kaufen (auch wenn das so verkaufte Garn seinerzeit nebenbei alles andere als ökologisch war), und wenn ich ihn bei sehr handwerklich produzierten Garnen nachvollziehen kann (kleine Färbereien/Spinnereien können sich natürlich weder finanziell noch vom Platz und Aufwand her eine zusätzliche Anlage für die Knäuelwicklung leisten), sehe bei industriell gefertigten Garnen großer Marken den Sinn darin nicht.
Mich würde interessieren, ob andere es auch so sehen – oder sie umgekehrt sogar lieber Stränge als Knäuel kaufen und warum.
Vielen Dank an Martine für die heutige Frage!
Wenn man wie ich meistens mit Maschine strickt, muss man auch Industrie-Knäule erst einmal umspulen, bevor man starten kann. Deshalb ist es mir egal, ob ein Garn im Strang oder in der Kone angeboten wird. Seinerzeit habe ich mir praktisch zusammen mit der Strickmaschine einen Wollwickler mit Handkurbel angeschafft. Damit geht das Wickeln flott von der Hand. Und da ich später häufig dünne Industriegarne “gefacht” habe, weil sie sonst zum Verarbeiten zu dünn gewesen wären, kam dann ein elektrischer Wickler dazu, der praktischerweise gleich eine verstellbare Kunststoff-Haspel mitbrachte. Mit so gutem Werkzeug sind auch große Stränge kein Problem. Ich spanne den Strang auf die Haspel, fädle den Garnanfang durch die Führung und auf die Kone und starte den Wickler. Dann gehe ich mir einen Kaffee kochen. Den trinke ich dann, während ich gemütlich dem Wickler beim Arbeiten zuschaue. 🙂
Wie andere Kommentatorinnen schon angemerkt haben: Der Strang erlaubt einem, das Garn besser zu beurteilen. Das finde ich besonders wichtig bei handgefärbten Garnen. Besonders bei Qualitäten aus dem Hause Noro habe ich mich schon manches Mal geärgert, wenn die Farben im Knäuel so gut wie gar nicht zu erkennen waren. Das passiert einem bei einem Strang nicht. Mit Strängen kann es höchstens vorkommen, dass man zwei Stränge verschieden herum aufwickelt und es nicht merkt, was dann gegenläufige Farbfolgen im Strickstück zur Folge hat. Ihr dürft raten, woher ich das wieder weiß. 😉
Irgendwo habe ich übrigens mal gelesen, dass viele Spinnereien außerhalb Europas gar nicht solche Knäuelwickelmaschinen besitzen, wie sie von den hiesigen Herstellern eingesetzt werden. Diesen Firmen aus Übersee bleibt deshalb gar nichts anderes übrig, als ihre Garne im Strang zu verkaufen. Folglich sind eben viele Garne aus Nord- und Südamerika nicht geknäuelt erhältlich.
Fazit: Mir ist es egal, ich muss sowieso vor dem Stricken erst wickeln.