Die verstrickte Dienstagsfrage 26/2011

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Angenommen, Ihr könntet ein Jahr mit euren Liebsten in eine schöne aber abgeschiedene Gegend.
Ihr werdet rundum versorgt, aber es gibt kein Internet und keine Wollgeschäfte.
Welches Garn, welche Strick-Bücher bzw. welche Anleitungen würdet ihr für dieses Jahr mitnehmen?
Vielen Dank an Reni für die heutige Frage!

Hm, wieviel Stauraum wird mir denn zugestanden? Wenn’s ein 20-Fuß-Container sein darf, passen meine Strickmaschinen, alle Bücher und die Garnvorräte vermutlich komplett hinein. 😉
Im vergangenen Jahr habe ich knapp 14 kg bzw. etwa 45 km Garn verstrickt. Mindestens dieselbe Menge würde ich wohl auch für die abgeschiedene Gegend benötigen, wenn nicht noch mehr, denn ich müsste ja nicht zur Arbeit und hätte folglich mehr Strickzeit. Also lieber 30 kg bzw. 100 km, um auf der sicheren Seite zu sein. Ich würde dann meine liebsten und edelsten Garne mitnehmen, außerdem diverse Strickmuster-Bücher, Handstricknadeln, Häkelnadeln und Maschinen-Zubehör, Schreibzeug, Taschenrechner und ein großes Notizbuch. Damit wird’s mir dann sicher nicht langweilig.

Handstrick-Socken – Hand-knit Socks

Keine Ahnung, welcher Teufel mich geritten hat, beim Yarnissima “Gush” Socken-Knitalong mitzumachen. Erstens habe ich wirklich noch nie richtige Socken von Hand gestrickt, und zweitens ist dieses Muster nichts für schwache Nerven. Es ist asymmetrisch, besteht zu einem großen Teil aus verschränkten Maschen und ist so rhythmisch und einprägsam wie ein Musikstück von Arnold Schönberg.
Das alles wusste ich natürlich nicht, als der erste Teil veröffentlicht wurde. Und so kämpfte ich mich tapfer durch die Anleitung. An dieser Stelle ein großes Lob an die Designerin: Die Anleitung ist so präzise und ausführlich, dass auch ein kompletter Socken-Depp wie ich danach stricken kann. Die erste Socke ist inzwischen vollendet und sieht sehr schön aus. Und dann stand ich vor der Frage, ob ich die zweite ebenso oder gegengleich stricken sollte.
Da ich ein Symmetrie-Freak bin, entschied ich mich schließlich fürs gegengleiche Stricken. Das ist eine besondere Herausforderung, denn es gibt zwar aufgespiegelte Diagramme in der Anleitung, jedoch muss man schon selbst überlegen, wie man sie korrekt verteilt. Hoffentlich schaffe ich das.

GUSH Socke, sock

I’ve got no idea what the hell came over me and made me participate in Yarnissima’s “Gush” knitalong. First of all, I’ve never ever knitted socks by hand, and secondly, this pattern is not for the faint-hearted. It is asymmetrical, it consists to a large extent of stitches through the back loop, and it is as rhythmic and catchy as a composition by Arnold Schönberg.
Of course, I knew nothing of this when the first part of the instruction was published, and therefore I struggled my way through it. Kudos to Yarnissima! The instructions are so precise and comprehensive that even a complete sock dork like me can do it. The first sock is finished and looks lovely. And then I had to decide whether to work the second one the same way or mirrored.
As I am a symmetry freak, I opted for the mirrored version. This is a real challenge because although there are mirrored charts in the instruction, the arrangement is not clearly specified. I hope I’ll manage.

Dringender Ersatz

Ich hasse es, neue Sachen kaufen zu müssen, aber das geht ja nun gar nicht:

Alte Schuhe in Beige

Dafür kamen nun diese:

Neue Schuhe in Beige

Und weil sie gerade im Sonderangebot waren, kamen diese gleich noch dazu:

Neue Schuhe in Rot

Beide Paare sind übrigens nicht aus dem Internet, sondern aus dem örtlichen Schuhgeschäft, weil ich Schuhe erst in die Hand nehmen und anprobieren möchte, bevor ich sie kaufe und nach Hause trage.

Die verstrickte Dienstagsfrage 25/2011

Das Wollschaf fragt diese Woche:
Irgendwann müssen wir dran denken, aus diesem Leben abzutreten.
Was habt ihr für diesen Fall für eure Garne, Strickanleitungen und das ganze Strickzubehör verfügt?
Immerhin besitzen einige ja beachtliche Werte. Ich bin schon gespannt und erhoffe mir Anregungen.
Vielen Dank an Michaela für die heutige Frage!

