Through the Seasons

Through the Seasons war ein KnitALong für ein Dreiecktuch, der ab Mitte Februar bei Ravelry lief. Beim Start wusste ich noch nicht genau, wie einfach oder schwierig das Muster zu stricken ist und ob es mir überhaupt gefallen würde. Glücklicherweise gab es die Möglichkeit, dieses Tuch in verschiedenen Größen, je nach Lust und verfügbarer Zeit sowie angepasst an unterschiedliche Garnmengen, zu stricken. Und was noch besser war: Es gab eine Übersicht, aus der sehr präzise ersichtlich war, wie viel Garn man voraussichtlich für welche Größe benötigen würde. Vorsichtshalber suchte ich mir einen Garnrest aus, der sowieso endlich einmal verarbeitet werden sollte. Gemäß der Übersicht war klar, dass er nur für eine relativ kleine Version reichen würde, aber das war für mich in Ordnung.

Das Stricken erwies sich dann als reine Freude. Die Anleitung ist sehr gut geschrieben, sowohl Wort für Wort als auch in Form von Diagrammen. Die einzelnen Abschnitte waren klein genug, um bequem innerhalb weniger Tage bewältigt zu werden, und das Muster geht einem nicht nur gut von der Hand, sondern sieht auch noch sehr hübsch aus. Um mit meinem Garnrest (Madelinetosh “Lush”, 50 % Merinowolle, 50 % Seide, ca. 377 m auf 100 g) auszukommen, nahm ich eine etwas dünnere Nadel als empfohlen, und das war auch gut so, denn am Ende hatte ich von meinen 108 Gramm noch genau drei Gramm übrig.

Through the Seasons

Leider ist mir die Abkettkante ein wenig eng geraten, so dass sie sich nicht so filigran spannen ließ, wie ich es gern gehabt hätte. Das fertige Dreiecktuch ist etwa 70 cm hoch und 150 cm lang. Diese Größe kann ich gut als großzügigen Schal tragen und bei Bedarf auch als Mützenersatz über den Kopf ziehen, wenn es mal kälter ist. Wahrscheinlich werde ich mir das Tuch ein weiteres Mal stricken, dann aber aus dünnerem Garn und in etwas größerer Ausfertigung. Es hat so viel Spaß gemacht, den möchte ich noch einmal haben.

Eine Musterkombination

Zur Zeit habe ich (zu) viele verschiedene Strickprojekte in Arbeit. Eines davon wird mit der Maschine gestrickt. Es soll ein Pulli in drei verschiedenen Lochmustern werden, der z.B. über einem langärmeligen Shirt getragen werden kann. Ich verarbeite die Qualität “Carmano” von der Wollerey, aus der ersten Sendung des diesjährigen Garn-Abos. Da ich nur eine begrenzte Menge zur Verfügung habe, wählte ich Muster, die möglichst wenig Garn verbrauchen. Für solche Zwecke sind luftige Lochmuster am ehesten geeignet. Das Rückenteil ist bereits fertig:

Pulli mit Lochmustern

Es sind alles sehr einfache Muster. Das unterste fand ich in einem japanischen Strickmusterbuch, die anderen beiden sind aus dem “Harmony Guide to Machine Knitting” und dort als fertige Lochkarten abgebildet. Alle drei habe ich in DesignaKnit eingegeben (wobei bei den zwei oberen einiges an “Reassemblierung” erforderlich war) und dann durch Krausreihen voneinander getrennt. Das fertige Muster ist 24 Maschen breit und fast 600 Reihen hoch, bedingt durch die Reihen für den Lochschlitten. Das eigentliche Strickstück ist nur knapp 200 Reihen hoch.

Die Krausreihen, mit denen die Lochmuster voneinander getrennt sind, werden mit dem KG-Schlitten gestrickt. Hier ist DesignaKnit etwas überfordert, denn das Programm kann nicht umsetzen, dass für den KG-Schlitten keine Vorwahlreihe erforderlich ist. Man muss also selbst erkennen, nach welcher Reihe der KG-Schlitten aufgesetzt werden muss, und wenn später der Lochschlitten wieder verwendet wird, hat man eine überzählige Leerreihe. Auch hier ist Aufpassen und händische Korrektur angesagt. Wer sich mit beiden Schlittentypen nicht hundertprozentig auskennt, sollte die Kombination von Loch- und Rechts-Links-Muster vorsichtshalber vermeiden.

