Maschenprobe extragroß – gauge swatch XXL

Ich rate ja allen, ausreichend große Maschenproben zu stricken. Diese jedoch (146 Maschen und 160 Reihen) habe ich unfreiwillig produziert.
Eigentlich ist es ein Rückenteil für eine Jacke. Aber beim Verkreuzen der Maschen für die Zöpfe habe ich in einer Hälfte einer Reihe Mist gemacht und die falschen Zöpfe verkreuzt. An der Strickmaschine sieht man das nicht ohne weiteres, wenn das Gestrick zwischen den Betten hängt. Da der Fehler auf halber Höhe des Rückenteils ist, müsste man viele Maschen und Reihen wieder aufziehen. Und bei Mohairgarn ist das kein Spaß. Außerdem habe ich noch zwei weitere, kleinere Fehler gemacht: In der dritten Reihe nach dem Anschlag ist eine Masche gefallen, dort hat sich ein Loch gebildet. Das könnte man mit etwas Schummeln reparieren. Und beim Halsausschnitt habe ich mich in der Mitte verzählt. Ist auch nicht tragisch, ich habe dann eben eine Reihe früher mit den Abnahmen aufgehört.
Aber nun muss ich das Teil ja sowieso wieder aufziehen. Damit es nicht so frustrierend ist, werde ich als nächstes aber eines der Vorderteile stricken.

Teil des Rückenteils, part of cardigan back
Musterdetail, pattern detail

My advice regarding tension swatches is: Do a large one. This one, however (146 stitches and 160 rows) was made involuntarily.
Actually, it is a cardigan back. But when I crossed the stitches, I made a mistake in one half of a row, crossing the wrong cables. This is not easily visible at the knitting machine when the knitting hangs down between the beds. As the mistake happened halfway up, I would have to rip out many rows and stitches. With mohair yarn, this it no fun at all. By the way, I managed to make two more, smaller mistakes: In the third row, one stitch slipped off its needle, creating a hole. This could be fixed by fudging. And at the neckline, I miscounted the stitches. Not tragic either, I stopped the decreases one row earlier than planned. But now I will have to undo this piece completely anyway. To make it less frustrating for me, I’m going to knit one of the fronts first.

Die verstrickte Dienstagsfrage – the Wool Sheep’s question 44/2008

Das Wollschaf fragt:
Mittlerweile stricke ich gern Socken (passt natürlich auch auf Pullover und Co.) nach englischen Anleitungen; dabei fällt mir auf, dass oft Nadelstärke/Garnwahl nicht immer für 4-fädiges Sockengarn passt – z.B. werden für die Denmark Socken aus Knitting on the Road von Nancy Bush 3,25mm Nadeln und Garn mit 120m/50g verwendet. Da das Internet ja unglaubliche Möglichkeiten bietet, werde ich mir diese Socken über Google und Flickr ansehen, um herauszubekommen, wie andere das gehändelt haben. Wie hälst du das … schaust du dir vorher auch über das Netz das Strickstück vorher an, um dir Tipps zu holen?
Herzlichen Dank an Anja für die heutige Frage!

Die üblichen schick gestylten Modellfotos in Büchern und Zeitschriften lassen meist nicht viel über den tatsächlichen Sitz einer Jacke oder eines Pullovers erahnen. Deshalb finde ich es hilfreich, ein bestimmtes Kleidungsstück auch mal an einem Menschen mit normalen Proportionen zu sehen. Dafür ist z.B. Ravelry gut geeignet.
Ansonsten verlasse ich mich auf meinen gesunden Menschenverstand und gewisse Erfahrungswerte. Ich weiß mittlerweile recht gut, was mir steht oder was einfach unpraktisch ist, und entsprechend wähle ich meine Strickprojekte aus. Sofa-Socken aus Luxusgarnen oder Jacken in Form eines Buckminster-Fullerens stehen z.B. ganz oben auf meiner bloß-nicht-Liste.

