Neulich bestellte ich mir das Buch “Rowan Studio Designs” in deutscher Ausgabe.
Mir war klar, dass darin Modelle enthalten sind, die bereits in den Rowan Studio Heften veröffentlicht wurden. Da ich keines dieser Hefte besitze, ist das auch völlig in Ordnung für mich. Tatsächlich finde ich die meisten der gezeigten Pullis und Jacken sehr schön und würde sie sofort in meinen Kleiderschrank aufnehmen.
Mir ist auch nicht neu, dass Rowan von Schnittzeichnungen und Bemaßungen nicht viel hält, so dass man praktisch alles, was man nach eigenen Maßen und eigener Maschenprobe nachstricken möchte, erst einmal mehr oder weniger mühsam strick-reassemblieren muss. Auch Strickschriften und Diagramme sind des Teufels für Rowan-Redakteure. Eine Zopfmusterbeschreibung über drei Seiten hält man für sicherer und übersichtlicher als ein Diagramm von acht Reihen. Wenn dann doch mal (versehentlich?) eine Strickschrift erscheint, dann zeigt sie eine komplette Rückenteilbreite, wo aus meiner Sicht ein acht-Maschen-Rapport nebst Vorher- und Nachher-Maschen genügt hätte. Nun ja, bei Rowan pflegt man seine Besonderheiten.
Als Frechheit empfinde ich jedoch, was der OZ-Verlag aus den vorliegenden Informationen gemacht hat. Nicht nur wurden fast alle Modelle neu benamst, was das Suchen nach Zusatzinformationen im Internet und bei Ravelry extrem erschwert; nein, man hat sich auch die Mühe gemacht, die Namen der verwendeten Garne wegzulassen. Es gibt nur Angaben zur Zusammensetzung und zur Lauflänge. Fröhliches Raten ist also angesagt, welches der Rowan-Garne denn nun tatsächlich bei z.B. einer Lauflänge von 50 m auf 50 g aus 50 % Merinowolle, 25 % Alpaka und 25 % Viskose besteht.
Ich werde das Buch wohl trotzdem behalten, weil mir die Modelle gut gefallen. Aber was die Redaktionen (Rowan und OZ-Verlag) sich da wieder mal geleistet haben, ist für mich im Grunde genommen nicht mehr akzeptabel.