Humbug

Vom Stückwerk aus Artesano “Hummingbird” und Filatura di Crosa “Mohair Lungo” hatte ich ja schon mal geschrieben. Inzwischen sind alle “großen” Teile fertig gestrickt, es fehlen noch ein Verbindungsstreifen, sämtliche Bündchen und Blenden und natürlich das Zusammennähen. Hier ist ein Bild vom Rückenteil, provisorisch gespannt, damit man auch etwas erkennen kann.

Humbug, Artesano “Hummingbird” + Filatura di Crosa “Mohair Lungo”

I already mentioned the patchwork sweater made of Artesano “Hummingbird” and Filatura di Crosa “Mohair Lungo”. Meanwhile all “large” pieces are knit. One of the connecting strips as well as welts, cuffs and neckband are still missing. Here’s a photo of the back, provisionally blocked so you get an impression.

Freie Marktwirtschaft

In der Stadt, in der ich lebe, findet viermal wöchentlich Markt statt, unter anderem am Freitag und am Samstag. Am Freitag sind allerdings deutlich weniger Händler da als am Samstag.
Mit den Marktzeiten nimmt man es nicht so genau, deshalb konnte ich beispielsweise gestern am späten Nachmittag an einem Stand noch frische Erdbeeren kaufen, das Pfund für 2,50 Euro, und weil ich zwei Pfund nahm, kostete es 4 Euro.
Auch heute vormittag ging ich zum Markt, um noch einige Zutaten fürs Wochenende zu kaufen. Derselbe Händler wie gestern hatte auch heute Erdbeeren im Angebot. Heute kostete das Pfund allerdings 2,80 Euro und für zwei Pfund hätte ich 5 Euro bezahlen müssen. Ich staunte nicht schlecht. Klar, am Samstag gibt es mehr Kunden, da kann man mit höheren Preisen mehr verdienen. Aber soviel wollte ich nicht ausgeben. An einem anderen Stand bekam ich einen Korb mit 2 kg Erdbeeren für 6 Euro. Die Verkäuferin fragte mich, ob ich nicht gleich zwei Körbchen (also 4 kg) zum Preis von 10 Euro kaufen wollte, aber das war mir doch zuviel, von der Schlepperei ganz abgesehen.
Unter den 2 kg waren natürlich einige Beeren, die nicht mehr ganz in Ordnung waren. Aber die Ware insgesamt ist schön reif und schmeckt noch besser als die, die ich gestern gekauft hatte.

Die verstrickte Dienstagsfrage 22/2009

Das Wollschaf fragt:
Wie alt ist Euer ältestes UFO? Was hält Euch Euch davon ab, es fertigzustellen?
Herzlichen Dank an Kerstin (huch, das bin ich) für die heutige Frage!

Zeit für ein Geständnis. Leute, haltet Euch fest.
Mein ältestes UFO ist vom Juli 1996. Es handelt sich um eine Jacke mit Zopfmuster und Taschen, mit der Maschine gestrickt aus einer edlen Schurwoll-Seiden-Mischung, 70 % Schurwolle, 30 % Seide, Lauflänge 140 m auf 50 g. Gedacht war die Jacke für meine Schwester. Und der Grund, weshalb es nicht fertig wurde: Ich musste zwischendurch eine Strickpause einlegen und wusste irgendwann nicht mehr, wie ich das eine Vorderteil gestrickt hatte, um das andere gegengleich zu stricken. Erschwerend kam hinzu, dass mit den Jahren die Mode wechselte. Gerade angesetzte Ärmel finde ich nicht mehr schön, sie sitzen auch nicht so gut.

Zopfmuster aus Wolle-Seide-Gemisch

Da es doch ein wenig schade um das schöne Garn ist, sollte ich vielleicht die bisher gestrickten Teile aufribbeln, glätten und etwas anderes daraus machen. Immerhin sind keine Motten drangegangen, es ist alles noch in Ordnung. Vielleicht reichen auch die noch unverstrickten 550 Gramm, die ich ganz vergessen hatte, für ein anderes Modell.

Der Kampf mit der Passe – Fighting with the yoke

Bei der Jacke “Vivian” habe ich mittlerweile Ärmel und Leibteile auf einer Nadel vereint und stricke eifrig die Abnahmen für die Passe. Leider ist die Anleitung hier ein wenig unklar. Wenn man sich exakt nach den Angaben richtet, endet man mit zuwenig Maschen am linken Vorderteil und einem verschobenen Muster. Glücklicherweise bin ich nicht die erste Strickerin, die hier kurz vorm Verzweifeln war; in der Vivian-KAL-group (Ravelry-Link) findet sich ein Hinweis der Designerin, dass die Abnahmen ab Reihe 128 nur die Ärmelmaschen betreffen.

