Diese Woche fragt das Wollschaf:
Der Satz: “DAS geht ja mal gar nicht…”, der fällt ja auch unter StrickerINNEn, auch wenn wir ja sonst ein tolerantes Völkchen sind.
Was habt Ihr denn so als absolutes NO GO in Sachen Maschenwerk?
Habt Ihr eine Abneigung dagegen, Kaffeehausgardinen zu häkeln oder die berühmte Klorollenhülle?
Würdet Ihr NIEMALS auf den Wahnsinn verfallen, Socken zu stricken?
Hat sich da was in Vorlieben und Abneigungen geändert?
Vielen Dank an Daniela für die heutige Frage!
Da ich schon so lange stricke, haben sich auch meine Vorlieben und Abneigungen im Laufe der Zeit immer mal wieder gewandelt. Mit anderen Worten: Was stört mich mein Geschwätz von vorgestern oder aus dem letzten Jahrtausend?
Ende der 1990er war ich fest davon überzeugt, nie mehr von Hand zu stricken, weil ich eine geübte und effiziente Maschinenstrickerin war. Und was passierte? Ich entdeckte Anfang des Jahrtausends völlig unvermutet wieder die Freuden des Handstrickens. Ebenso war ich ehedem der Ansicht, mich nie fürs Sockenstricken begeistern zu können. Aber irgendwann überkam es mich, und ein Paar Socken kann ich seither (auf der Maschine) in einer knappen Stunde anfertigen. Und nicht nur dass: Ich trage auch nur noch selbst gestrickte Socken. Selbst diverse Tücher habe ich mittlerweile schon gestrickt, was ich früher nie gedacht hätte. Allerdings sind es nur dreieckige oder längliche, denn kreisrunde Tücher mag ich nicht, da könnte ich mir gleich eine Tischdecke überwerfen.
Was für mich über die Jahre gleich geblieben ist: Meine Strickprojekte sollen nützlich und nicht nur Beschäftigungstherapie oder l’art pour l’art sein. Für Klorollenhütchen werde ich mich folglich wohl nie erwärmen, weil sie für mich keinen ausreichenden Gebrauchswert haben. Dito Guerillastricken: Da tut’s mir leid um die Zeit, die ich für sinnvollere Projekte nutzen könnte. Gardinen würde ich vielleicht anfertigen, wenn sie gestrickt oder gehäkelt schöner wären als aus Stoff und wenn ich sie wirklich bräuchte. Das ist zur Zeit nicht gegeben.
Ein No Go gibt es allerdings für mich, das wohl auf ewig bleiben wird: Schlampige Ausarbeitung. Wenn ich mir schon die Mühe mache, etwas zu stricken, dann strenge ich mich auch an, es ordentlich und sauber auszuarbeiten. Will heißen: Randmaschen werden grundsätzlich so gestrickt, dass man später mühelos schöne Nähte erzielt oder sich daraus die Maschen für eine Blende sauber aufnehmen lassen. Fehler im Gestrick (z.B. falsch gedrehte Zöpfe) werden so weit wie möglich korrigiert. Und ich bin Maschenprobenfanatiker. Ohne Maschenprobe, Mustertest (lässt es sich gut stricken?) oder Farbabgleich (harmonieren verschiedene Garne miteinander?) geht bei mir nicht viel, außer wenn ich ein Garn schon gut kenne.