Diese Woche fragt das Wollschaf:
Bisher habe ich ja immer einen großen Bogen um Mohairwolle gemacht, aber jetzt hat sie mich doch eingeholt. Gerade verstricke ich Ito Sensai, und während ich noch versuche, mit der Fusselbürste den Ansturm an Flusen auf meiner Kleidung einzudämmen, stellen sich mir ein paar Fragen. Habt Ihr Tipps zur Pflege von Strickstücken aus Mohair und vor allem: Liegen die Flusen in der Natur der Sache, oder gibt es Tricks, sie etwas zu reduzieren?
Vielen Dank an “Tee & Kekse” für die heutige Frage!
Ob ein Garn stark fusselt oder nicht, hängt nach meiner Erfahrung stark von der Ausgangsqualität und vom Spinnprozess ab. Anders ausgedrückt: Kurze, locker versponnene Fasern fusseln häufiger, weil die kleinen Fäserchen sich herauswinden; bei langen Fasern, die solider versponnen sind, passiert das weniger. Seit Jahrzehnten wird immer wieder empfohlen, fusselnde Garne einzufrieren. Ich habe das vor langer Zeit mal getestet, fand aber, dass es keinen Unterschied machte.
Mohair und Mohairmischungen sind nicht gerade meine Lieblingsgarne. Nicht so sehr, weil sie fusseln, sondern weil ich auch das weichste Mohair (derzeit habe ich immer noch Rowan Kidsilk Haze in Arbeit, was ja so eine Art Mercedes unter den Mohairgarnen sein soll) als etwas kratzig empfinde. Für bestimmte Effekte können diese Materialien sehr schön sein. Man sollte aber berücksichtigen, dass Mohair durch seinen Flausch ein paar Zentimeter Umfang zur Silhouette hinzufügt. Das ist vielleicht nicht immer erwünscht. Außerdem wird das Garn im allgemeinen locker verstrickt. Das hat zur Folge, dass solche Stricksachen nicht winddicht sind. Ich hatte vor einem Vierteljahrhundert mal einen dicken Mohairpullover, der sehr warm aussah, aber im windigen norddeutschen Klima war er für Aktivitäten im Freien einfach unbrauchbar.