Die verstrickte Dienstagsfrage 30/2011

Das Wollschaf fragt diese Woche:
Habt Ihr auch ein Label, das Ihr auf Eure Handarbeiten näht?
Wenn ja,
wie genau macht Ihr es fest?
bekommen dieses Label alle Eure Handarbeiten oder nur bestimmte? Welche?
was steht auf diesem Label?
Wenn nein, warum nicht?
Vielen Dank an Monika für die heutige Frage!

Es war einmal vor langer, langer Zeit eine sehr produktive Maschinestrickerin, die unter anderem Pullover für die männlichen Mitglieder der Familie anfertigte. Nun gibt es bekanntlich vier Möglichkeiten, einen Pullover anzuziehen, aber nur eine davon ist korrekt:
Pullover-Anzieh-Matrix
Männer sind meistens nicht in der Lage diese korrekte Version ohne Hilfe zu erkennen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre Pullover falsch herum anziehen, liegt also bei 75 %. Damit sie nicht überwiegend in falsch herum angezogenen Pullovern herumlaufen, bedarf es einer Unterscheidungshilfe. Das Etikett erfüllt diesen Zweck auf zweierlei Weise:

1. Es ist grundsätzlich innen eingenäht, so dass Mann relativ einfach feststellen kann, welches die Außenseite eines Pullovers ist (nämlich da, wo das Etikett nicht angenäht ist).
2. Es ist grundsätzlich hinten eingenäht. Wo es nicht ist, da ist also vorn.

Mit der Einführung von Etiketten verringerte sich das Vorkommen falsch herum eingekleideter Männer in meinem Familienkreis spontan auf einen vernachlässigbaren Prozentsatz; die Aktion kann also als voller Erfolg betrachtet werden.

Meine Etiketten sind übrigens schon ziemlich alt. Ich kaufte vor über 20 Jahren eine größere Menge in Großbritannien, und sie sind immer noch nicht aufgebraucht:
Einnäh-Labels der Firma Cash in Coventry.jpg
Sie bestehen aus Stoff, der Text ist eingewebt, und ich nähe sie an den Schmalseiten fest, wie oben erwähnt hinten innen oben im Pullover bzw. in der Jacke. Nicht alles, was ich stricke, bekommt so ein Etikett. Meine eigenen Sachen haben nie eines; ich weiß auch so, wo vorn und hinten, innen und außen ist. Aber wenn ich etwas selbst Entworfenes und Gestricktes verschenke, dann nähe ich gern so ein Schildchen ein. Das Strickstück sieht dann gleich noch etwas professioneller aus.

Schöne Aussichten fürs Wochenende

Pfifferlinge mit Semmelknödeln gehören zu meinen Lieblingsgerichten. Deshalb versuche ich, sie mindestens einmal im Jahr zuzubereiten. Jetzt gibt es allmählich wieder frische Pfifferlinge. Wenn man sie nicht selbst sammelt, ist es ein etwas kostspieliges Vergnügen. Dafür kann man aber auf teures Fleisch verzichten.

Pfifferlinge

Zutaten für Semmelknödel (für 4 Personen):
6 altbackene Weizenbrötchen
60 g Butter
1 sehr fein gehackte Zwiebel
1 Esslöffel sehr fein gehackter durchwachsener Speck
2 Esslöffel sehr fein gehackte Petersilie
200 ml Milch
2 Eier
Salz, Pfeffer, Muskat

Zubereitung:
Brötchen in sehr dünne Scheiben schneiden und in eine Schüssel geben.
Butter zerlassen. Speck und Zwiebeln darin andünsten. Petersilie zugeben und kurz mitdünsten. Milch hinzugießen und heiß werden lassen.
Alles auf die Brötchenscheiben gießen, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Nicht durchrühren!
Alles 30 Minuten stehen lassen, dann die verquirlten Eier hinzufügen.
Die Masse gründlich durchmischen, ohne sie zu stark zu kneten. (Wenn nicht lange genug geknetet wird, zerfallen die Knödel leicht. Wird zu lange geknetet, werden sie hart.) In acht gleich große Portionen teilen und aus jeder Portion einen gleichmäßig runden Knödel formen.
Die Knödel in leise siedendem Salzwasser etwa 15-20 Minuten garen. Mit einem Schaumlöffel herausheben, etwas abtropfen lassen und servieren.
Ängstliche Naturen können die Masse als “Serviettenknödel” zubereiten, dann zerfällt garantiert nichts. Die Garzeit verlängert sich dann auf knapp das Doppelte. Zum Servieren abtropfen lassen und in Scheiben schneiden.

