Morgengedanken – Morning Thoughts

Man merkt, dass man alt wird, wenn man nach exakt zweieinhalb Minuten einen leeren, nahezu weißen Teefilter aus seiner Teekanne zieht, die mit klarem heißem Wasser gefüllt ist.

You feel (more than) your age when after exactly two and a half minute you pull an empty, almost white tea filter out of your tea pot, which is filled with clear hot water.

Wollschaf-Frage – The Wool Sheep’s question

Liebes Wollschaf ,
ich sitze hier vor meiner ersten IWK und würde gerne einen Pulli daraus stricken. Nun bin ich aber des Englischen nicht so mächtig, daß ich sofort losstricken kann. Nun meine Frage:
Wie geht man bei einer fremdsprachigen Anleitung am besten vor? Wie machen das die anderen?
Vielen Dank an Susan für die heutige Frage!!

Hm, schwierige Frage, dazu sollte man wissen, ob die Fragestellerin Erfahrung mit deutschen Anleitungen hat. Wo hakt es denn speziell?
Die Anleitungen in der IWK sind meiner Ansicht nach sehr übersichtlich. Man findet Schnittzeichnungen mit Maßen, an denen man sich orientieren kann. Muster sind häufig auch als Diagramme gegeben, und die Strickschriften sind relativ eindeutig. Es gibt eine Liste der Abkürzungen im Heft (die deutschen Übersetzungen dazu findet man in vielen Listen online). Und die wichtigsten Techniken sind im Glossar erklärt und illustriert.
Ich würde mich nicht sofort auf eine Anleitung stürzen, sondern erst mal die oben erwähnten Informationen durcharbeiten, gewissermaßen auch als Investition ins zukünftige zweisprachige Strickleben. Mir dann die verschiedenen Bereiche der Anleitung anschauen, damit ich weiß, welche Information wo steht. Und dann natürlich eine Maschenprobe machen, um Garn und Muster kennenzulernen.
Langfristig kann ich Zeitschriften wie IWK wärmstens empfehlen, um die Sprachkenntnisse nachhaltig zu verbessern: Einfach alles lesen, was drin steht, gerade auch die Fachartikel. Man lernt wie von selbst viele Vokabeln und idiomatische Ausdrücke, und das alles zu einem Thema, das uns brennend interessiert. Nie war Sprachenlernen weniger langweilig!

Dear wool sheep, I’m sitting in front of my first IWK and would like to knit a sweater from it. Unfortunately my English is not good enough to start immediately. How do others proceed with instructions in a foreign language?
Thank you Susan for today’s question.

Oh, that’s a difficult question. It would help to know how Susan gets along with German instructions. Where does she get stuck in her particular instruction?
I find the IWK instructions clear and well structured. There are schematics with measurements, and stitch patterns are often given in diagram form with easily understandable symbols. We get a list of abbreviations (the German meanings can be found on several web pages) and the most important techniques are explained and illustrated in a glossary.
I think I would not immediately jump at an instruction, but first work my way through the sources just mentioned, as a kind of investment for my future bilingual knitting life. Then I would try to understand which piece of information is given in which part of the instructions. And last but not least do a gauge swatch to get acquainted with yarn and pattern.
In the long run, magazines like IWK cannot be praised enough as a means for improving language skills. Read everything inside, especially the articles, not only the instructions. You will learn many new words and idiomatics almost automatically, all about a topic that you are really interested in. Learning English has never been less boring!

Socken verstärken – Reinforcing socks

So manche aufstrebende Sockenstrickerin erkundigt sich vorsorglich, wo und wie sie ihre wertvollen Produkte am besten verstärken kann. Ich habe schon hunderte von Socken gestrickt (allerdings praktisch immer nach demselben Schema und mit der Strickmaschine) und kann dazu nur sagen: Es kommt drauf an, wer sie trägt.

