Was Freunde bewirken können – What friends can accomplish

Man kommt wieder einmal niedergeschlagen nach Hause und findet im Briefkasten einen DHL-Benachrichtigungszettel. Man klingelt bei der Nachbarin, die das Päckchen entgegengenommen hat, und wundert sich noch, dass da etwas von Amazon gekommen ist, obwohl man doch gar nichts bestellt hat. Man packt aus — und staunt. Und freut sich einfach. 🙂
Ganz, ganz herzlichen Dank nach Südwesten!

Druchunas, Ethnic Knitting Discovery

Once again, you get home in low spirits and find a DHL note in your letterbox. You knock at your neighbour’s door, who took delivery of your parcel, and you’re astonished at getting an Amazon shipment although you have not ordered anything. You unpack it — and you’re utterly amazed. And simply glad. 🙂
Thank you sooo much southwestward!

Die verstrickte Dienstagsfrage – the Wool Sheep’s question 42/20008

Das Wollschaf fragt:
Beim Einräumen meiner Sockenschublade habe ich festgestelt, das ich diese fast nicht mehr zu bekomme. Und daraufhin habe ich mal gezählt wieviele Sockenpaare in meiner Schublade wohnen. Nun würde mich mal interessieren, wieviel Sockenpaare denn die anderen Strickerinnen so haben.
Herzlichen Dank an Michaela für die heutige Frage!!!

Ohne sie jetzt genau durchgezählt zu haben: Es müssten etwas mehr als 30 Paar sein. Alle höchst langweilig glatt rechts auf der Maschine gestrickt, die meisten in “gedeckten” Farben, passend zu meinen gedecktfarbigen Hosen. Socken sind für mich Gebrauchsartikel, sie sollen haltbar, unauffällig und warm sein. Mein Bedarf an aufwendigst lochgemusterten Kaschmir-Kuschelsocken in Rosa für gemütliche Fernsehstunden auf dem Sofa geht gegen Null.
Übrigens, liebes Wollschaf: “Mehrfache Ausrufezeichen sind ein sicheres Zeichen für einen kranken Geist.” – Terry Pratchett: Faust Eric

Sockenschublade, sock drawer

The Wool Sheep asks: While filling my sock drawer, I found I can hardly close it. And then I counted how many pairs of socks I own. Now I would like to know how many pairs of socks other knitters have.
Thank you Michaela for today’s question!

Without having counted them exactly: There should be about 30 or so pairs. All of them most boringly made on the knitting machine in plain knitting, most of them in dull colours, matching my dull-coloured trousers. For me, socks are articles of daily use, I want them to be durable, unobtrusive, and warm. My demand for most elaborately patterned pink cashmere lace snuggle-up-socks for cozy tv hours on the sofa is next to nothing.
By the way, dear Wool Sheep: “Multiple exclamation marks are a sure sign for a diseased mind!” – Terry Pratchett: Faust Eric

Wie man Menschen krank macht

Heute ging ich zur Apotheke, um Nachschub meines bewährten pflanzlichen Antidepressivums zu beschaffen. Dort erfuhr ich, dass es seit Anfang dieses Monats rezeptpflichtig ist. Ohne Arztbesuch bekomme ich es nicht mehr.

Ich bin gesetzlich krankenversichert. Ich lebe in einem der neuen Bundesländer. Einen Arzttermin bekommen Leute wie ich hier mit einer Wartezeit von drei bis fünf Monaten, je nach Arzt. In dringenden Fällen, wenn es sozusagen um Leben und Tod geht, kann ich morgens um halb acht in die Praxis gehen und dort warten, bis der letzte vor fünf Monaten angemeldete Patient sowie die Privatpatienten, die zwischendurch mal reinschauen, um zu sehen, wie es dem Arzt geht, behandelt wurden. Im Zweifelsfall, je nachdem, wie intelligent die Praxis geführt wird, sind das zwölf Stunden. Ausreichend Verpflegung sollte man sich dafür natürlich mitnehmen, da die Arztpraxen das nicht vorhalten. Mineralwasser gibt es hier mittlerweile schon in den Wartezimmern, wahrscheinlich weil schon mehrfach Patienten nach einigen Stunden ohne Flüssigkeitsnachschub einfach umgekippt sind.

Leider habe ich in den nächsten Tagen dringende beruflich bedingte Termine. Irgendwie muss ich ja das Gehalt verdienen, von dem mir mein stattlicher Krankenkassenbeitrag abgezogen wird, der mir hier freilich so gar nicht weiterhilft. Deshalb kann ich mir bis auf weiteres keinen Ausfall wegen eines Arztbesuches leisten. Ich habe nun in meiner Verzweiflung ein geringer dosiertes Präparat bestellt und werde davon dann eben täglich die doppelte Menge essen.
An dieser Stelle möchte ich unseren tollen PolitikerInnen herzlichst für ihre phantastischen Gesundheitsreformen danken und wünsche ihnen von ganzem Herzen, mal drei bis fünf Monate lang eine latente Depression zu ertragen, bis sie so manifest geworden ist, dass die Herrschaften sich bitte wahlweise aufhängen oder erschießen.