Davon abgesehen bin ich inzwischen mit dem Lochmustermodul äußerst zufrieden, nachdem Matthew Bragg das Programm im vergangenen Jahr nachgebessert hat. Wenn man sich genau an das hält, was im Startbildschirm zum interaktiven Stricken angezeigt wird, klappt alles bestens. Zumindest solange einem keine Maschen fallen…

Das perfekte Nadelspiel

Rundstricknadeln haben ohne Zweifel ihre Berechtigung. Man kann damit praktisch alles in Runden stricken, vom Pullover bis zur Kordel über wenige Maschen mittels Magic Loop. Der Vorteil: Es kommen einem dabei nicht so leicht Maschen abhanden. Ich bin dennoch kein großer Freund davon, weil es mir schlichtweg zuviel Geschiebe ist. Weshalb sollte ich eine Masche zum Abstricken über eine Strecke von 120 cm schieben, wenn es auch mit 20 cm, der Länge einer normalen Strumpfstricknadel, getan ist? Immerhin spare ich dabei achtzig Prozent des Weges. Deshalb bleibe ich beim Stricken von kleineren Durchmessern ein Fan von Nadelspielen.

Viele Strickerinnen bevorzugen dabei bestimmte Materialien, häufig soll es Holz sein. Mir ist vor allem wichtig, dass die Nadeln stabil und nicht zu spitz sind. Damit scheiden Holz und Bambus für dünne Nadelstärken schon mal aus. Bei denen befürchte ich nämlich ständig, sie zu zerbrechen, und das fördert nicht gerade flottes und entspanntes Stricken. Sobald die Nadelstärke unter 3,5 geht, nehme ich deshalb lieber Metallnadeln. Seit kurzem stricke ich mit einem Addi Colibri Nadelspiel in Stärke 2 mm und bin sehr zufrieden damit.

Extrem scharfe Nadelspitzen, wie man sie beispielsweise bei den hölzernen Knitpro-Nadeln findet, mag ich gar nicht; damit “spieße” ich das Garn nur auf, besonders wenn es lockerer verzwirnt ist. Mit stumpferen Spitzen komme ich schneller und sicherer in die einzelnen Maschen. Die Colibri-Nadeln haben zwei unterschiedliche Spitzen, so dass man passend zum Garn und zur Stricktechnik auswählen kann, mit welcher man die Maschen abstrickt.

Und welches Nadelspiel ist nun das beste? Anfang des Jahres startete ich dazu einen Thread im Strickforum, in dem ich um Erfahrungsberichte bat. Mittlerweile habe ich selbst diverse Sorten getestet, ohne den einen absoluten Favoriten benennen zu können, der für jede Gelegenheit taugt. Meistens komme ich mit stumpfen Metallnadeln am besten zurecht. Müssen aber drei oder mehr Maschen zusammengestrickt werden, dann ist eine gute Spitze doch hilfreich. Und ab Nadelstärke 3,5 aufwärts liegt Holz (z.B. die Brittany-Nadeln bei Martina) mir besser in der Hand als Metall. Mein Fazit ist deshalb: Verschiedene Modelle mit unterschiedlichen Garnen testen und dann den eigenen Strickvorlieben entsprechend herausfinden, womit man selbst am besten zurechtkommt. Was andere am liebsten mögen, was gerade neu entwickelt wurde oder was besonders kostspielig ist, muss keineswegs für einen selbst das Optimum sein.

Etwas Simples

Manchmal möchte man beim Stricken einen relativ schnellen Erfolg erzielen. Perfekt dafür geeignet sind zum einen erprobte Schnitte und zum anderen Garne, die man schon einmal verarbeitet hat, so dass man sich theoretisch sogar die Maschenprobe sparen kann. So war es bei diesem Pullover:

Pullover mit schmalen Zöpfen

Das Material ist eine gut abgelagerte reine Schurwolle von Lanartus, die “Lana 200” (Lauflänge 370 m/100 g), die ich vor *hüstel* 18 Jahren gekauft hatte. Ein nahezu identisches Modell hatte ich vor knapp fünf Jahren schon einmal gestrickt, jedoch waren da die Ärmel ein wenig kurz geraten. Das änderte ich am Schnitt. Der Rest passte, und los ging’s.

Detail Ausschnitt mit Zopfmuster

Die Zöpfe sind eine Art Zeitspar-Version. Sie gehen über jeweils sechs Maschen, getrennt durch je zwei Linksmaschen, und werden alle acht Reihen verkreuzt; nach vier Reihen zwei Zöpfe, nach weiteren vier Reihen die anderen zwei Zöpfe, und dann wieder von vorn. Im Rückenteil sind sie ebenfalls vorhanden. Der Aufwand fürs Verkreuzen hält sich in Grenzen, der Effekt ist trotzdem schön.

Die Linksmaschen neben den Zöpfen habe ich übrigens vor dem Anbringen der Halsblende dezent “hinter” die benachbarten Rechtsmaschen gelegt und mit ihnen zusammengestrickt, damit der Ausschnitt sich nicht zu sehr in die Breite zieht.