For the “Vivian” jacket, I have joined the sleeves and body stitches onto one needle and am eagerly knitting the yoke decreases. Unfortunately the instructions are a bit nebulous. If you follow them exactly, you end with insufficient stitches on the left front and a shifted pattern. I was lucky in that I was not the first knitter at the brink of despair at this point; in the Vivian KAL group (Ravelry link) the designer points out that the decreases from row 128 on only affect the sleeve stitches.

Mangelwirtschaft – scarcity

Im Kühlregal des Supermarktes sah ich heute geschätzte 500 verschiedene Sorten Joghurt: schlicht, mit Früchten, mit Schokolade, mit Nüssen, mit zusammengepappten Kuchenabfällen, billig, kostspielig, für Kinder, für Senioren (wo bleibt die Varietät fürs premiumproduktgefütterte Haustier?), zum Trinken, zum Löffeln, schnittfest, biologisch oder auch praktisch ganz ohne Fett.
Crème double hingegen (40 % Fett) gab’s gar nicht. So werde ich also die für Sonntag geplanten Tagliatelle mit grünem Spargel und Parmaschinken mit schnöder Crème fraîche zubereiten.

In the dairy cases of the supermarket I saw today what I thought might be 500 different kinds of yogurts: plain, with fruit, with chocolate, with nuts, with cake crumb oddments, cheap, expensive, for children, for senior citizens (where’s the variety for premium product fed pets?), to drink, to spoon, cuttable, organic or practically without any grease.
Crème double however (40% fat content) was not available at all. So I’ll have to prepare the tagliatelle with green asparagus and Parma ham planned for Sunday with simple crème fraîche.

Die verstrickte Dienstagsfrage 21/2009

Das Wollschaf fragt:
Meine Frage gliedert sich in mehrere Teile:
1.
Was macht ihr, wenn ihr ein Garn mit einem oder mehreren Knoten im Knäuel erworben habt?
a) zähneknirschend das Garn verarbeiten?
b) Im Blog andere Strickende darauf hinweisen und die Herstellerfirma verfluchen?
c) Beim Laden/ Onlineshop Beschwerde einreichen und ggf, Ersatz einfordern?
d) Direkt an die Herstellerfirma schreiben, mailen, telefonieren?
e) eine Kombination aus mehreren Antworten?

2.
Wie geht ihr mit den Knoten um – bzw. wie verarbeitet ihr generell Knäuelanfang und -ende?
a) Knoten aufknüppern oder abschneiden und die Enden vernähen?
b) Knoten lassen und irgendwie mitstricken?
c) Knoten aufmachen und selbst bombenfest verknoten, dann mitstricken?

Herzlichen Dank an Michaela für die heutige Frage!

Aaah, beim Wollschaf ist der Knoten geplatzt, und es gibt wieder eine interessante Frage zum Thema Wolle und Stricken! In Anbetracht der Komplexität der Frage fällt natürlich auch meine Antwort komplex aus. Kurze Zusammenfassung: Es kommt darauf an.

1. Wenn ich im Garn einen Knoten finde, der meiner Ansicht nach dort nicht hingehört, dann tendiere ich zu a) und verarbeite das Garn eben. Möglicherweise auch noch b), also einen Warnhinweis im Blog. Reklamierenwollen wäre meistens sinnlos, denn meine Garnbestände sind teilweise so alt, dass ich gar nicht mehr weiß, woher ich manches überhaupt habe. Dass manche Garne (Noro ist hier berüchtigt) mehr Knoten aufweisen als andere, ist dank eifriger Blogger inzwischen bekannt, und ich bin selbst dankbar für solche Hinweise. Ich kann also Antwort b) nur empfehlen.

2. Auch beim Umgang mit Knoten ein beherztes “Es kommt darauf an”. Wenn ich ein Strickstück mit Naht habe, wird der Faden am Rand neu angesetzt und die Enden werden später in der (geschlossenen) Naht vernäht. Bei Strickteilen ohne Naht löse ich den Knoten und lasse ausreichend lange Enden hängen, die später gleichmäßig festgezogen, zweimal verknotet und im Gestrick vernäht werden. Und zwar so, dass man möglichst nichts davon sieht. Deshalb mache ich diese letzten Knoten grundsätzlich erst, wenn das Gestrick fertig ist, damit ich die Weite auf den Millimeter genau regulieren und den Knoten möglichst unsichtbar platzieren kann.

