Das Wollschaf fragt:
Nach welchen Gesichtspunkten wählst du die Farben beim Wollkauf?
Kaufst du ausschließlich deine Lieblingsfarben?
Suchst du die Farben passend nach den Farben deiner übrigen Kleidung aus?
Kaufst du das Garn, weil dich die Farbe oder Farbkombination “anspringt”, unabhängig davon, ob sie dir steht?
Kaufst du Garn in “deinen” Farben auf Vorrat, weil es möglicherweise in der nächsten Saison nicht mehr zu haben ist?
Nimmst du bei Strickmodellen genau die Farben oder Farbkombinationen, in der das Modell abgebildet ist?
Herzlichen Dank an Michaela für die heutige Frage!
Oh, das sind aber viele Fragen auf einmal! Dann mal der Reihe nach:
Ich kenne die Farbvorlieben der meisten Menschen, für die ich stricke, und wenn ich Wolle kaufe oder aus meinem Vorrat nehme, wähle ich die Farben passend zum zukünftigen Besitzer. Manchmal experimentiere ich auch mit etwas gewagteren Farben und erkundige mich dann, ob’s konveniert. Es gibt aber auch einige Familienmitglieder, die tragen kritiklos und mit Begeisterung praktisch alles, was ich ihnen stricke. 🙂
Für mich selbst wähle ich Farben und Kombinationen, die mir gefallen, die mir stehen und die zu meiner übrigen Kleidung passen. Dass ich Lila-Pink-Grau oder Marine-Weiß-Türkis für mich kaufe, wird deshalb voraussichtlich nie passieren, obwohl ich diese Kombinationen durchaus ansprechend finde, nur eben nicht für mich.
Ja, ich habe schon oft Garn in “meinen” Farben auf Vorrat gekauft, weil sie (die Farben) zu manchen Zeiten extrem schwierig zu finden waren. Daher rührt ein großer Teil meines Vorrats. Mit Schaudern denke ich an die Zeit vor zwanzig Jahren, da gab es Wolle in unzähligen Varianten von Lila-Rosa und Türkis, aber weder in Grün noch in Beige. Logisch, dass man dann sofort zuschlägt, sobald in irgendeinem Regal oder Katalog eine halbwegs passende Schattierung auftaucht. Heute habe ich das Problem nicht mehr, weil es inzwischen Unternehmen gibt, die Garne nach Wunsch färben, beispielsweise die Wollerey.
Dass ich ein Modell in genau der gezeigten Farbkombination stricke, passiert selten, weil ich meistens Modelle für meine Bedürfnisse abwandle und auch kaum je das Originalgarn verwende. Viele Farbkombinationen, die gerade irgendwo en vogue sind, gefallen mir außerdem nicht. In der “Sabrina” Ausgabe Februar 2010, die gestern hier eintrudelte, sind zum Beispiel mehrere Modelle in Rosa mit Braun. Darin würde ich nicht mal tot überm Zaun hängen wollen. Zum Glück habe ich ein ziemlich gutes Farb-Vorstellungsvermögen und kann mir viele Designs auch in anderen Farben denken.