Wer nur die letzte “Verena”, 600 g Wolle für den gerade in Arbeit befindlichen Pullover und ein halbes Dutzend Stricknadeln sein eigen nennt, dem ist es zu Recht egal, was nach seinem Tod mit diesen Sachen passiert. Wenn es jedoch um zig Kilogramm hochwertiges Garn, hunderte von teilweise vergriffenen Büchern und ganze Jahrgänge von Zeitschriften geht, die unter Fachleuten nicht nur einen ideellen, sondern auch einen beachtlichen materiellen Wert haben, dann möchte man diese Dinge vielleicht lieber in sachkundigen und liebevollen Händen wissen als von einem ignoranten Erben auf den Müll geworfen.
Spätestens als ich aus dem Nachlass einer sehr lieben Freundin eine wunderschöne Sammlung von Strickbüchern und -heften erbte, war mir klar, dass man solche Angelegenheiten beizeiten regeln sollte. Und deshalb gibt es in meinem Testament ein entsprechendes Vermächtnis für alles Strickzubehör. Mit so einer Regelung kann man übrigens auch die gesetzlichen Erben entlasten, die das Potenzial dieses sehr speziellen Zeugs oft gar nicht einschätzen können.

Die verstrickte Dienstagsfrage 24/2011

Das Wollschaf fragt diesmal:
Bei mir spielt es bei der Kaufentscheidung für oder gegen ein Garn durchaus eine Rolle, ob das Garn als Knäuel oder nur als Strang zur Verfügung steht. Ich kaufe nur dann Stränge, wenn es sich nicht vermeiden lässt (und auch das immer weniger, lieber verzichte ich mittlerweile auf einige Garne ganz und gar). Ich möchte mit dem, was ich kaufe, sofort stricken können, und nicht noch Stunden mit lästigem Aufwickeln verbringen müssen. Ich empfinde den Verkauf von Strängen auch eher als altertümliches Überbleibsel aus den 80er Jahren, als es als “öko”/“grün” galt wieder in Stränge zu kaufen (auch wenn das so verkaufte Garn seinerzeit nebenbei alles andere als ökologisch war), und wenn ich ihn bei sehr handwerklich produzierten Garnen nachvollziehen kann (kleine Färbereien/Spinnereien können sich natürlich weder finanziell noch vom Platz und Aufwand her eine zusätzliche Anlage für die Knäuelwicklung leisten), sehe bei industriell gefertigten Garnen großer Marken den Sinn darin nicht.
Mich würde interessieren, ob andere es auch so sehen – oder sie umgekehrt sogar lieber Stränge als Knäuel kaufen und warum.
Vielen Dank an Martine für die heutige Frage!

Wenn man wie ich meistens mit Maschine strickt, muss man auch Industrie-Knäule erst einmal umspulen, bevor man starten kann. Deshalb ist es mir egal, ob ein Garn im Strang oder in der Kone angeboten wird. Seinerzeit habe ich mir praktisch zusammen mit der Strickmaschine einen Wollwickler mit Handkurbel angeschafft. Damit geht das Wickeln flott von der Hand. Und da ich später häufig dünne Industriegarne “gefacht” habe, weil sie sonst zum Verarbeiten zu dünn gewesen wären, kam dann ein elektrischer Wickler dazu, der praktischerweise gleich eine verstellbare Kunststoff-Haspel mitbrachte. Mit so gutem Werkzeug sind auch große Stränge kein Problem. Ich spanne den Strang auf die Haspel, fädle den Garnanfang durch die Führung und auf die Kone und starte den Wickler. Dann gehe ich mir einen Kaffee kochen. Den trinke ich dann, während ich gemütlich dem Wickler beim Arbeiten zuschaue. 🙂
Wie andere Kommentatorinnen schon angemerkt haben: Der Strang erlaubt einem, das Garn besser zu beurteilen. Das finde ich besonders wichtig bei handgefärbten Garnen. Besonders bei Qualitäten aus dem Hause Noro habe ich mich schon manches Mal geärgert, wenn die Farben im Knäuel so gut wie gar nicht zu erkennen waren. Das passiert einem bei einem Strang nicht. Mit Strängen kann es höchstens vorkommen, dass man zwei Stränge verschieden herum aufwickelt und es nicht merkt, was dann gegenläufige Farbfolgen im Strickstück zur Folge hat. Ihr dürft raten, woher ich das wieder weiß. 😉
Irgendwo habe ich übrigens mal gelesen, dass viele Spinnereien außerhalb Europas gar nicht solche Knäuelwickelmaschinen besitzen, wie sie von den hiesigen Herstellern eingesetzt werden. Diesen Firmen aus Übersee bleibt deshalb gar nichts anderes übrig, als ihre Garne im Strang zu verkaufen. Folglich sind eben viele Garne aus Nord- und Südamerika nicht geknäuelt erhältlich.
Fazit: Mir ist es egal, ich muss sowieso vor dem Stricken erst wickeln.