The Wool Sheep asks:
Meanwhile I like knitting socks (also applicable to sweaters and co.) from English instructions; and
I noticed that needle size and yarn do not always match 4ply sock yarn, e.g. the Denmark socks from “Knitting on the Road” by Nancy Bush are made with 3.25 mm needles and yarn with a yardage of 120 m/50g. As the Internet provides incredible potential, I’m going to have a look at these socks via google and flickr to see how others managed to knit them. How to you feel about this, do you search for photos and tipps?
Thank you Anja for today’s question!

The usual fancy and stylish photos in books and magazines do not reveal much of a garment’s real fit. That’s why I find it helpful to see a garment on a normally shaped person. Ravelry is a good source
for this.
Otherwise I rely on my common sense and a certain experience. By now I know quite well what suits me or what is simply impractical, and I choose my knitting projects accordlingly. Sofa socks made of luxury yarns or jackets the shape of a buckminsterfullerene, e.g., are on top of my no-never-list.

Abgelenkt – Distracted

So ist das, wenn man bei einem Stricktreffen strickt: Ich habe nicht aufgepasst, und nach den Armlochabnahmen war das Perlmuster an den Rändern von “Portland” durcheinandergeraten. Gemerkt habe ich das aber erst zwei Tage später, als das Rückenteil so gut wie fertig war. Aber noch einmal auftrennen? Ich doch nicht!
Ich habe die vier fehlerhaften Maschen einzeln bis zu den Armlochabnahmen fallen gelassen und sie ganz gemütlich und diesmal korrekt wieder hochgehäkelt. War gar nicht schlimm.
Jetzt fehlen noch die Ärmel.

Portland back+front

This happens if you knit at a knitters‘ meeting: I did not pay attention, and from the armhole decreases onward, the moss stitch pattern at the side of my “Portland” back was a mess. I did not notice, however, until two days later the back was almost finished.
Unravel it? Not me! I simply dropped the four mispatterned stitches one by one down to the decreases and crocheted them up again, this time correctly. It was not that bad.
Now it’s sleeve time.

Meine kleine Buchkritik – my little book review: Susanna E. Lewis + Julia Weissman, “A machine knitter’s guide to creating fabrics”

Erschienen bei Sterling Publishing New York 1986, ISBN 0-937274-12-7, Originalpreis US$35.95. 266 Seiten, viele Schwarzweiß-Fotos und Diagramme.
In diesem Buch dürfte so ziemlich jede Strickstoff-Variante beschrieben sein, die sich auf einer Doppelbett-Heimstrickmaschine erzeugen lässt. Die Autorinnen haben Stricktechniken erarbeitet und dokumentiert, auf die eine normale Strickerin kaum kommen würde, und das nicht nur für ein Fabrikat, sondern für vier: Pfaff/Passap, Singer/Superba, Brother und Empisal/Silver (hier Singer/Studio genannt). Unzählige Varianten von Jacquard mit oder ohne Relief-Effekte, Doppelstrick, Einlege- und Webmuster, Plattieren, Frottee- oder Florstricken, Intarsien, verkürzte Reihen, Versatzmuster, Lochmuster; alles was die Technik 1986 erlaubte, ist hier zusammengetragen und in allen Einzelheiten beschrieben, so dass man es auf praktisch jeder Maschine nachstricken kann. Dieses Buch ist nicht nur eine grandiose Mustersammlung, sondern auch eine erstklassige technische Referenz. Wer sich mit den Diagrammen befasst, lernt automatisch die Möglichkeiten seiner eigenen Maschine besser kennen. Eine Einschränkung gibt es allerdings: Dies ist kein Buch fürs Stricken am Einbett. Ohne Doppelbettergänzung hilft es einem nicht viel. Und wer Anleitungen für konkrete Modelle sucht, wird auch enttäuscht sein. Hier geht es, wie der Titel schon sagt, wirklich nur um Strick“stoffe” an sich. Wer das Ausgefallene liebt und Spaß am Experimentieren hat, wird mit diesem Buch nie wieder Langeweile haben.

