Ulina

Wieder einmal gibt es Nachwuchs im Kollegenkreis. Und wieder wollte ich eine Jacke fürs Baby stricken. Da die Passform des “Baby Surprise Jacket” bei aller Niedlichkeit immer wieder bemängelt worden war, sollte es diesmal etwas anderes werden. Mir gefiel Hanne Falkenbergs “Linus” sehr gut, aber die Anleitung besitze ich nicht, und ich wollte sowieso ein anderes Garn nehmen. Deshalb konstruierte ich auf eigene Faust ein ähnliches Modell. Ein wenig orientierte ich mich dabei an Angela Mühlpfordts “Uliza”, und deshalb bekam dieses Jäckchen den Namen “Ulina”.
Ich verstrickte insgesamt etwa 160 g Wollmeise 100 % Merino in den Farben Petersilie (60 g) und Orient (105 g), die eine sehr liebe Strickerin für mich direkt in Pfaffenhofen besorgt hatte, nochmals vielen Dank! Die Jacke ist in zwei gegengleichen Teilen gearbeitet. Beide Teile werden sozusagen an den Außenkanten begonnen und mit regelmäßigen Abnahmen nach “innen” bzw. zu den Ärmeln hin gestrickt. Die Ärmel strickt man dann nach unten an. Noch eine kleine Halsblende dran, und fertig. Die Knöpfe mussten besonders klein sein, weil ich leider die Knopflöcher nur über eine Masche gestrickt habe. Über zwei Maschen wäre es besser gewesen. Aber auch so sieht die Jacke ganz hübsch aus, und die fröhlichen Farben tun ein übriges.

Ulina, Vorderseite / front

Ulina, Rückseite / back

Again there’s a baby due among my colleagues. And again I wanted to knit a cardi for the baby. As despite all cuteness the fit of Elizabeth Zimmermann’s legendary “Baby Surprise Jacket” leaves a lot to be desired, I looked for a different option. I liked Hanne Falkenberg’s “Linus” very much, but I do not own the instructions, and I was determined to use a different yarn anyway. So I tried to design my own version. I had a look at Angela Mühlpfordt’s “Uliza” for a start, and thus my version was called “Ulina”.
The cardi took about 160g of Wollmeise 100% Merino in colour “Petersilie” (“parsley”, 60g) and “Orient” (105g), which a very dear knitter had bought for me directly in Pfaffenhofen, thanks a lot! The cardi is worked in two mirror-imaged pieces, starting at the outer edges and working “inward” to the sleeves. The sleeves are then knit down. Just add a little neckband, and you’re finished. The buttons had to be extra small because I unfortunately did the buttonholes only over one stitch. Two would have been better. But even so the cardi looks quite nice, and the vivid colours help, too.

Die verstrickte Dienstagsfrage 30/2010

Das Wollschaf fragt diesmal:
Ich verwende sehr gern handgefärbte Wolle, die immer in Strängen geliefert wird. Erheblich weniger gern verbringe ich meine Zeit damit, diese Stränge mühsam per Hand zu Knäueln zu wickeln. Manchmal verheddert sich der Faden beim Wickeln, manchmal ist der Strang in sich verheddert, es gibt Knoten, die man fluchend aufdröseln muss, man hat keine passende Stuhlrückenlehne oder sonstwas zum Abwickeln des Garns – kurzum, die Zeit, die ich mit dieser höchst ungeliebten Tätigkeit gezwungenermaßen verbringe, würde ich viel, viel lieber ins Stricken investieren! Ich bin nämlich Strickerin, nicht Wicklerin. 🙂
Wo und wie macht ihr das mit dem Aufwickeln? Warum kriegt man die wunderschöne Wolle von den allseits bekannten Wollfärbekünstlerinnen nicht gewickelt? Gehört das mit zum Mythos “handgefärbte Wolle” oder gibt es einen sachlichen Grund dafür?
Herzlichen Dank an Karin für die heutige Frage!

Dann mal der Reihe nach:
Zum Aufwickeln benötigt man eine (möglichst verstellbare) Haspel und einen Wollwickler. Der Strang wird auf die Haspel gespannt, so dass er halbwegs straff ist. Dann sucht man sich den Knoten, schneidet ihn auf und befestigt das Fadenende am Wollwickler. Und dann wird gewickelt. Das dauert keine zehn Minuten pro 400 m, ist also kein dramatischer Aufwand.
Es kommt vor, dass ein Strang in sich verdreht und der Faden scheinbar verheddert ist. Das scheint aber nur so, in Wirklichkeit verläuft er ganz glatt, denn der Strang ist schließlich von der Färberin glatt aufgewickelt worden. Wenn man an so eine Hedderstelle kommt, dann hilft es, den kompletten Strang auf der Haspel ein wenig in sich zu verwinden, so dass der scheinbar verhedderte Faden nach obenauf kommt. Danach geht es normalerweise problemlos weiter. Den Faden irgendwie und -wo durchziehen zu wollen ist jedenfalls eine ganz schlechte Lösung, damit produziert man überhaupt erst Knoten.
Tja, und warum ist die Wolle im Strang und nicht im Knäuel? Ganz einfach: Weil sie zum Handfärben im Strang sein muss, sonst funktioniert das Handfärben nämlich nicht.
Und weshalb wird solcherart gefärbtes Garn nicht zu handelsüblichen Knäueln verknäuelt? Weil man dazu spezielle Industrie-Knäuelmaschinen benötigt, die sehr teuer sind und die den Preis für handgefärbte Wolle nochmals in die Höhe treiben würden. Das Knäueln kostet ja auch noch Zeit.
Stränge lassen sich mindestens so einfach lagern wie Knäuel, vielleicht sogar noch besser, man kann sie nämlich aufhängen und auch mehrere zusammengehörige Stränge miteinander verbinden, so dass sie nicht einzeln durch die Gegend fliegen. Ein weiterer Vorteil ist für mich, dass man einen Strang nahezu beliebig auseinander- und wieder zusammendröseln kann. Dabei erkennt man viel besser, welche Farben tatsächlich im Garn sind, als bei einem Knäuel, bei dem man nur das Äußere sieht.

