Vor gut einem Jahr erstand ich von einer Mit-Foristin ein Kilo ziemlich dicke reine Wolle in einem angenehmen Terracotta-Farbton. Nun wurde es Zeit, daraus etwas Tragbares zu produzieren.
Wenn ich selbst noch keine präzisen Vorstellungen habe, greife ich gern auf die umfangreiche Anleitungsdatenbank bei Ravelry zurück. Man kann dort via “advanced search” sehr genau angeben, was für ein Garn man in welcher Menge zur Verfügung hat und was man gern stricken würde. Natürlich ist das Garn, das ich verwenden wollte, nicht in der Datenbank enthalten, dazu ist es nämlich zu alt. Aber anhand des Materials und der Lauflänge lassen sich Modelle aus ähnlichen Garnen herausfiltern. Ich suchte also nach Garn in Stärke Aran oder Bulky und nach einem Pullover (weil ich die am liebsten trage). Das ergab zunächst eine schier unüberschaubare Anzahl von Modellen. Eingrenzen ließ sich das recht gut, indem ich ein paar weitere Filter hinzufügte: einfarbig, Nadelstärke 5-6 mm und für erwachsene Frauen. Ein weiteres für mich wichtiges Kriterium: Kostenlos oder bereits in meiner “Library” vorhanden.
Das ergab dann etwa 240 Anleitungen die man ziemlich schnell sichten kann. Ich entschied mich für das Modell “Heather” von Kim Hargreaves, das im Buch “A Season’s Tale” enthalten ist. Das Buch habe ich seit bestimmt zehn Jahren, aber bisher, soweit ich mich erinnere, noch nichts daraus gestrickt. An diesem Pullover gefällt mir besonders, dass er relativ schlicht, aber nicht langweilig ist.
Ich wollte den Pullover mit der Strickmaschine stricken, das bedeutete, dass ich mich nur grob bis gar nicht an die Anleitung halten konnte. Es ging mir mehr darum, die Optik nachzuempfinden. Wichtigste Basis ist natürlich die Maschenprobe. Da mein Garn etwas dicker ist als das in der Anleitung angegebene, komme ich auf andere Werte. Um trotzdem das Zopfmuster halbwegs ähnlich hinzubekommen, musste ich die Zöpfe schmaler machen. Und weil sich vier über vier Maschen an der Strickmaschine nicht verkreuzen lassen, änderte ich das Muster so, dass immer nur zwei über zwei Maschen verkreuzt werden.
Vorder- und Rückenteil sind bereits fertig. Die Halsblende ist wie im Original ein etwa 10 cm hoher Stehkragen. Ich habe sie aus den offenen Maschen der Leibteile heraus hochgestrickt und dabei die Links-Rippen übernommen, soweit das machbar war, um einen durchlaufenden Effekt zu erzielen. Die Ärmel sind noch in Arbeit; sie bekommen jeweils nur zwei Zöpfe.