Das Wollschaf fragt diese Woche:
In den letzten Tagen habe ich in skandinavischen und baltischen Strickblogs des öfteren gelesen, dass viele den “Vorwand” der Jahreszahl 2012 nehmen wollen, um besondere Projektreihen zu starten: Einige haben sich für 2012 vorgenommen, in 12 Monaten 20 Sockenpaare stricken, andere 12 Pullover in 12 Monaten, andere innerhalb von 12 Monaten an 20 KALs teilzunehmen, andere wiederum wollen 20 Strickwerke à 12 Knäuel anfertigen. Habt Ihr auch schon mal an eine solche Zahlenspielerei gedacht oder würdet Ihr überhaupt solche Projektreihen starten wollen?
Vielen Dank an Martine für die heutige Frage!
Solche Vorsätze gab es, wenn ich mich recht entsinne, auch schon fürs vergangene Jahr und für das Jahr davor. Bei Ravelry existieren dazu verschiedene Gruppen, die teilweise ihren Namen alljährlich anpassen.
Ich nehme mir nichts fest vor, weil ich den Druck lästig finde. Ich habe im Job reichlich Deadlines, da muss ich mir die nicht auch noch bei meinem Hobby setzen. Lieber stricke ich spontan, wonach mir zumute ist oder was gerade gebraucht wird. Damit schaffe ich es trotzdem fast jedes Jahr, mindestens ein Dutzend Pullover zu stricken, ganz ohne Leistungsdruck.
20 KALs (oder auch nur zehn) wären für mich der Horror schlechthin. Im letzten Jahr habe ich an einigen KALs teilgenommen, weil die Ankündigungen spannend klangen. Leider war das Ergebnis für mich überwiegend enttäuschend, und das umso mehr, je größer der Überraschungseffekt sein sollte. Unter den Enttäuschungen befanden sich beispielsweise Wollmeise-Socken und Stephen-West-Designs. (Sollte Herr West sich irgendwann auf das Entwerfen von richtiger Kleidung verlegen, werde ich meine Einschätzung vielleicht überdenken.) Zwölf oder gar noch mehr Tücher in einem Jahr brauche ich erst recht nicht, obwohl die Dinger natürlich ganz nett zu stricken sein können. Aber wenn man sowieso nur äußerst begrenzte Zeit fürs Hobby hat, dann konzentriert man sich vielleicht lieber auf Nützliches und dringend Benötigtes, statt Beschäftigungstherapie und Zeittotschlag zu betreiben. Beispielsweise steht in meinem Haushalt der Ersatz diverser Sockenpaare an. Das Garn (4fach-Sockenwolle in hübsch gedeckten Farben) ist schon beschafft, und das Stricken wird peu à peu an ruhigen Feierabenden mit der Maschine erledigt. Dafür brauche ich keinen Jahresplan.
Ich habe trotzdem relativ feste Vorstellungen von dem, was ich in diesem Jahr mit hoher Priorität stricken oder fertigstellen möchte. Diese Liste ist aber recht kurz. Zur Zeit umfasst sie etwa vier oder fünf Dinge, die mir sehr am Herzen liegen. Zu Anfang des Jahres waren es noch zehn, aber drei wurden mittlerweile schon fertig, und einiges andere läuft eher unter “reizvoll, aber nicht überlebenswichtig”.