A Machine knitter
1 Muster/pattern; 3 Techniken/techniques
Verkürzte Reihen, short rowing
Lochmuster, lace patterns
Entrelac-Variante
Doppelbett-Fangmuster, double bed tuck pattern

Published by Sterling Publishing, New York, 1986, ISBN 0-937274-12-7, original price US$35.95. 266 pages, many b+w photos and schematics.
In this book, you will find virtually any knitted fabric that can be achieved on a double bed home knitting machine. The authors have developed and documented knitting techniques that an average knitter could never think of, and not only for one make of machine, but four: Pfaff/Passap, Singer/Suberba, Brother/Knitking and Empisal/Silver (here called Singer/Studio). Countless variations of jacquard with or without ripple and blister effects, double knit, inlay and weaving patterns, plating, pile knitting, intarsia, short rowing, racking patterns and lace; anything that was possible in 1986 is compiled and explained here in detail, so that it can be copied on virtually any machine.
This book is not only a terrific pattern collection, but also a first-class technical reference. If you learn to read and interprete the diagrams, you will learn more about your own machine. There’s one constraint, however: This book is not for single bed knitting. If you do not own a double bed machine or ribbing attachment, it won’t help you much. And if you are looking for instructions for “real” garments, you will be disappointed as well. As the title suggests, this is only about creating knitted fabrics. But if you have a soft spot for fancy designs and experimenting, you will never again feel bored with this book.

Portland macht Fortschritte – Progress in Portland

Vorder- und Rückenteil werden gemäß Anleitung gleich gestrickt. Das zweite Teil habe ich mittlerweile zur Hälfte fertig und habe beschlossen, dass das erste Teil das Vorderteil sein soll. Mir gefällt es allerdings nicht so recht, dass der rückwärtige Ausschnitt genau dieselbe Tiefe haben soll wie der vordere, und nun überlege ich, auf welche Weise ich den rückwärtigen Ausschnitt etwas erhöhen kann. Eine Möglichkeit wäre, über die mittleren 18 cm des Rückenteils einige Zentimeter mehr zu stricken und diesen Teil zwischen die Sattelbereiche der Ärmel zu fügen. Einfacher wäre es aber vermutlich, den äußeren Streifen des Musterstreifens A bis zur Mitte des Rückenteils weiterzuführen. Damit lassen sich immerhin 4 cm gewinnen.

Front and back of this sweater are knit the same way according to the instruction. I’m halfway done with the second piece, and I’ve decided that the first piece will be the front. I do not like, however, that the depth of back and front neck is the same, and I’m thinking of ways to make the back neck a bit higher. One option would be to knit some more rows over the center stitches of the back and insert this part between the “saddles”. But it would probably be easier to continue the first (or last respectively) eight stitches of pattern A up to the center back. This would help gain about 1.5 in.

Die verstrickte Dienstagsfrage 43/2008

Das Wollschaf fragt:
Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben einen provisorischen Anschlag mit Hilfsfaden gemacht, um zuerst nach oben und dann nach unten zu stricken. Ahnungslos habe ich den Kreuzanschlag gemacht (der einzige den ich richtig kann) und dachte, ich kann ihn nachher einfach auflösen. Pustekuchen! Ich muss mühevoll den Hilfsfaden aus jeder Masche herausziehen…kennt ihr eine bessere Möglichkeit für einen provisorischen Anschlag?
Herzlichen Dank an Martina, die selbst keinen Blog hat, für die heutige Frage!

Ich nehme einen Luftmaschenanschlag: Mit dem Häkelhaken und glattem Garn in einer Kontrastfarbe schön locker einige Maschen mehr anschlagen, als man braucht. Faden sicherheitshalber durch die letzte Masche ziehen, damit die Kette nicht sofort davonribbelt. Dann mit der Stricknadel aus der Unterseite der Kette (also nicht da, wohinein man normalerweise häkeln würde) die benötigten Maschen aufnehmen und ganz normal stricken. Die überzähligen Luftmaschen bleiben einfach liegen. Später lässt sich die Luftmaschenkette ganz einfach aufziehen, und man arbeitet auf der anderen Seite des Gestricks weiter.