Oma Elses Käsekuchen

Wer eine größere Gästezahl oder eine besonders hungrige Meute abzufüttern hat, ist mit diesem Rezept gut bedient. Die Menge ergibt 36 Stücke. Außerdem ist dieser Kuchen relativ schnell und unkompliziert zubereitet. Seinen Namen hat er übrigens von meiner Großmutter, die ihn meisterlich zubereiten konnte.

Oma Elses Käsekuchen vom Blech

Zutaten:
120 g Butter
300 g Zucker
abgeriebene Schale und Saft von zwei Zitronen
5 Eier, getrennt
1.500 g Magerquark
175 g Hartweizengrieß
1 Tütchen Backpulver

Zubereitung:
Butter und Zucker in einer großen (und ich meine wirklich GROSS, denn dies wird eine Menge Teig!) Schüssel schaumig rühren. Zitronenschale und -saft hinzufügen. Die Eigelbe einzeln unterrühren, dann den Quark dazugeben und ebenfalls gut verrühren.
Grieß mit Backpulver mischen und zum Teig hinzugeben. Das Eiweiß steif schlagen und unter den Teig ziehen.
Den Teig in eine mit Backpapier ausgelegte Fettpfanne füllen, glatt streichen und bei 150-160°C (Umluft) etwa 45 Minuten backen. In 36 Stücke schneiden.
Schmeckt bei der momentanen Hitze gut gekühlt wunderbar.
Wer mag, kann auch noch Rosinen in den Teig geben. Da aber nicht jeder welche im Kuchen mag, ist es vielleicht besser, sie wegzulassen.

Die verstrickte Dienstagsfrage 29/2010

Das Wollschaf fragt heute:
Was macht ihr mit Selbstgestricktem, das euch nicht mehr gefällt oder passt?
Auftrennen?
Verschenken?
Wegwerfen?
In die Kleidersammlung?
Aufheben als Erinnerung?
Herzlichen Dank an Reni für die heutige Frage!

Wenn man wie ich seit Jahrzehnten strickt, ist es wirklich gelegentlich erforderlich, den Schrankinhalt auf Brauchbarkeit zu überprüfen. Was nicht mehr tragbar ist, wird aussortiert.
Bis vor wenigen Jahren hat sich das Problem mit der Passform nicht gestellt. In dem Maße, in dem die Kleidung seit den 80ern wieder körpernäher wurde, ging nämlich ich in die Breite, so dass ich Pullover von damals auch noch zehn Jahre später tragen konnte, ohne dass es seltsam aussah. Aussortieren muss man aber trotzdem gelegentlich, denn die Schnitte ändern sich doch allmählich. Und wenn immer wieder neue Sachen entstehen, muss ja auch der Platz dafür geschaffen werden.

Auftrennen mag ich nicht gern, das ist fast aufwendiger als Stricken. Allein das Aufdröseln der vernähten Fäden ist eine echte Strafarbeit. Bei einem sehr edlen und haltbaren Garn, bei dem eine Wiederverwendung sich lohnt, mache ich es aber schon mal.
Mit dem Verschenken ist es so eine Sache. Wer die passende Größe hat, hat nicht unbedingt dieselben Farbvorlieben, und deutlich unmodern gewordene Kleidung mag ich auch nicht an Menschen geben, die eher auf hochmodisches Zeug stehen.
Wegwerfen hingegen kommt durchaus vor, vor allem wenn das Kleidungsstück oft getragen wurde und mit der Zeit deutliche Verschleißspuren aufweist.
Aussortierte, aber noch tragbare Sachen werden in die Kleiderkammer gegeben, in der Hoffnung, dass andere damit noch etwas anfangen können.
Als Erinnerung aufheben? Nein, wohl kaum. Da müsste ich sonst bald anbauen, um all die Museumsstücke unterzubringen.