Sorry, no English version today.

Meine kleine Buchkritik – my little book review: Ruth Lee, “Double bed machine knitting”

Erschienen 1993 bei B.T. Batsford, London, ISBN 0-7134-6817-3. 110 Seiten, viele Schwarzweiß-Fotos und Diagramme.
Ruth Lee befasst sich in diesem Buch ausschließlich mit dem Stricken an Doppelbett-Strickmaschinen, wobei sie keinen Unterschied zwischen fest angebautem und nachgerüstetem Doppelbett macht. Das Buch ist in vier Abschnitte unterteilt. Der erste Teil dient der Einführung ins Doppelbettstricken und erläutert, wie man Musterproben strickt. Im zweiten Teil erkundet die Autorin die Möglichkeiten des Strickens ohne Nadelversatz, d.h. die Nadeln würden sich direkt gegenüber stehen. Diese Einstellung eignet sich besonders für Muster, bei denen Maschen vom einen zum anderen Bett und wieder zurück wechseln, weil hier eindeutig ist, auf welche Nadel die jeweilige Masche gehört. Es lassen sich auch Einbett-und Doppelbettmuster miteinander kombinieren, um bestimmte Effekte zu erzielen, z.B. ein engeres oder breiteres Strickstück zu erhalten, ohne die Zahl der Nadeln zu ändern.
Der dritte Teil des Buchs ist dem Stricken mit halbem Versatz gewidmet. Hierbei stehen die Nadelbetten auf Lücke zueinander versetzt, was viele verschiedenartige Nadelaufteilungen, Struktur- und Versatzmuster ermöglicht, auch in Kombination mit Plattiertechnik. Im vierten und letzten Teil geht es um die Mustermöglichkeiten, die durch Auswahl und Umhängen von Hand, ohne Automatik, möglich sind. Ruth Lee erkundet hier in erster Linie Loch- und Zopfmuster, auch in Kombination.
Wie ihr erstes Buch enthält auch dieses nicht eine einzige Anleitung für ein konkretes Kleidungsstück, aber ausführliche Hinweise zu Techniken und viele Ideen, die die Leserschaft selbst umsetzen könnte.

Ruth Lee, Double Bed Machine Knitting
Ruth Lee, Double Bed Machine Knitting
Ruth Lee, Double Bed Machine Knitting

Published 1993 b B.T. Batsfort, Lonton, ISBN 0-7134-6817-3. 110 pages, many b+w photos and diagrams.
In this book Ruth Lee deals exclusively with knitting on double bed knitting machines, and she does not differ between fixed double beds and those that can be bought separately and attached. The book is separated in four chapters. The first is an introduction to double bed knitting, and it explains how to knit samples. In the second chapter, the author explores knitting on full pitch, where the needles are aligned exactly opposite each other. This setting is particularly suitable for patterns where the stitches are transferred from one bed to the other and back again because it is easy to tell on which needle a stitch belongs. Single bed and double bed techniques can be combined to achieve certain effects, e.g. narrow or widen a piece of knitting without changing the number of stitches in work.
The third chapter is dedicated to half pitch knitting. This setting offers many different needle settings suitable for textured or racking patterns, and using them combined with plating technique adds even more choice. The fourth and last part shows how to pattern by hand tooling. Lee explores primarily cable and lace patterns and combines them.
Similar to her first book, this one does not contain a single instruction for a real garment, but lots of hints and information about techniques and many ideas that could be put into practice by her readers.

Neues aus Portland – News from Portland

Das Rückenteil ist gut zur Hälfte fertig. Das Muster ist angenehm zu stricken, und der Übergang vom Bündchen zum Leibteil verläuft so glatt, wie ich es mir vorgestellt habe.
Das Schnittschema allerdings ist doch recht ungenau. Man soll in etwa 33 cm Höhe Maschen für den Armausschnitt abnehmen, jedoch ist dieser Ausschnitt gar nicht eingezeichnet. Darüber hinaus wäre ich auch nicht unglücklich, wenn ein paar mehr Maße am Schnitt angegeben wären. Natürlich kann ich mir einiges selbst ausrechnen und mir dann die Maße dazuschreiben, aber ein paar zusätzliche Zahlen im Buch hätten doch das Budget für die Grafik kaum übermäßig belastet.