Die Pfifferlinge (etwa 150 g geputzte Ware pro Person) werden geputzt, je nach Größe in Stücke geschnitten und mit gewürfelten Zwiebeln bei guter Hitze in Butter gebraten, bis der größte Teil der Flüssigkeit verdampft ist. Dann legiert man das Ganze mit ein bis zwei verschlagenen Eigelb, um die restliche Flüssigkeit zu binden, und würzt mit Salz, Pfeffer und reichlich gehackter Petersilie.

Wie kann man nur…

ein Radrennen in einer Stadt durchführen, in der ohnehin gerade die Hälfte aller Straßen wegen Bauarbeiten gesperrt sind?
Heute wurden pünktlich zum Feierabendverkehr die bisher noch verwendbaren Straßen (u.a. der Fürstengraben) für die Thüringen-Tour der Frauen gesperrt, mit der Folge, dass in der Innenstadt rein gar nichts mehr ging. Das Chaos war perfekt. Für einen Kilometer brauchte ich eine halbe Stunde. Zu Fuß wäre es schneller gegangen.
Vielleicht sollten einige Autofahrer sich bei solchen Gelegenheiten auch mal daran erinnern, dass man Kreuzungen tunlichst frei halten soll. Vor allem wenn sie (die Autofahrer) eigentlich sehen können, dass es hinter der Kreuzung in der Richtung, die sie einschlagen wollen, sowieso nicht vorangeht.

Endlich – Finally

Gestern wurde die zweite “Gush”-Socke fertig, gestrickt aus insgesamt 100 g Wollmeise Twin in Farbe WD Grashüpfer. Gewaschen ist das Paar auch schon und bereit, getragen zu werden. Ich bin erleichtert, dass dieses Projekt endlich erledigt ist. Die Socken sind recht hübsch, aber der Aufwand für dieses Muster ist schon beträchtlich. Ich würde es nicht noch einmal stricken, und wenn ich vorher gewusst hätte, wie mühsam es ist, hätte ich gar nicht damit angefangen.

“Gush” Socken

Yesterday the second “Gush” sock was finished, made of 100 grams Wollmeise Twin in colour Grashüpfer. The socks are already laundered and ready to wear. I’m relieved to have this project finally done. The socks are nice, but the effort for this pattern is considerable. I would not knit it again, and had I known in advance how tedious it is, I wouldn’t have started it.

Ein spannender Vormittag

7:40
Ich fahre meinen Rechner hoch, starte u.a. das Mailprogramm Lotus Notes, überfliege den Mail-Eingang und schaue in meinen Terminkalender.

7:50
Der Mailserver (nennen wir ihn “firma02” ) ist plötzlich nicht mehr erreichbar. Mit ihm verschwinden meine Mails und mein Terminkalender.
Ich arbeite auf der lokalen Replik der Datenbank weiter, so gut es geht.

8:14
Der Server firma02 ist wieder da. Ich freue mich und will die Mail-Datenbank replizieren, damit das, was ich inzwischen geschrieben habe, versandt wird und neu eingegangene Mails angezeigt werden.

8:16
Die Mail-Datenbank wurschtelt los und gibt nach einiger Zeit eine Fehlermeldung aus:
“Database is corrupt, cannot allocate space”.
Mail wird nicht verschickt. Termine können nicht eingetragen werden. Neue Mails gehen nicht ein. Aus Sicht eines Menschen, der seine Arbeit fast ausschließlich auf Basis von Mails erledigt, eine mittlere Katastrophe.

8:18
Ich überlege, ob ich mich in eine Ecke setzen und weinen soll, entscheide mich aber dagegen und frage meinen Chef um Rat. Chef zuckt bedauernd die Achseln und schlägt vor, den Support anzurufen.