Am besten analysiert man ein ganz simpel und normal gestricktes Paar Socken nach längerem regelmäßigem Gebrauch, um herauszufinden, wo sie zuerst dünn werden. Nur so kann man herausfinden, wie man zukünftige Socken für genau diesen Träger optimiert. Entstehen als erstes Schäden im Zehenbereich, dann kann das auch bedeuten, dass die Socken einfach nicht lang genug gestrickt wurden. Stimmt die Länge, dann sollte man beim nächsten Paar die Spitzen mit Beilaufgarn verstärken.
Bei dünnen Stellen an der Ferse strickt man einen Beilauffaden im Fersenbereich ein. Das geht übrigens auch ganz gut mit der Strickmaschine in den verkürzten Reihen; man muss nur relativ langsam stricken.
Schwieriger ist es, wenn die Sohle durchgelaufen wird. Weder beim Hand- noch beim Maschinestricken gibt es dafür “automatische” Verstärkungsmöglichkeiten. Da hilft im Zweifelsfall nur, die dünnen Stellen rechtzeitig zu stopfen bzw. im Maschenstich nachzusticken.

Es gibt weitere Möglichkeiten, die Passform und Haltbarkeit von Socken zu verbessern, indem man die Fersen- und Spitzenform dem Fuß besser anpasst. Hier hilft Experimentieren.

Das Bild zeigt ein Beispiel für eine maschinengestrickte verstärkte Ferse. Die Farbe des Beilaufgarns (marineblau) stimmt nicht ganz mit dem Sockengarn (marine-weiß meliert) überein, dadurch kann man die Verstärkung gut erkennen.

verstärkte Ferse, reinforced heel

Many a budding sock knitter inquires in advance about reinforcing her precious products. I’ve knit hundreds of socks (practically all the same kind and on the knitting machine) and my advice is: It depends on the wearer.

I’d suggest to analyze a simple, plain pair of socks after is has been used for a certain time. In my experience this is the only way to find out where and how socks for this particular wearer should be optimized.
If the first damage occurs in the toe part, it may be that the socks are simply not long enough. If the length is okay, the next pair should be knit in the toe section with reinforcement yarn.

In case the sock heel wears out first, the reinforcement yarn is added to the heel section. This can quite easily be achieved even with machine knitting; it’s advisable, though, to knit the short rows very slowly.
It is more difficult to rescue socks where the sole has worn out. Neither hand nor machine knitting offer “automatic” reinforcement strategies, so you can only try to darn the socks in time.

There are more ways possible to improve the fit and durability of socks, e.g. by choosing special heel and toe techniques which are better suited to the foot. I urge you to experiment with different techniques.

The photo shows an example of a machine knit reinforced heel. The reinforcement yarn (navy blue) does not precisely match the sock yarn (navy blue and white mottled), so the reinforced section is well visible.

Selbstmusterndes Sockengarn – self-patterning sock yarn

Für den Eigenbedarf stricke ich Socken praktisch nur in gedeckten Farben und passend zur jeweiligen Hose. Wenn ich aber welche verschenke, nehme ich lieber buntes und auch selbstmusterndes Garn. Schließlich sollen die Socken gute Laune verbreiten.
So strickte ich also aus einem Knäuel Schoeller + Stahl “Fortissima Colori Socka Color” der Serie Mexico Country Colors, Farbe 17 “Alpen” ein Paar Socken in Größe 38. Und weil ich es schöner finde, wenn die Socken möglichst gleich ausfallen, suchte ich zu Beginn eine Stelle im Rapport, die ich für die zweite Socke gut wiederfinden würde. Dazu mussten erst mal einige Meter Garn abgewickelt werden, siehe Fadenende ganz links oben.
Nachdem die erste Socke fertig war, ging ich wiederum auf die Suche. Der grünliche Teil, mit dem ich begonnen hatte, war kurz zuvor im Zehenbereich drangekommen, also musste ich etwa drei Viertel eines Rapport abwickeln, siehe mittleres Knäuel. Es wiegt übrigens 11 g.
Nach Vollendung der zweiten Socke blieb dann noch ein Rest von etwa 14 g übrig, siehe Knäuel ganz rechts. Mal überlegen, was man daraus noch machen kann. So schnell werde ich das Garn bestimmt nicht noch einmal kaufen, der Verschnitt ist doch erheblich.

selbstmusternde Socken, self-patterned socks

For my own requirements I knit socks mostly in muted colours and matching my clothes. But as a gift, I like them more colourful and sometimes use self-patterning yarns. After all, they are supposed to cheer up the recipient.
So I bought a ball of Schoeller + Stahl “Fortissima Colori Socka Color” from the Mexico Country colors range, colour 17 “Alpen” and started a pair of socks in size 11. As I prefer socks that match as far as possible, I searched an easily identifiable spot in the repeat to start. This meant that I had to wind off several meters, see the thread at the left.
Having finished the first sock, I went to search for the matching repeat. My starting point had had its turn near the toe section, so it was necessary to unwind about three quarters of a repeat to get to the start again. The wound-off ball (center) weighs 11 g.
When the second sock was done, another oddment of about 14 g was left, see the ball at the right. So far I’ve no idea what to use it for. And I’m not very keen on buying another ball of it; the waste is considerable.

