Die verstrickte Dienstagsfrage 32/2009

Das Wollschaf fragt:
Die Zahl der gut sortierten Wollgeschäfte, in denen man unser Lieblingsmaterial betrachten und
befühlen kann, nimmt stetig ab, während das Angebot an Shops im www rasant wächst. Meine Frage an diejenigen, die ihr “Suchtmittel” per Internet bestellen: Wie sind eure Erfahrungen, was die Farben betrifft? Weichen die Farben der Garne in der Realität häufig ab von denen, die ihr auf eurem Bildschirm seht? Was tut ihr, schickt ihr die Wolle eher zurück oder seid ihr kompromissbereit? Ist es nicht ernüchternd oder frustrierend, wenn dies geschieht?
Herzlichen Dank an Schokosanne für die heutige Frage!

In den weitaus meisten Fällen sah das bestellte Garn so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte oder wie ich es haben wollte (bei Garnen, die bei der “Wollerey” nach meinen Wünschen speziell gefärbt worden waren). Etwas enttäuscht war ich von Artesano “Hummingbird”. Die Farben an sich sind zwar etwas schrill, aber noch in Ordnung, jedoch gefiel mir der kurze, unruhige Rapport letztlich nicht. Auch die Haptik fand ich nicht so toll, dass ich mir das Garn noch einmal kaufen würde. Das Garn wirkt zwar sehr weich, ist aber materialbedingt (Alpaka) eben auch recht schwer und filzt fast schon beim Anschauen. Für die so oft propagierten Socken ist es meiner Meinung nach völlig ungeeignet, es sei denn, man verbringt seine Tage mit hochgelegten Füßen auf dem Sofa. Solche Kriterien kann aber auch der beste Monitor nicht darstellen.
Enttäuschend fand ich vor vielen Jahren auch die Qualität Noro Kureyon, und zwar weil das Garn kratzig ist und wenig geeignet für Kleidung, die ich direkt auf der Haut tragen würde. Farben sind eine Sache, Fühlen jedoch ist für mich mindestens genau so wichtig. Insofern behalten “richtige” Wollgeschäfte oder auch Versandfirmen, die Wollproben versenden wie z.B. Fischer Wolle, für mich nach wie vor ihre Bedeutung. Im Internet würde ich eher Garne kaufen, von denen ich bereits weiß, wie sie sich anfühlen.
Zurücksenden ist oft schwierig bis unmöglich (z.B. bei Bestellung im Ausland). Im allgemeinen beiße ich deshalb in den sauren Apfel, behalte das Garn und überlege mir irgendetwas, was man draus machen kann.

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