8:20
Ich rufe den Support an. Ein junger Mann fragt nach meiner Nutzerkennung und dem Namen meines Rechners und stellt dann bedauernd fest, dass er sich nicht auf meinen Rechner aufschalten und dort direkt nach dem Rechten sehen kann. Alle jungen Männer vom Support tun meiner unmaßgeblichen Erfahrung nach nichts lieber, als sich auf meinen Rechner aufzuschalten. Wahrscheinlich klinge ich am Telefon immer so unbedarft, dass man mir in Sachen Computer nichts zutraut. Meine Kollegen amüsieren sich schon über diese Aufschalt-Manie. Leider kostet sie nur Zeit und bringt fast nie etwas. Ein praktischer Tipp, was ich selbst tun könnte, wäre mir lieber, aber der Supporter kennt sich leider mit meinem Problem auch nicht aus (weshalb will er sich dann überhaupt aufschalten?). Er will es an seine sachkundigeren Kollegen weiterleiten.
Ich arbeite weiter, so gut es geht. Zum Glück liegen momentan einige Besprechungen an, für die ich die Mail-Datenbank nicht unbedingt benötige.

11:30
Die Besprechungen sind beendet, die Mail-Datenbank ist nach wie vor korrupt. Ich beschließe, beim Support nachzufragen, wie der Stand der Dinge ist.

11:31
Derselbe Supporter wie am Morgen fragt mich nach der Ticket-Nummer meiner Supportanfrage, die mir per Mail zugeschickt wurde. Ich erkläre ihm, dass ich leider seit knapp vier Stunden keine Mails mehr abrufen kann und gerade deshalb um Support gebeten habe. Ach so. Ach ja. Er gibt mir die Ticket-Nummer telefonisch durch, für eventuelle weitere Rückfragen.
Fortschritte bei der Erledigung hat es allerdings noch nicht gegeben. Ich bitte um beschleunigte Bearbeitung und lege auf.

11:40
Ich versuche noch einmal eine Replikation – erfolglos. Diesmal fällt mir auf, dass da außer der Fehlermeldung noch etwas von “Log” steht. Ich durchsuche den Computer nach Dateien mit der Endung “.log”.

11:45
In einer Datei namens “console<...>.log finde ich u.a. folgende Zeile:
Unable to write to database – database …Lotus NotesCache.NDK would exceed its disk quota of 30720 KB by 512 KB.
cache.ndk? Das kenne ich von irgendwoher. Anscheinend hat diese Datei sich an irgendetwas verschluckt.
Ich frage meinen Chef, ob man sie bei Problemen einfach mal löschen kann.
Man kann.

11:47
Ich schließe das Mailprogramm und lösche die cache.ndk. Dann öffne ich das Mailprogramm erneut und repliziere die Maildatenbank.
Hurra, meine Mailbox ist wieder da, ein gutes Dutzend neuer Mails sind seit heute morgen eingegangen. Alles funktioniert tadellos. Ich arbeite weiter.

14:00
Der Helpdesk ruft an und möchte mit mir das Problem bearbeiten. Etwa eine Stunde veranschlagt der Supporter für die Überprüfung meiner Mail-Datenbank direkt auf dem Server, dazu müsste ich das Mailprogramm für diesen Zeitraum geschlossen halten. Ich erkläre ihm, dass das Problem mittlerweile gelöst ist. Er notiert sich, wie ich das geschafft habe.
Hoffentlich wird diese Lösung in die ”Knowledge base“ aufgenommen, damit andere Nutzer davon profitieren können, ohne stundenlang warten zu müssen.

Die verstrickte Dienstagsfrage 28/2011

Das Wollschaf fragt diese Woche:
Ich sortiere gerade meine Strickbuchsammlung neu und finde kein wirklich logisches Ordnungssystem. Daher würde mich mal interessieren, wie andere ihre Strick-Fachliteratur organisieren.
Nach Autor? Nach Sachgebiet (Modellbücher, Mustersammlungen, Techniken)? Falls letzteres, was macht Ihr mit Büchern, die in mehrere Kategorien passen? Oder habt Ihr vielleicht ein ganz anderes System?
Vielen Dank an Tina für die heutige Frage!