Knitalongs und ich – Knitalongs and me

Noch möchte ich meine Knitalong-Versuche nicht als gescheitert bezeichnen, aber sie dümpeln im Nahezu-Stillstand. “Secret of the Stole” liegt eigentlich schon seit vier Wochen vollständig auf Eis; eine der Ursachen ist, dass mir das Muster nicht gerade überwältigend gut gefällt. Es ist relativ einfach zu stricken und geht ganz gut von der Hand, aber mehr Positives fällt mir dazu im Augenblick nicht ein.
Vielleicht kommt irgendwann der Tag, an dem ich dieses Stück mit neuer Energie in die Hand nehme und zu Ende stricke. Aber so recht mag ich nicht dran glauben. Ich bin Produktstrickerin, keine Projektstrickerin. Das heißt, ich stricke, weil ich das Ergebnis haben will, nicht jedoch um des reinen Strickens willen. Momentan brauche ich fast alles dringender als eine taupefarbene Gardine, abgesehen vielleicht von einem Loch im Kopf.

Mit etwas Glück wird das “Mystic Waters”-Tuch weiter- und fertiggestrickt, weil ich es hübscher finde und wahrscheinlich eher damit etwas anfangen kann. Allerdings bin ich auch hierbei im Rückstand. Einige Teilnehmer (die ich glühend um ihre verfügbare Zeit beneide) haben bereits den fünften Hinweis durchgestrickt, ich hingegen noch nicht mal den vierten.

Aber dafür bin ich kurz vor der Fertigstellung eines anderen geheimnisvollen Projektes, etwas vollständig Selbstausgedachtes, das mir vom ersten Moment an riesigen Spaß gemacht hat.

It’s too early to regard my knit along trials as failures, but they are definitely in the doldrums. “Secret of the Stole” has been hibernating for almost four weeks; one reason is that I’m not really in love with the pattern. It’s quite easy to knit and flows along nicely, but currently I’m unable to come up with more good points than these.
Maybe the time will come when I resume this project and finish it. But I’m reluctant to believe it. I’m a product knitter, not a project knitter. This means, I knit because I want the result, not pure knitting as such. And these days I need most things more urgently than a taupe coloured curtain.

With luck the “Mystic Waters” shawl will be continued and finished because I like it more and will probably find it more useful. However, I’ve fallen behind here as well. Some participants (whom I fervently begrudge because the’ve obviously more time on their hands than me) have already finished the fifth part while I’m still stuck on the fourth.

To compensate this I am very near completion of another secret project, designed completely on my own, which was great fun from the start.

Zimtsterne – cinnamon stars

Weihnachten naht wieder einmal, und deshalb drängte man mich, eine Nullserie Zimtsterne aufzulegen. Nach meiner Erfahrung heißt so etwas Nullserie, weil nach spätestens einer Woche null Zimtsterne übrig sind.
Bei diesen Plätzchen muss man übrigens aufpassen, dass der Teig nicht zu dünn ausgerollt wird (es sollten mindestens 5-7 mm sein) und dass sie nicht zu lange (25-30 Minuten maximal) und bei niedriger Temperatur gebacken werden. Anderenfalls erhält man Zimtsteine statt Zimtsterne. Aber das ist noch keine Katastrophe, denn wenn man sie z.B. mit einem Stück angeschnittenem Apfel oder frischem Brot in einer gut schließenden Blechdose einige Tage liegenlässt, werden zumindest die, die dann noch vorhanden sind, weicher.