Va Banque

Dieses zerknautschte Teil wird, wenn alles gut geht, ein “Haruni”-Tuch. Angeregt dazu wurde ich übrigens durch einen Beitrag im Strickforum nebenan.
Momentan sind 19 Reihen von Diagramm B gestrickt. Neun Reihen plus das Abketten stehen noch aus. Ich war risikofreudig und habe vom Diagramm A zwei Rapporte mehr gestrickt, habe also 14 statt zwölf Rapporte in der Breite. Jetzt sind noch 27 g bzw. 95 Meter übrig, und ich hoffe inständig, dass diese Menge reicht, um das Tuch fertigzustellen.

Haruni Tuch / shawl

This crumpled piece of knitting is becoming a “Haruni” shawl, if everything turns out well. My inspiration for this was a posting at Strickforum next door. At the moment, 19 rows of chart B are worked. Nine rows plus the cast-off are still to be done. I was willing to take a risk and worked two additional repeats of chart A, so there are 14 instead of 12 repeats widthways. Now 27 g (95 meters) of yarn are left, and I’m desperately hoping that this will be enough to finish the shawl.

Olive ist fertig – Olive is finished

Ich finde das Modell gelungen. Es steht mir gut; der Schnitt und der Stil gefallen mir. Trotzdem gibt’s Verbesserungspotenzial.
Die Passform um den Halsausschnitt herum ist sehr gut. Die Raglanschräge jedoch könnte ein bißchen höher sein, damit es unter dem Arm nicht kneift.
Die Weite insgesamt ist gerade noch passend. Ein paar Zentimeter mehr, vor allem im Rücken, würden nicht schaden. Bei der nächsten Olive werde ich deshalb das Rückenteil etwas breiter stricken. Die zusätzliche Weite kann ich später in der rückwärtigen Passe abnehmen.
Die Ärmellänge habe ich gemäß Anleitung gestrickt. Zusammen mit dem Ärmelbündchen sind sie gut dreiviertel lang geworden. Die nächste Version bekommt lange Ärmel, und ich werde sie an den Handgelenken etwas enger machen.
Das untere Bündchen habe ich einige Reihen länger gestrickt als vorgesehen. Die Länge ist gut so, aber ich werde beim nächsten Modell wohl keine Maschen abnehmen.

Pullover “Olive”, Helga Isager

In my opinion, this garment is a success. It suits me, and I like the shape and style. Nevertheless, there is room for improvement.
The fit around the neck is very good. But the raglan line could be slightly longer so it’s not too tight at the armpit.
The width altogether ist just enough. But some more centimeters, particularly in the back, would not hurt. Therefore the next Olive will get a slightly wider back. The additional width can be decreased in the back yoke section.
The sleeve length is knit according to the instructions. Together with the cuffs, this resulted in about three quarter length. The next version will probably get longer sleeves, which are tighter at cuff level.
I made the lower welt a bit longer than instructed. The length is okay, but next time I’ll probably not decrease any welt stitches.

Die verstrickte Dienstagsfrage 23/2011

Das Wollschaf fragt diese Woche:
Wir alle stricken derzeit anscheinend im Akkord vor allem Socken, Tücher, Decken in den verschiedensten Mustern und Techniken. Pullover und Jacken kommen auch dazu, vieles davon in Patchworkstrick. Was mich brennend interessiert, wo ich mich aber nicht so recht ran wage, sind Pullis mit verkürzten Reihen. Gut ausgerüstet mit den beiden Büchern von Ruth Kindla zum Thema und einigen Übungsstücken kann ich sagen, dass ich die Technik “durchschaut” habe und das ohne Löcher und recht glatt hin bekomme. Allerdings sind die Vorlagen in den beiden Büchern fast ausnahmslos für kleine und sehr kleine Größen, also leider nichts für mich. Und bei dieser Art des Strickens merkt man ja eigentlich erst am Ende, ob es passt oder nicht und das ist mir einfach zu heiß, wenn all die Mühe umsonst gewesen sein soll.
Wer von Euch kennt sich aus damit, hat so etwas schon gestrickt und weiß, wie man mit den Größen “tricksen” kann?
Vielen Dank an Froggie für die heutige Frage!