Mohnkuchen

Im Kühlschrank hatte ich noch gemahlenen Mohn, den ich verbrauchen wollte, bevor er ranzig wird. Deshalb machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Rezept. Bei Chefkoch wurde ich fündig; die Mengen verringerte ich, weil ich nur 150 g Mohn hatte. Daraus wurde ein sehr leckerer und zarter Kastenkuchen.

Zutaten:
150 g Butter
125 g Zucker
etwas gemahlene Vanille
3 Eier
150 g Mohn, gemahlen
150 g Schmand
150 g Mehl
knapp 1 Päckchen Backpulver
Fett für die Form
etwa 100-150 ml Schlagsahne zum Begießen

Zubereitung:
Butter und Zucker mit der Vanille schaumig rühren. Eier unterrühren. Den Mohn und den Schmand hinzufügen, glattrühren. Mehl und Backpulver drübersieben und unterziehen.
Den Teig in eine gefettete Kastenform (ca. 26 cm Länge) füllen und bei 150°C (Umluft) etwa eine Stunde backen.
Nach dem Backen aus der Form lösen und noch warm vorsichtig mit der Sahne begießen. Dadurch wird der Kuchen besonders saftig.
Man kann ihn noch mit Schokoladenguss überziehen, aber das fand ich bei dem augenblicklich heißen Wetter nicht so praktisch.

Die verstrickte Dienstagsfrage 28/2010

Das Wollschaf fragt diesmal:
Man findet immer mehr Anleitungen für Tiere, auch Phantasietiere oder Amigurumis, die aber wohl öfter gehäkelt werden.
Mittlerweile kann man sogar gestrickte Bakterien oder Viren anfertigen. Und die Anleitungen für ganz abstrakte Sachen
werden beispielsweise von Mochimochiland angeboten.
1. Hast du auch schon einmal Tiere, Amigurumis o. ä. angefertigt? Welche?
2. Welche faszinieren dich am meisten?
3. Fertigst du sie regelmäßig an? – Für dich oder als Geschenk?
4. Wieviel Zeit investierst du in so ein “Kleinteil”?
5. Ist das für dich eine Art Resteverwertung oder kaufst du das Garn dafür separat?
6. Entwirfst du selbst oder strickst du nach?
Herzlichen Dank an Michaela für die heutige Frage!

Ich habe mir mal erlaubt, die Fragen durchzunummerieren, damit sie einfacher zu beantworten sind:
1. Nein.
2. Keine. Ich möchte nicht einmal welche geschenkt bekommen. Sie werden auf meiner persönlichen Unbeliebtheitsskala auch nur ganz knapp von Stehrümchen geschlagen. Was aber nicht heißt, dass ich mir nicht mit einer gewissen Faszination angucke, was andere so an Seltsamkeiten stricken. Mir geht’s da wie mit einer hässlichen Hautkrankheit: Ich möchte so etwas um keinen Preis haben, aber es ist trotzdem interessant anzuschauen.
3. Nein. Wenn ich wüsste, dass jemand, den ich beschenken möchte, die Dinger toll findet und ohne so etwas nicht leben kann, dann würde ich wohl mal so ein Etwas anfertigen. Ansonsten: Nein, ich stricke so etwas nicht.
4. Null. Ich habe eh schon zuwenig Zeit zum Stricken und mag die nicht auch noch in sinnfreie Dinge investieren.
5. Zur Verwertung von Resten wären sie sicher gut geeignet. Für so ein Viech Garn kaufen fiele mir aber im Leben nicht ein. Ich habe außerdem so viel Garn, dass sich in meinen Vorräten garantiert etwas Geeignetes fände.
6. Weder-noch.

Eine Art Sneak Preview

Mehr als zehn Tage ist es nun schon her, dass ich der Wollerey, die ja inzwischen nicht mehr schier unerreichbar fern ist, einen Besuch abstattete. Abgesehen von fabelhaft gutem Essen und der romantischen Umgebung gab es auch die schönen Garne zu bestaunen. Natürlich konnte ich nicht widerstehen und musste einfach etwas von der himmlisch wolkenweichen “Carmano” mitnehmen. 80 % Babyalpaka von der allerkuscheligsten Sorte und 20 % Seide ergeben dieses traumhaft weiche Garn.
Diese Farbe scheint extra für mich gefärbt worden zu sein, sie war noch nicht mal etikettiert, da hatte ich sie schon beim Wickel (bzw. beim Strang) und konnte mich gar nicht davon trennen:

Wollerey, Carmano in Farbe Portwein
Ein weicher Farbton zwischen Braun und Weinrot

Und diese Farbe (Kürbis, sagt Dagmar; für mich sieht es ein bißchen aus wie Räucherlachs) musste ebenfalls mit nach Hause:

Wollerey, Carmano in Farbe Kürbis
Ein gedämpfter Orange-Ton

Das dunkle Garn ist fest für eine Jacke für mich verplant. Aus dem hellen Garn wird etwas Schönes für eine liebe Verwandte, der nicht nur diese Farbtöne sehr gut stehen, sondern die auch Gestricktes über alles schätzt. Nun muss es nur noch etwas kühler werden (zehn Grad weniger wären prima), damit sich Wolle und Nadeln nicht mehr so klebrig anfühlen.