Voller Erfolg – complete success

Am Freitag berichtete ich vom Schal aus Pompon-Garn. Am Samstag verschenkte ich ihn, und die Empfängerin (Nicht-Strickerin) freute sich sehr darüber, besonders weil er so schön weich ist. Und heute rief sie mich an: Ihre Kollegin, die selbst strickt, wollte wissen, wo man so ein Garn bekommt.

Last Friday, I mentioned the scarf made of bobble yarn. On Saturday, I gave it away, and the recipient (not a knitter) was very happy about it, particularly because it is so very soft to the skin. And today she called me: Her co-worker, a knitter herself, wanted to know where to find this yarn.

Meine kleine Buchkritik – my little book review: Ruth Lee, “Creative machine knitting”

Erschienen 2003 bei Guild of Master Craftsman Publications, Lewes, ISBN 1-86108-311-4, 120 Seiten, durchgehend farbig bebildert.
Dieses Buch enthält genaue Anleitungen zum Stricken von 18 Kleidungsstücken für Damen auf der Strickmaschine, darunter zehn Kleider. Die meisten Modelle sind in zwei bis drei Größen beschrieben und in der Machart recht ungewöhnlich.
Aber das Buch bietet mehr. Zu 13 der Anleitungen gibt es “Style Files”, das sind Ergänzungen zum jeweiligen Entwurf und Tipps, wie man die gezeigten Modelle abwandeln kann. Stickerei, Perlen, Fransen, Bänder, Muster- und Farbvarianten und Änderungen am Schnitt zeigen Dutzende von Möglichkeiten, aus einer vorgegebenen Anleitung etwas Eigenes zu entwickeln.
Ergänzt wird das Buch durch ein fünfteiliges Kapitel “Knit to fit”, in dem ausführlich beschrieben wird, wie man Standardschnitte für die eigenen Maße abwandelt oder wie man z.B. einen Prinzess-Schnitt entwickelt.

Ruth Lee, Creative Machine Knitting
Ruth Lee, Creative Machine Knitting
Ruth Lee, Creative Machine Knitting

Published 2003 by Guild of Master Craftsman Publications, Lewes, ISBN 1-86108-311-4, 120 pages, with colour photos and illustrations thoughout.
This book contains precise instructions to knit 18 ladies‘ garments on the knitting machine, including ten dresses. Most of the garments are shown in two or three sizes, and their design is rather special.
But there’s more to it. In 13 “Style files”, complementing the patterns, Lee shares hints and ideas on how to modify the given instructions. Embroidery, beading, fringes, use of cords and changes in pattern, colour or shape provide dozens of possibilities to make each design your very own.
The book is complemented by a five-part chapter “Knit to fit”. It explains in detail how to modify standard size shapes to fit your own measurements or, e.g., how to develop a princess style for knitwear.

Hirnloses Stricken – brainless knitting

In der Stadt, in der ich wohne, gibt es kein Kaufhaus. Wenn man Haushaltszubehör, Geschenkartikel und Trödel aller Art kaufen will, kann man hier in ein merkwürdiges Geschäft gehen, das wegen seiner Preisgestaltung “Komma10” heißt. Dort erledigte ich gestern einige dringende Einkäufe und stieß dabei auf das seltsame Garn, aus dem derzeit alle Welt ebenso seltsame Schals strickt. Schals deshalb, weil man das Garn zu nichts anderem verwenden kann.
Ich wollte auch mal. Das ist dabei herausgekommen. Gedacht ist es als Geschenk für eine liebe Verwandte, die solche Farben gut tragen kann. Knapp vier Knäule à 25 m ergaben einen Schal von 22 cm Breite und 200 cm Länge.

Seltsamer Schal - odd scarf

In the town where I live, there’s no department store. If you need small household items, gifts, or rummage of all kind, you can go to a strange shop named “Komma10” due to its pricing. I had to do some urgent purchases there yesterday, and that’s when I stumbled upon this odd yarn that anybody these days is knitting into similarly odd scarfs. Scarfs because you cannot knit anything else from it.
I wanted to try it, too. This is the result. It’s a gift for a dear relative, who looks good in colours like this. Four balls of yarn, 25 meters each, were enough for a scarf 11 inches wide and 78 inches long.