Auch ich gehöre zu denen, die verkürzte Reihen und die daraus resultierenden organischen Formen sehr schön finden. Da diese Technik nicht so recht für die Strickmaschine taugt, habe ich damit bisher noch keine großen Teile gestrickt, nur kleine. Dabei hatte ich ebenfalls zunächst ein Problem mit der Größe. Bei verkürzten Reihen kann man aber eine Maschenprobe genau so zugrunde legen wie beim normalen Stricken. Man hat soundso viele Maschen und soundso viele Reihen auf 10 cm, und daraus berechnet man, wieviele Maschen und Reihen man für ein Strickteil in der gewünschten Größe braucht. Diese Fläche benötigt man auch dann, wenn man die Reihen zunächst nur teilweise strickt und sie erst später auffüllt. Hat man sie ermittelt, dann kann man in diesem Rahmen verkürzen und verlängern, wie es einem gefällt bzw. wie die Technik es ermöglicht, solange am Ende alle benötigten Reihen vollständig sind.
Wie Michaela kann ich die Lehrgänge zum Swing-Stricken sehr empfehlen.

Nudelauflauf mit Thunfischsauce

Ist irgendjemand interessiert an einem sehr leckeren Nudelauflauf, den man gut vorbereiten kann und der sich aus den Vorräten zaubern lässt, die man sowieso meistens im Haus hat? Na dann, hier ein Rezept dafür. 🙂

Nudelauflauf mit Thunfischsauce

Zutaten:
40 g Butter
1 Esslöffel Olivenöl extra vergine
1 mittelgroße Zwiebel, fein gehackt
2 Knoblauchzehen, feinst gehackt
1 Möhre, fein gehackt
1 Stengel Staudensellerie, fein gehackt
2 Esslöffel Tomatenmark
600 g aromatische frische Tomaten, gehäutet, entkernt und gewürfelt, oder Dosenware, abgetropft, entkernt, gewürfelt
1-2 Zweige frischer Thymian
1 Teelöffel Gemüsebrühpulver
schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
1 Esslöffel Petersilie, fein gehackt
2 Dosen guter Thunfisch, abgetropft, zerpflückt
400-500 ml saure Sahne
400 g mittelgroße Nudeln (Penne, Fusilli o.ä.)

Zubereitung:
Butter und Öl erhitzen, Zwiebel, Knoblauch, Möhre und Sellerie bei milder Hitze dünsten, bis die Zwiebeln glasig sind. Tomatenmark, Tomaten, Thymian und Gemüsebrühpulver hinzugeben, bei sehr milder Hitze unter gelegentlichem Umrühren 30-40 Minuten garen. Falls die Sauce zu dick wird, etwas Wasser unterrühren. Mit Pfeffer und ggf. etwas Salz würzen, Thymianstengel herausfischen, Petersilie unterrühren und mit dem Pürierstab pürieren. (Diese Tomaten-Grundsauce kann auch gut eingefroren werden.) Zerpflückten Thunfisch hinzugeben.
Während die Sauce gart, die Nudeln halb gar kochen. Vom Nudelwasser etwa 80-90 ml abnehmen und die saure Sahne damit glattrühren.
Ein Drittel der Sauce auf dem Boden einer Auflaufform (ca. 23×30 cm) verteilen. Die Hälfte der vorgegarten Nudeln in die Form füllen, mit der Hälfte der sauren Sahne bedecken. Ein weiteres Drittel der Sauce darauf verteilen, die restlichen Nudeln in die Form geben, die restliche saure Sahne darüberstreichen und schließlich mit dem letzten Saucendrittel bedecken. Den so vorbereiteten Auflauf kann man ein bis zwei Tage zugedeckt im Kühlschrank aufbewahren.
Alufolie oder den Deckel der Auflaufform drauflegen und den Auflauf im vorgeheizten Ofen bei 200° etwa 10-20 Minuten (letzteres, falls der Auflauf im Kühlschrank aufbewahrt wurde) backen. Dann Folie bzw. Deckel entfernen und noch weitere fünf Minuten garen. Vor dem Servieren den Auflauf kurz ruhen lassen, dann nach Geschmack heiß oder warm servieren.

Socken wie geplant – Socks as intended

Kürzlich berichtete ich ja von dem Sockenwollknäuel, das ich als Abo-Geschenk für die Zeitschrift “Knit” (deren Website zur Zeit offenbar defekt ist) erhalten hatte. Gestern habe ich es auf der Strickmaschine zu einem ebenso langweiligen wie tragbaren Paar Socken in Größe 44 verarbeitet. Genau das Richtige für konservative Sockenträger.

langweilige Socken, boring socks

I recently mentioned the ball of sock yarn that I got as a subscription gift for the “Knit” magazine (whose website seems to be out of order at the moment). Yesterday I made a very boring as well as wearable pair of socks in (German) size 44 from it on the knitting machine, just the right thing for conservative sock wearers.