On Schedule

Innerhalb einer Woche habe ich es geschafft, das Rückenteil von “St. Enda” fertigzubekommen. Ich bin über mich selbst erstaunt. Normalerweise brauche ich für solche Muster und Teile die vierfache Zeit.
Da ich lieber mit offenen Maschen als mit abgeketteten Kanten arbeite, habe ich sämtliche Maschen auf der Nadel gelassen.

Wenn man Zopfmuster so abkettet, wie sie erscheinen, wird die Abkettkante fast immer viel zu breit, verglichen mit dem Zopfmuster, das sich ja zusammenzieht. Deshalb bin ich schon vor längerer Zeit dazu übergegangen, die Linksmaschen, die direkt neben den Rechtsmaschen eines Zopfes liegen, in der Abkettkante oder Schulternaht einfach mit diesen Rechtsmaschen zusammenzustricken, sie sozusagen unter den Rechtsmaschen verschwinden zu lassen. Dadurch wird die Abkettkante nicht breiter als das Muster. Ich kenne kein Strickbuch, in dem das vorgeschlagen wird. Sollte ich die erste sein, die darauf gekommen ist?

Die Maschen für den Halsausschnitt bleiben “live”. Ich kann sie später so, wie sie sind, weiterverarbeiten. Wieviele Maschen ich für den Ausschnitt genau benötigen werde, weiß ich noch nicht. Der Halsausschnitt im Buch ist für meinen Geschmack zu breit. Da wird sich dann noch eine Lösung finden. Voraussetzung ist nur, daß die Maschenzahl durch 7 teilbar ist, damit das Bündchenmuster genau darin aufgeht.

Terminsache

Seit langem liegt ein Kilo Rowan Magpie Aran in Farbe “Teal” in meinem Vorrat. Magpie Aran ist ein wundervolles Garn, weich und kuschelig, und es verstrickt sich fast wie von selbst. Allerdings ist es für die Waschmaschine nicht geeignet. Leider gibt’s diese Qualität nicht mehr bei Rowan. Zu schade!

Schon seit längerem war ich auf der Suche nach DEM Modell, das ich aus diesem Traum von einem Garn stricken könnte. Zu dick und zu aufwendig durfte es nicht sein, denn mit nur einem Kilo kommt man bei Aranmustern nicht allzu weit. Zu langweilig wollte ich es auch nicht haben, denn das fertige Modell ist für einen ganz besonderen Menschen gedacht (nein, nicht für mich). Ich denke, ich habe das Richtige gefunden: Es wird “St. Enda” aus dem Buch “Aran Knitting” von Alice Starmore. Im Buch ist zwar ein anderes Garn angegeben, aber die Lauflänge stimmt überein, und ich komme auch mit der Maschenprobe exakt hin.

“St. Enda” aus “Aran Knitting” von Alice Starmore

Ich stricke das Modell ein klein wenig schmaler und kürzer, weil es für einen eher zierlichen Menschen vorgesehen ist. Dank des Sandmusters am Rand ist die Änderung aber unkritisch. Später beim Schulterstreifen werde vermutlich ich ein bißchen umdesignen müssen, aber bis dahin ist es noch ein Weilchen.

Als Termin für die Fertigstellung habe ich mir übrigens das Jahresende gesetzt. Ich bin gespannt, ob ich es in dieser für mich recht kurzen Zeit schaffe. Um mich voll auf dieses Projekt konzentrieren zu können, habe ich “Lövlund”, bei dem das Rückenteil fertig und das Vorderteil immerhin schon angeschlagen ist, kurzerhand in den Winterschlaf geschickt.

Man sollte zählen können…

Der Graue (ich habe bereits erwogen, ihn “Gandalf” zu nennen, aber das entspricht nicht wirklich seinem Naturell) macht Fortschritte. Es wurde Zeit für die Halsblende.