Erdbeertorte!

Das Rezept für diese Torte fand ich im Mai-Heft der Zeitschrift “Test”. Es ist gedacht für eine Torte von 24 cm Durchmesser, aber wenn man in einem kleineren Haushalt lebt und sich gerade kein Besuch angesagt hat, ist das einfach zu groß. Deshalb besitze und benutze ich schon seit Jahren zwei Kuchenformen mit 18 cm Durchmesser. Sie fassen exakt die Hälfte eines “normalen” Kuchenrezeptes. Man kann dann zwei Kuchen backen und einen davon für Zeiten mit Zeitmangel einfrieren, oder man halbiert die Mengen und backt nur einen kleinen Kuchen. Und wenn sich Besuch angesagt hat (und es nicht gerade eine hungrige Meute von zehn Personen ist), sieht es schöner aus, zwei verschiedene kleine Kuchen zur Auswahl auf den Tisch zu stellen als einen einzigen großen.
Die hier gezeigte Torte ist eine kleine mit 18 cm Durchmesser. Ich habe zwar das komplette Rezept angerührt, aber zwei kleine Böden statt eines großen daraus gebacken und den einen Boden für den nächsten Besuch eingefroren.

Erdbeertorte

Und hier ist das Rezept für die große Torte, ich habe es gegenüber dem Original etwas abgewandelt.

Für den Biskuitboden:
70 g Mehl
1 gehäufter Esslöffel Kakaopulver (dunkel, schwach entölt)
80 g Zucker
2 Eier, getrennt
2 Teelöffel Backpulver

Zum Tränken des Bodens:
1/2 Tasse starker Kaffee oder Espresso
3 Esslöffel Batida de Coco (Kokoslikör) oder Amaretto

Für die Creme:
750 g Erdbeeren
100 g Zucker
2 Esslöffel Zitronensaft
200 g Frischkäse mit Joghurt (12-13 % Fett)
200 g Schlagsahne, steifgeschlagen
60 g (zwei Pakete) Sofort-Gelatine

Springform von 24 cm Durchmesser mit Backpapier auslegen. (Das geht ganz fix: Springformboden unter das Backpapier legen, geöffneten Springformrand drüberschieben, Boden einschnappen lassen, dabei wird das Backpapier festgeklemmt. Nach außen abstehende Ränder und Ecken des Backpapiers bis auf etwa 2-3 cm abschneiden.)
Eigelb mit Zucker schaumig rühren. Mehl, Kakao und Backpulver mischen und über die Eigelbcreme sieben. Steifgeschlagenes Eiweiß drübergeben und alles locker unterheben. Teig in die Springform füllen, glatt streichen und im vorgeheizten Ofen bei 180° etwa 20 Minuten backen. Den noch warmen Boden auf eine Tortenplatte heben und einen Tortenring aus Metall (gibt’s verstellbar im Haushaltswarengeschäft) darum setzen. Er sollte möglichst eng um den Boden liegen. Kaffee (oder Espresso) und Likör mischen und den Boden damit tränken. Vollständig abkühlen lassen.
In der Zwischenzeit die Erdbeeren putzen, ein paar zum Garnieren zurücklegen. Die anderen mit Zucker und Zitronensaft pürieren. Von diesem Püree 350 g abwiegen und mit dem Frischkäse und 45 g von der Sofort-Gelantine verrühren. Die steif geschlagene Sahne unterheben und die Creme auf dem Tortenboden verteilen. Etwas fest werden lassen.
Das übrige Erdbeerpüree mit den letzten 15 g Gelantine verrühren und auf die Torte gießen. Mit den zurückgelassenen Erdbeeren garnieren und einige Stunden kühl stellen.
Guten Appetit!

Kolibri-Stückwerk – Hummingbird Patchwork

Noch bin ich mir nicht sicher, ob es am Ende gut aussehen wird. Aber ich arbeite mich Stück für Stück voran mit Artesano “Hummingbird” DK. Das Bild zeigt zwei Drittel des Rückenteils, und es ist Absicht, dass beim mittleren Teil die rechts gestrickte und beim Seitenteil die links gestrickte Seite obenauf liegt.
Der Verbindungsstreifen besteht aus Mohair (ein Rest Lana Grossa “Mohair Lungo” in Kiwigrün, den ich vor fünf Jahren von einer Freundin bekam) und ist von Hand im Webmuster gestrickt. Die langweiligen Hauptteile entstehen übrigens auf dem Mittelstricker KX 350, und Blenden und Bündchen werden später aus “Mohair Lungo” von Hand angestrickt.

