Diese Woche stellt das Wollschaf eine Frage von mir:
In letzter Zeit hat das Häkeln wieder an Bedeutung gewonnen. Man sieht viele Häkelanleitungen online und in Zeitschriften.
Hast Du in der letzten Zeit gehäkelt? Wenn ja, was?
Häkelst Du gern, magst Du vielleicht sogar noch lieber als Stricken?
Weshalb, oder weshalb nicht?
Um diese Frage erschöpfend zu beantworten, muss ich weit ausholen und weit in der Zeit zurückgehen. Zurück in die Zeit, als ich noch zur Schule ging und mit Puppen spielte. Wer mir Häkeln beigebracht hat, weiß ich gar nicht mehr, eine Großtante wahrscheinlich. Ich hatte als Kind jedenfalls den Bogen unglaublich schnell heraus und häkelte Kleider für alle Puppen, die mir über den Weg liefen (zugegeben, Puppen können nicht laufen, aber ich erwischte sie alle). Es war kinderleicht, man konnte an der Luftmaschenkette ja schon abmessen, wie viele Maschen man brauchte, und dann ging es mit festen Maschen oder Stäbchen weiter. Abnehmen für eine Taille oder zunehmen für mehr Weite konnte man mühelos mittendrin und genau dort erledigen, wo man es haben wollte. Auch das mehrfarbige Häkeln brachte ich mir selbst bei. Schnell lernte ich, dass man bereits die letzte Schlaufe der vorherigen Masche mit der neuen Farbe abmaschen muss, damit die ganze neue Masche die neue Farbe bekam.
Als ich älter wurde, häkelte ich auch Kleidung für mich. Heraus kamen beispielsweise ein Pullunder in einer Art Filet-Muster oder ein dicker Pullover mit Reliefstäbchen, die vage Ähnlichkeit mit einem gestrickten Rippenmuster hatten. Die Muster konnten mir gar nicht kompliziert genug sein. Ich häkelte mir sogar mal mit Nadelstärke 2 mm ein komplettes Kleid aus ganz dünner Baumwolle, nur weil ich unbedingt die dabei verwendete Spitzenborte arbeiten wollte.
Irgendwann, als ich um die Zwanzig war, war dann Schluss mit meiner Häkelbegeisterung. Das Maschenbild gefiel mir nicht mehr, und die Ergebnisse waren mir zu voluminös. Ich begann allmählich mit dem Stricken, das mir zuvor nur schlecht von der Hand gegangen war. Natürlich nutzte ich dabei auch Häkeltechniken, und sei es nur, dass ich eine heruntergefallene Masche hoch häkelte oder eine Runde Krebsmaschen als Halsblende arbeitete. Wenn man’s einmal gelernt hat, beherrscht man es ja.
In diesem Frühjahr aber habe ich nach langer, langer Zeit mal wieder ein echtes Häkelprojekt in Angriff genommen: Einen Möbiusschal. Gut, es ist ein Schummel-Möbius, weil er am Ende zusammengehäkelt wird. Aber das Muster fand ich spannend. Es ließ sich übrigens sehr einfach arbeiten, und ich stellte fest, dass ich in den vergangenen Jahren nichts verlernt habe. Die nächsten Häkelteilchen sind deshalb schon geplant: Ich brauche dringend neue Topflappen.