Portland, Rückenteil - part of back

More than half of the back is done. The pattern is pleasing to knit, and the transition from welt to body is as smooth as I had envisioned.
Alas, the schematics are rather vague. You are supposed to decrease some stitches for the sleeve inset after about 13 in, but this section is not shown at all. And I would have liked some additional measurements in the schematics. I can, of course, calculate some of them on my own and fill them in, but some more figures wouldn’t have ruined the book’s graphics budget, would they?

Die verstrickte Dienstagsfrage – the Wool Sheep’s question 41/2008

Das Wollschaf fragt:
Seitdem ich mich in diversen Strickforen ‚rumtreibe‘, Bloggs lese etc., komme ich nicht mehr zum Stricken und sonstigem Handarbeiten. Geht’s Euch auch so? Wieviel Zeit verbringt Ihr mit Surfen im Netz im Vergleich zum Stricken und Umsetzen dessen, was Ihr dort an Anregungen gesehen habt?
Herzlichen Dank an Brigitte für die heutige Frage!

Oh, heute ist es eine schwierige 😉 Frage.
Die Zeit, die ich generell im Internet verbringe, ist schon beträchtlich, nicht zuletzt, weil ich mehrere Websites zum Thema Stricken pflege, darunter ein gut frequentiertes Forum. “Herumsurfen” oder Anleitungen im Web suchen mache ich jedoch nur selten. Wenn man Hunderte von Büchern, Jahrzehntgänge von Zeitschriften und etwas Phantasie besitzt, kommt man zur Not auch ohne Internet-Anregungen zurecht. Da ich gegen Lemmingtum allergisch bin, stricke ich sowieso fast nie das, was gerade bei allen anderen “in” ist. Blogs lese ich per Feedreader, das spart Zeit.
Dass ich trotzdem (zu) selten zum Stricken komme, liegt nicht am Internet, sondern daran, dass es da noch so etwas wie “richtiges” Leben bei mir gibt. Im Zweifelsfall sind mir Menschen wichtiger als ein neuer Pullover.

The Wool Sheep asks: Since I hang around in several internet forums, I have less time for knitting and handcraft. What about you? How much time do you spend surfing compared to knitting the ideas you have found?
Thank you Brigitte for today’s question.

Oh, that’s a difficult 😉 question today.
I spend a considerable amount of time on the Internet, not least because I maintain several knitting-related websites, one of them a well-frequented forum. “Surfing around” or looking for instructions on the web, however, is something I rarely do. If you have hundreds of books, decades of magazine volumes and a bit of imagination, you may well get along without Internet inspirations. As I am allergic to lemmingism, I hardly ever knit what is currently fashionable with others. And for blog reading I use time-saving Feedreader.
I don’t have much time to knit anyway, but this is less due to Internet than to my “real” life. In case of doubt, people are more important to me than a new sweater.

Portland

Wer hier nur an Zement denkt, liegt falsch. Ich jedenfalls denke dabei an Frank Sinatra (zweite Strophe beachten).
Schon seit längerem liegt bei mir Rowan Magpie Aran in Rubinrot herum, und nachdem mir bei Starmores “Malin” schon das Bündchen und sein Übergang ins Leibteil nicht gefiel, habe ich mich schließlich für “Portland” aus “A Fine Fleece” entschieden. Meine Maschenprobe im großen Perlmuster stimmt zwar nicht mit der angegebenen überein, aber beim Zopfmuster wird es dann schon passen.

An dieser Stelle möchte ich nicht verhehlen, dass ich mit dem Rückenteil dreimal begonnen habe, weil ich die Anleitung nicht genau genug gelesen habe — wehe, es hat jetzt jemand gelacht! Zuerst machte ich einen gewöhnlichen Kreuzanschlag. Dann las ich in der Anleitung, dass man gleich mit einer Hinreihe im Muster beginnen soll. Aha, dachte ich, dann ziehe ich es lieber wieder auf und beginne mit dem spiegelverkehrten Kreuzanschlag. Dabei hält die rechte Hand den Faden, die linke bewegt die Nadel, und man kann danach gleich mit einer Hinreihe anfangen. Als ich dann so weit war, sah ich, dass schon in der ersten Reihe Maschen verkreuzt werden. Das mag ich aber überhaupt nicht, weil dann für meinen Geschmack zuwenig Masse zum Verkreuzen vorhanden ist. Also zog ich auch meinen zweiten Versuch wieder auf, fing erneut mit dem “normalen” Kreuzanschlag an, platzierte auch gleich Markierungsringe und strickte danach eine improvisierte Rückreihe, bei der die Markierer mir eine gute Hilfe waren. Darüber kam dann die erste Hinreihe mit verkreuzten Maschen, und so ließ es sich auch gut stricken.