Hummingbird patchwork

So far I’m not sure whether it will look good in the end, but I’m slowly making progress with Artesano “Hummingbird” DK. The image shows two thirds of the back, and it is intentional that the center back shows the knit side while the side part shows the purl side.
The connecting strip is hand knit in mohair (an oddment of Lana Grossa “Mohair Lungo” in kiwi green, which I got from a friend five years ago) in linen stitch. By the way, the boring main parts are done on my KX 350 mid gauge knitting machine, and bands and welts will be added later by hand knitting with “Mohair Lungo”.

Die verstrickte Dienstagsfrage 20/2009

Das Wollschaf fragt:
Welchen Sinn machen Awards für Dich?Wer ruft diese Awards ins Leben und nach welchen Kriterien werden diese vergeben?
Warum sollte mein Blog anderen gefallen müssen?
Herzlichen Dank an Barbara für die heutige Frage!

Meine Antwort:
In selbstgebastelten Awards sehe ich denselben Sinn wie in jedem selbstkreierten, selbstfabrizierten Etwas: Es sollte wenigstens demjenigen Spaß machen, der sich den Award, den entsprechenden Sinn und das Signet dazu ausdenkt. Wenn das Ding dann die große Blogrunde dreht und die entsprechende Grafik plötzlich auf tausenden von Webseiten sich geschmeichelt fühlender Blogger auftaucht, ist das sicherlich ein außerordentlich befriedigendes Gefühl für den Schöpfer.
Vielleicht ist so mancher Award auch eine große Veräppelung, die amateurhafte Gestaltung einiger Award-Grafiken legt das jedenfalls nahe. Oder derjenige, der es sich ausgedacht hat, möchte ein soziologisches Experiment veranstalten: Wer beschenkt wen, wer gibt an wen weiter? Und der ganze Verteilungsbaum landet schließlich in der Semesterarbeit einer Studentin der Uni Gießen.

Mir gegenüber hat sich noch niemand geoutet, der selbst einen Award ins Leben gerufen hat, deshalb kann ich die Frage, wer so etwas ins Rollen bringt, auch nicht beantworten. Objektive Kriterien, nach denen selbstgebastelte Awards vergeben werden, sind meines Wissens nirgends hinterlegt, ich vermute aber mal, das geht hauptsächlich nach Sympathie. Ich habe selbst nie einen Award vergeben und kann deshalb dazu nichts sagen.

Weshalb Dein Blog anderen gefallen sollen müsste, weiß ich nicht. Sollte er?
Ich weiß auch nicht, wie Du diese Frage gemeint hast, möglicherweise ganz anders, als ich sie beantwortet habe.

Und, liebes Wollschaf, wenn nun allmählich mal wieder eine Frage zum Stricken käme, fände ich das prima.

Neues von Vivian – News from Vivian

Der erste Ärmel von “Vivian” nähert sich allmählich seinem Ende. Da ich in der letzten Zeit vieles andere um die Ohren hatte, ging es nur langsam voran. Hinzu kam eine gewisse Unentschlossenheit, weil ich mir nicht sicher war, ob der Ärmel gut passen würde. Er ist designbedingt sehr lang und dazu sehr schmal. Nachdem ich ihn gestern zu einer Art letzten Anprobe auf eine Rundstricknadel genommen hatte, zeigte sich jedoch, dass es gerade so eben hinkommen wird. Ein wenig lang, ein wenig eng, aber mit etwas Glück zieht es sich beim Tragen zurecht. Und aussehen tut’s allemal gut. Das Bild zeigt übrigens nur den unteren Teil des Ärmels.

Vivian, Ärmel/sleeve

The first sleeve of “Vivian” is nearing completion. As I had a lot of other things to do these days, my progress was slow. In addition to that I was not very determined because I was not sure about the fit. The sleeve is by design very long and also very narrow. But after taking it onto a circular needle for an ultimate try-on yesterday, it looked quite promising. A bit long, a bit tight, yes, but with a little bit of luck it will adjust itself in wear. And the look is fabulous. By the way, the image only shows the cuff and lower part of the sleeve.