Manche Sachen wollen einfach nicht gestrickt werden. Und um das zu erreichen, ziehen sie alle Register. So sabotierte ein Vorderteil im Rippenmuster auf meiner Strickmaschine mehrmals meine Bemühungen, es entstehen zu lassen.
Versuch 1:
Wickelanschlag 2rechts 2links über knapp 150 Nadeln auf der Strickmaschine. Keine Kunst, möchte man meinen. Aber zwei vorwitzige Nadeln, die eigentlich gar nicht mitstricken sollten, schoben sich dennoch nach vorn und fingen in der ersten Reihe den Faden. Die überschüssige Fadenlänge hätte die Anschlagreihe unordentlich werden lassen, also alles wieder von den Nadeln ziehen.
Versuch 2:
Diesmal passte ich besonders auf, dass nur die Nadeln vorgeschoben waren, die auch wirklich mitstricken sollten. Und so wickelte ich wieder 2rechts 2links über knapp 150 Nadeln. Dann einfädeln und die erste Reihe stricken. Gleich zu Beginn der Reihe gab es ein sehr hässliches Knack-Geräusch. Und bei genauerem Hinsehen entdeckte ich dieses:
Aus einem für mich nicht nachvollziehbaren Grund war eine Nadel komplett verbogen. Da die Anfangsmasche betroffen war und ich sie nicht retten konnte, musste ich, jawoll, meinen schönen Wickelanschlag komplett wieder von den Nadeln ziehen. Und dann musste natürlich die Nadel gewechselt werden. Sie war so krumm, dass ich sie erst einmal mit einer Zange notdürftig begradigen musste, um sie überhaupt aus dem Nadelbett herauszubekommen.
Versuch 3:
Nach dem Nadelwechsel also wieder meine knapp 150 Nadeln in E-Position geschoben, peinlichst darauf geachtet, dass ja nur die dabei waren, die auch mitstricken sollten, und dann wieder 2rechts 2links umwickelt. Einfädeln, vorsichtig die erste Reihe stricken. Nachgucken.
Und dann hätte ich fast geheult. Es war nämlich bei meinem vorherigen Versuch nicht nur die erste Nadel kaputtgegangen, sondern auch die zweite, in die sich die krumme erste Nadel verhakt hatte. Die zweite Masche war nicht richtig abgestrickt worden. Aber ich hatte nun keine Lust, ein viertes Mal von vorn anzufangen. Irgendwie schaffte ich es, die Masche von der beschädigten Nadel herunterzubekommen und sie auf dem anderen Nadelbett zwischenzulagern, während ich die Nadel austauschte. Dann manövrierte ich die Masche wieder zurück, hing den Kamm ein und strickte entschlossen weiter.
Anscheinend hat mein Durchhaltevermögen das Vorderteil dann doch so beeindruckt, dass es sich danach ohne weiteren Protest stricken ließ.
Aaargs, das kenne ich. Und letztlich ist das Schlimmste, dass man immer selbst schuld ist, weil man irgendeine Kleinigkeit gemacht oder nicht gemacht hat. Diese Maschinen funktionieren ja mit äußerster Präzision. Ich heule kurz mit.
Viele Grüße
Angela