Das Wollschaf fragt:
Habt Ihr schon einmal die Anleitung für ein Kleidungsstück (im Gegensatz zu einem Tuch oder Schal, bei dem es auf die Passform nicht ankommt) völlig selbständig berechnet? Hat das Teil dann auch gepasst? Wie zufrieden wart Ihr mit dem Strickergebnis?
Herzlichen Dank an Kerstin (upps, das bin ich) für die heutige Frage!
Schnitte berechne ich fast so lange, wie ich auch stricke. Ich lernte es zwangsläufig, weil ich mir die Originalgarne, die für viele schöne Modelle vorgesehen waren, häufig nicht leisten konnte. Oft war auch das Originalgarn nicht in meiner Wunschfarbe erhältlich, so dass ich mir eine Alternative suchen musste. Oder ich sah Garne, die mir gut gefielen, und überlegte, was ich daraus machen könnte.
Als ich vor über 25 Jahren so richtig mit dem Stricken anfing, waren die meisten Schnitte simpel, und es war leicht, etwas Passendes selbst zu berechnen. Auf diese Weise sammelte ich Erfahrung, die mir nach mehr als 600 selbstgestrickten Pullovern, Jacken, Röcken und Kleidern (Kleinteile nicht mitgerechnet) bei der jetzigen körpernahen Mode mit raffinierteren Schnitten zugute kommt. Natürlich hatte und habe ich gelegentlich Misserfolge, weil ich den Schnitt, das Gestrick oder die Kombination aus beidem falsch einschätzte, aber die weitaus meisten meiner Stricksachen passen sehr gut. Ganz wichtig ist, sich Notizen zu machen und Passformfehler zu analysieren, damit man draus lernt und es beim nächsten Mal besser machen kann.