Halsblenden stricke ich am liebsten nach Methode 13 aus dem Kragen-Buch. Dafür berechnet man zunächst, wieviele Maschen man benötigt, strickt dann die Blende in der gewünschten Höhe und hängt danach die Halskante von Vorder- und Rückenteil dazu, um zu guter Letzt alles zusammen abzuketten.

Ich zählte die Rückenteil-Maschen ab: 30 offene Maschen und je zwei pro Seite bis zur Schulter, machte 34 Maschen. Ich zählte gleichermaßen die Vorderteil-Maschen ab: 26 offene Maschen, plus 12 für die seitlichen Kanten. Fröhlich schlug ich 72 Maschen an und strickte meine Blende, die Kanten dazugehängt und — dumm aus der Wäsche geguckt: Es fehlten exakt 12 Maschen bei der Blende. Ich hatte in meinem Elan nämlich nur eine Seitenkante mitgerechnet.
Jetzt darf ich alles wieder aufziehen.

Manchmal habe ich den Eindruck, dieser Pullover sträubt sich mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln gegen seine Entstehung.

Der Graue

Seltsamerweise kam ich beim erneuten Stricken des Rückenteils mit fast genau derselben Garnmenge aus wie bei meinem ersten Versuch. Die Maschenprobe hat sich geringfügig geändert; ich habe jetzt 21 Reihen auf 10 cm anstelle von 22. Und ich habe einen Fehler, der mir beim ersten Versuch unterlief, diesmal nicht gemacht.

Das Bild zeigt die Nadeleinteilung, gestrickt wird in einem Vorlegemuster, bei dem alle Nadeln des HNB und jede 6. Nadel am VNB in Arbeit sind. Am HNB wird jede Reihe gestrickt, am VNB nur jede zweite, das ergibt Rippen aus langgezogenen Maschen, die das Garn schön zur Geltung bringen.
Man kann das Muster nun auf zwei Arten einteilen, zum einen so, daß man eine VNB-Masche in der Mitte hat. Das habe ich beim ersten Mal gemacht und mich dann geärgert, weil diese Masche später im Weg war. Diesmal habe ich meine VNB-Nadeln so eingeteilt, daß es eine gerade Maschenzahl ergab. Das gefällt mir besser, dann muß ich mir auch bei der Halsblende später nicht überlegen, wie ich die Mittelmasche möglichst unauffällig verschwinden lasse.

Ich bin so tapfer!

Heute abend habe ich die verbliebenen Fäden und Nähte des “kleinen Grauen(s)” aufgefieselt, einen Ärmel komplett aufgeribbelt und eine neue Maschenprobe gestrickt. Mit der ursprünglichen Maschenweite und im selben Muster. Morgen, nachdem die Maschenprobe etwas Ruhezeit hatte, werde ich mal nachmessen, ob sich etwas verändert hat.

Das Bändchengarn ist definitiv in der Wäsche etwas eingelaufen. Ich habe deshalb die restlichen drei Stränge, die schon zu einem Rechteck verstrickt waren, in der Waschmaschine noch mal unter denselben Bedingungen gewaschen wie zuvor den ganzen Pullover, denn das restliche Garn werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit noch benötigen, und es sollte dazu dieselbe Länge und Breite haben wie das aufgeribbelte Garn, sonst passiert ein neues Unglück.

Der Frühling kann kommen ;-)

Vorder- und Rückenteil des dicken Kombi-Raglanpullovers sind fertig, gestrickt an einem Stück und von Hand.

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Nun fehlen noch die Ärmel. Die sollen aus einem dünneren Garn mit der Maschine gestrickt werden. Gestern habe ich die Maschenprobe gemacht. Dabei mußte ich mit der Maschenweite ein wenig herumprobieren, bis ich ein ausreichend lockeres, aber dennoch griffiges Gestrick erhielt. Glatt rechts wirkt das Garn gut bei Maschenweite 9, aber da ich die Ärmel in 4-rechts-4-links-Rippenmuster stricken will, werde ich Maschenweite 8/7 nehmen.
Weitergestrickt wird nun aber erst Anfang der Woche.