Zimtsterne, cinnamon stars

Christmas ist approaching, and so I was urged to issue a zero series of cinnamon stars. In my experience it is called zero series because by the end of the week zero cinnamon stars are left.
When baking these cookies, there are some crucial points: The dough must be at least 5-7 mm thick when cutting the cookies. The baking time is short (between 25 and 30 minutes), and the temperature needs to be quite low. Otherwise you get cinnamon stones instead of cinnamon stars. But even then there’s a trick to rescue them: Put them into a tightly closed tin box together with a slice of apple or fresh bread for some days. At least those stars that are left after this procedure will be much softer.

Fällt Euch was auf? – Do you notice?

Man beachte die Art, wie die Maschen für die Ärmel angeschlagen wurden. Ganz recht: Der linke Ärmel wurde mit Wickelanschlag begonnen, der rechte mit Netzanschlag. Ich weiß auch nicht, wo ich mit meinen Gedanken war, als mir dieses Meisterstück an Konzentration gelang. Mehrere Jahre habe ich den Pullover dennoch getragen, weil der Unterschied nur auffällt, wenn man genau hinschaut. Und ich gewöhnte mir an, mit einer Hand das Handgelenk der anderen Hand zu umfassen, damit man immer nur eine Anschlagkante zur Zeit sah. 🙂
Leider ist dieser Pullover seit heute auch hin. Ich bin irgendwo hängen geblieben, und der Pulli hat ein großes irreparables Loch im Vorderteil. Höchste Zeit, dass ich mir etwas Neues stricke, es soll ja weiterhin kalt bleiben.

Pulloverärmel - sweater sleeves

Please note the way the stitches were cast on for the sleeves. Yes, the left sleeve was started with an e-wrap cast-on and the right sleeve with a zig-zag row cast-on. I don’t know what I was thinking when I did this masterpiece of concentration. Nevertheless I wore the sweater for several years because the difference is only noticeable when you look closely. And I got used to grasp one wrist with the other hand while wearing it so only one cast-on edge was visible at a time. 🙂
Unfortunately this sweater got broken today. I snagged on something and now there’s a large hole in the front. High time to knit something new, for the weather will remain cold.

Plattieren mit der Strickmaschine – Plating on the knitting machine

Wenn es einem auch mit viel Hin- und Herdrehen nicht gelingen will, das Plattiernüsschen in den Abstreifer zu schrauben, dann hilft vielleicht ein Blick ins Handbuch. Man stellt dann sehr schnell fest, dass man gerade versucht, das Doppelbett-Plattiernüsschen (vorn) für den Einbett-Abstreifer zu verwenden.
Das Einbett-Plattiernüsschen (hinten im Bild) hätte auf Anhieb gepasst. 🙁

Und wenn man auf der Rückseite des Gestricks das Garn wiederfindet, das man eigentlich auf der Vorderseite haben will, dann wird es Zeit, noch mal genau die Bedienungsanleitung zu studieren und sich an die Tipps zu erinnern, die man vor Jahren mal aufgeschrieben hatte: Das Garn, das bei den Rechtsmaschen obenauf liegt, gehört in die Fadenführung, die näher zur Strickerin liegt. Auch wenn das unlogisch klingt.

Plattiernüsschen, plating feeders

If even after several attempts you do not succeed in screwing the plating feeder into the sinker plate, it’s a good idea to consult the manual. You will then very quickly find out that you try to put the double bed plating feeder into the single bed sinker plate. The single bed plating feeder would have fit immediately… 🙁

And if you find on the flip side of your knitting your main yarn, which you wanted to go to the right side, it’s time to re-read the manual and remember the tips you wrote down yourself some years ago: The yarn which sits on top of the knit stitches must be fed into the feeder closer to the knitter. Even if it sounds illogical.

Socken – socks

Falls jemand glaubt, ich möge keine Socken oder könnte keine stricken, hier ist der Gegenbeweis. Ich habe reichlich selbstgestrickte Socken. 🙂 Allerdings sind sie für mich simple Gebrauchsgegenstände, für die ich nicht mehr Zeit und Aufmerksamkeit aufwende als nötig.

Sockenschublade, sock drawer

In case anybody should think I do not like socks or do not know how to knit them, here’s counter-evidence. I own a lot of socks and made them all by myself. 🙂 However, they are basic commodities for me, and I do not spend more time and effort on them than necessary.