Portland Start

If you only think “cement”, you may want to think again. For me, it’s a reminiscence of Frank Sinatra (note the second verse).
I’ve been owning some Rowan Magpie Aran in ruby red for some time, and after trying Starmore’s “Malin” and disliking the transition from welt to body, I opted for “Portland” from “A Fine Fleece”. My gauge swatch in double moss stitch does not fit at all, but I’m confident that the cable patterns will come out right.

At this point I won’t conceal that I started the back three times because I did not read the instructions properly — and don’t you dare laugh! First, I started with an ordinary German longtail cast-on. Then I read that you are supposed to start with a right side row. Oh well, I thought, it’s better to start over and use the mirror-imaged longtail cast-on. You do it by holding the yarn in the right hand and moving the needle with the left hand. Then I wanted to start knitting and found that there are stitches to be crossed in the first row. This is something I do not like at all because there is not enough “knitted matter” for cabling in the first row. So I re-did my second attempt and again made an ordinary longtail cast-on, placing stitch markers as I went and then improvised a wrong-side setup row. Atop of it, it was easy to knit the first right-side row with cabled stitches.

Meine kleine Buchkritik – My little book review: Ruth Lee, “Pattern on the Knitting Machine”

Erschienen 1990 bei B.T. Batsford, London, 190 Seiten, 16 Farbtafeln, viele Schwarzweiß-Fotos und Diagramme, Originalpreis £17.95.
Dieses Buch richtet sich an alle, die gute Grundkenntnisse im Maschinestricken haben und mehr über Mustertechniken abseits der üblichen Musterautomatik erfahren wollen. Lee zeigt unter anderem, wie sich abstrakte Muster aus konkreten Zeichnungen entwickeln lassen und welchen Einfluss die Garnwahl auf ein Muster haben kann. Ihr besonderes Interesse gilt jedoch der dritten Dimension. Geschlitzte gestrickte Oberflächen, die den Blick auf ein darunter liegendes Muster freigeben und applizierte oder aufgestrickte kleinere Formen auf größeren Strickflächen sind fast ein Markenzeichen ihrer Arbeit. Verkürzte Reihen setzt sie großzügig nicht nur zur Formgebung ein, sondern auch, um verschiedenartige Muster auf ungewohnte Weise miteinander zu kombinieren. Webmuster und Intarsien, Lochmuster und Jacquard finden sich zum Teil in einem einzigen Strickstück und ergeben üppige Musterungen, die für mein Empfinden schon mehr Kunst als tragbare Kleidung darstellen. Aber es bleibt ja jedem selbst freigestellt, wie weit man Lees Freude am Experimentieren folgt. Genaue Anleitungen für die Modelle, die sie im Buch zeigt, sind nicht enthalten; sie beschreibt jedoch detailliert und nachvollziehbar, wie man ihre Mustertechniken strickt.
Dies ist ein Buch für Strickerinnen, die genug von den üblichen automatischen Mustern haben und gern mal etwas völlig Neues und vielleicht Verrücktes ausprobieren möchten. Um es nutzen zu können, sollte man seine Strickmaschine beherrschen und schon etwas Erfahrung im Stricken von “gewöhnlichen” Pullover und Jacken haben. Für Handstrickerinnen sind die gezeigten Techniken eher nicht geeignet; der Aufwand fürs bloße Stricken wäre einfach zu groß.

Ruth Lee, pattern on the knitting machine
Beispielgestrick, example of knitting
Gestrickte Jacken, knitted coats

Published by B.T. Batsford, London, 190 pages, 16 colour plates, many b+w photos and schematics, original price £17.95.
This book is aimed at knitters who have good basic knowledge of their machines and who want to learn more about pattern techniques than the automated pattern systems provide. Lee shows how to develop abstract patterns from concrete drawings and how the choice of yarn affects the look of a pattern. But she is particularly interested in three-dimensional knitting. Slitted surfaces that show a knitted, sometimes patterned section underneath, or applied smaller shapes on larger knitting are a kind of hallmark of her work. She uses short rows not only for shaping, but also to combine different patterns in an unusual way. Knitweave and intarsia, lace and jacquard can sometimes be found in one single garment and yield exuberant patterns, which in my opinion are often more art than wearable. But it’s up to each of us how far to follow Lee in her joy of experimenting. The book does not contain precise instructions for the garments shown; but Lee explains in detail how to achieve her pattern techniques.
This book is for knitters who are tired of the ordinary automatic patterning and who would like to try something new and perhaps crazy. To use it, you should know how to operate your knitting machine, and you should have some experience in knitting “ordinary” garments. The techniques shown are not suitable for hand knitting, the sheer amount of knitting would be too large.