Drei gute Gründe

Bekanntlich ribble ich außerordentlich ungern. Lieber verbringe ich eine Stunde damit, einen Fehler im Gestrick auf andere Weise zu beseitigen, als dass ich mehrere Reihen oder Runden komplett wieder aufziehe. Diesmal hat’s mich aber voll erwischt.

Derzeit stricke ich an der ärmellosen Tunika “DonnaRocco” von Birgit Freyer. Sie besteht aus mehreren Lochmustern, die jeweils durch Krausreihen voneinander getrennt sind. Es muss wohl am heutigen Datum liegen, dass ich mich beim dritten Muster ausgerechnet in der 13. Reihe vertan hatte. Ich versuchte deshalb, ein knappes Dutzend Maschen bis zum Fehler am Rundenanfang zurückzustricken. Und dabei passierte es: Die Anfangsmaschen rutschten von der Nadel und lösten sich blitzschnell auf. Es gelang mir nicht, sie mustergemäß wieder aufzusammeln.

In solchen Momenten verfalle ich meistens in eine Art katatonischen Schockzustand und verbringe mehrere Minuten damit, ungläubig mein Gestrick anzustarren, während ein Nebenbereich meines Hirns versucht, Rettungsmöglichkeiten zu ersinnen. Diesmal half alles nichts, ich fand keine Lösung, die gefallenen Maschen wieder korrekt ins Muster hineinzubringen.

Also musste ich ribbeln. Aber natürlich nicht wild drauflos, sondern nur bis zu einem Punkt, an dem man ohne Schwierigkeiten wieder ansetzen kann. In meinem Fall hieß das: Zurück auf Reihe 2 des dritten Musters. Zuvor aber mussten die Maschen dieser Reihe aufgefangen werden, damit nicht noch mehr Schaden entstand. Dazu zog ich eine dünne, lange Rundstricknadel durch genau diese Maschen, um sie zu sichern:

Maschen vor dem Ribbeln sichern

Nun zieht man die Arbeitsnadel aus dem Gestrick heraus, ribbelt das Gestrick bis zur dünnen Auffangnadel auf und strickt und die Maschen dann (hoffentlich) korrekt im Muster wieder auf die Arbeitsnadel.

Und weshalb habe ich drei gute Gründe für diese Aktion?
Nun, der erste Grund ist natürlich die Beseitigung des ursprünglichen Fehlers.
Der zweite Grund: Ich habe mich beim Zusammenstricken von drei Maschen nicht ganz genau ans Muster gehalten, sondern eine andere Methode gewählt. Die passt aber nicht so recht zum Muster. Folglich werde ich bei meinem zweiten Versuch exakt nach Vorschrift vorgehen.
Und der dritte Grund: Vorher hatte ich die Runde mit dem Anfang der Strickschrift begonnen. Damit passte zwar der Rapport in meine Gesamtmaschenzahl, aber infolge der variablen Maschenzahl fürs untere Armloch kamen die Rapportmitten nicht auf der vorderen bzw. hinteren Mitte der Tunika zu liegen. Nun werde ich erst einmal abzählen, mit welcher Masche ich beginnen muss, damit meine Mitten übereinstimmen.

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