Ich sortiere meine Strickbücher strikt alphabetisch nach Autor und innerhalb dieser Sortierung nach Jahr, soweit das möglich ist. Bücher, die keinen ausgewiesenen Autor haben, stehen am Ende der Reihe. Damit finde ich mich gut zurecht. Sortieren nach Kategorie hatte ich mal probiert, aber das fand ich unpraktisch. Da wären dann verschiedene Sub-Kategorien angefallen wie z.B. Mustersammlungen und Modellsammlungen fürs Hand- und/oder fürs Maschinestricken; ich konnte mich nicht entscheiden, welche Kategorie die höhere sein sollte, es gab entsetzlich viele Überschneidungen, und alles in allem war es nicht sehr zielführend. Alphabetisch ist eindeutig und einfacher.
Allerdings wird der Platz bei mir mittlerweile knapp. Ich muss mal sehen, wie und wo ich zusätzlichen Stauraum requirieren kann.
Zeitschriften laufen übrigens bei mir getrennt; die sind jedes Fabrikat für sich jahrgangsweise in Stehsammlern untergebracht. Und auch da wird’s allmählich eng…

Druck machen

Ich habe einen ziemlich antiken Tintenstrahldrucker, einen Epson Stylus Photo 870. Leider zeigt er in der letzten Zeit immer wieder Diva-Allüren. Heute wollte ich beispielsweise Teile einer Errata-Seite ausdrucken, um sie in das dazugehörige Buch zu legen, aber die Schwarz-Patrone zickte auch nach mehrmaliger Düsenreinigung. Schließlich reichte es mir, und ich suchte im Internet nach einem neuen Drucker. Ein Farb-Laserdrucker sollte es sein. Diese Geräte gibt es ja mittlerweile zu Preisen, die nicht wesentlich höher sind als die eines Tintenstrahldruckers zu der Zeit, als der Epson gekauft wurde.
Ein wenig erschrocken las ich dann, wieviel so ein Teil wiegt, wenn es verschickt wird: 43 (in Worten: dreiundvierzig) Kilogramm. Das schreckte mich mehr ab als der Preis. Ich beschloss, dem alten Epson sozusagen bei geöffneter Internet-Händlerseite noch eine letzte Chance zu geben.

Epson Drucker

Deckel auf, manuelle Druckkopfreinigung gedrückt und gewartet. Dann die Errata-Seite nochmals gedruckt. Voilà: ein nahezu perfektes Druckergebnis.
Bestimmt hat der alte Drucker gespürt, dass es in diesem Moment für ihn um Sein oder Nichtsein ging.

Mustergemäß zunehmen

Heute gibt’s mal wieder einen Tipp aus der Rubrik “Stricken für Anfänger”. Es geht um mustergemäßes Zunehmen. Unsere fiktive Anfängerin kann rechte und linke Maschen stricken und weiß im Prinzip, wie sie zunehmen muss. (Vielleicht hat sie auch schon mal die Hinweise über das Stricken von Randmaschen gelesen, damit am Ende das Zusammennähen einfacher wird.) Nun strickt sie also einen Ärmel in einem einfachen Rechts-Links-Muster wie beispielsweise diesem:

Karomuster, ein Rapport

Wir nehmen mal an, die blauen Kästchen entsprechen einer rechts erscheinenden Masche, die gelben Kästchen einer links erscheinenden.

Beim Ärmel soll man nun Maschen zunehmen. Wenn man aber dabei in jeder Reihe wie beim Geradeausstricken mit der ersten Masche des Rapports anfängt, dann entsteht nicht das eigentliche Muster, sondern etwas wie dies hier:

Armzunahme ohne Musterausgleich

Das hat dann nur noch wenig Ähnlichkeit mit dem Karomuster von oben.

Um solche Fehler zu vermeiden, macht man sich am besten erst einmal klar, dass man eigentlich an einer große, gleichmäßig gemusterten Fläche strickt:

Karomuster, große Fläche

Und aus dieser Fläche kann man den Ärmel gewissermaßen herausschneiden:

Ärmel im korrekten Karomuster

Hier sieht man, dass sich das Muster selbst gar nicht verschiebt. Es kommen nur immer neue Maschen an den Rändern hinzu, und die müssen ins Muster eingepasst und mustergemäß gestrickt werden.

Optimal ist es übrigens, wenn man die Zunahmen nicht direkt an den Rand legt, auch wenn es hier so aussieht. Es ist praktischer, die Zunahmen am Anfang der Reihe nach der Randmasche zu machen, und am Ende der Reihe vor der Randmasche. Die Randmaschen verschwinden später in der Naht, wenn man diese im Matratzenstich schließt.