Erinnert sich noch jemand an mein “Paulie”-Projekt? Vor mehr als sieben Wochen habe ich zuletzt darüber geschrieben. Inzwischen ist das Leibteil beendet (die Blenden fehlen natürlich noch), und ich stricke am ersten Ärmel. Bei der ersten Anprobe kam es mir im Achselbereich ein wenig eng vor, aber ein Armumfang von 28 cm ist ja auch recht körpernah. Zum Glück ist Gestricktes dehnbar.
Anders als in der Anleitung vorgegeben stricke ich die Ärmel übrigens flach mit zusätzlicher Randmasche auf beiden Seiten; sie werden später zusammengenäht. Warum mache ich das? In erster Linie weil ich dann das Streifenmuster ordentlicher hinbekomme. Streifen in Runden finde ich unpraktisch, weil man ständig daran denken muss, mit irgendeiner geheimnisvollen Methode den Rundenversatz auszugleichen. Wie das geht, kann man bestimmt irgendwo nachlesen, aber beim Flachstricken muss ich gar nicht darüber nachdenken. Der zweite Grund ist, dass ich das Strickstück beim Flachstricken nicht ständig drehen muss, sondern hin und her wenden kann. Dadurch kann ich das “Verwurschteln”, das sich bei großen Teilen zwangsläufig ergibt, etwas besser kontrollieren.
Wieder einmal stelle ich nämlich fest, dass ich gar nicht gern alles an einem Stück stricke. Man hat dabei für meinen Geschmack zuviel Material zu drehen und zu wenden, und die Fäden haben mehr Möglichkeiten, sich irgendwo zu verheddern. Deshalb halte ich normalerweise lieber ein kleineres, übersichtlicheres Teil in den Händen, das vielleicht auch ein transportables Projekt ergäbe, und nähe später in Ruhe zusammen. Vorm Zusammennähen fürchte ich mich nämlich nicht.
Ich finde grade Ärmelstricken rund ziemlich ätzend, vor allem, wenn mehr als zwei Farben beteiligt sind. Aber mit Rundnadel und Magic Loop ist das fast wie hin und herstricken, deshalb ziehe ich das bei Fair Isle definitiv dem flachen Stricken vor.
Wegen dem Rundenversatz habe ich schon ordentlich viel ausprobiert und fand alles sehr, sehr lästig, bis ich auf die Methode für “Rundenversatz angleichen, wenn nur eine Reihe in einer Farbe gestrickt wird” gestoßen bin. Das ist gradezu lächerlich einfach und funktioniert:
Wenn Du die Farbe wechselst, einfach den neuen Faden hinter dem alten Faden hochziehen und weiterstricken. Nix schick, nix Masche mit Masche der Vorreihe zusammenstricken, keine Sicherheitsnadeln weiterschieben. Alles nicht nötig. Mit diesem einfachen Kniff kriegst einen Übergang, der mit Naht auch nicht genauer wird.
Wobei ich auch nichts gegen Nähen habe, aber auch nichts dafür, wo es nicht notwendig ist.
Danke für den Tipp, ich werd’s beim nächsten Streifenprojekt ausprobieren. 🙂