Befreiend

Ein Strickprojekt fertigzustellen gibt einem das gute Gefühl, etwas geschafft zu haben. So ging es mir mit dem zweifarbigen Tuch vom vorigen Eintrag. Aber was tut man, wenn man mittendrin feststellt, dass einem weder das Stricken noch das voraussichtliche Endergebnis gefällt?

Ja, es betraf wiederum etwas Zweifarbiges. Ja, es war wiederum eine Art Tuch. Wieder strickte ich mit so etwas wie Magenta sowie einem Blau, diesmal allerdings einem dunklen Marineblau. Das sind natürlich überhaupt nicht „meine“ Farben. Solche gar-nicht-Lieblingsknäuel, praktisch das Gegenteil von CDH-Garn („pry it out of my Cold Dead Hands“), krame ich immer dann aus meinem Vorrat, wenn ich noch nicht weiß, ob mir das Ergebnis gefallen wird. Und das ist der klassische Fall bei einem Mystery-Knitalong.

Bei diesem MKAL ging es um ein asymmetrisches dreieckiges Tuch namens „Geometrica“, entworfen von Claire Slade. Es wird zu 100 Prozent in Musterkombinationen aus Hebemaschen gestrickt. Ich kämpfte mich eine ganze Weile tapfer durch, bestimmt bis zum vierten oder fünften Teil der elfteiligen Anleitung.

Dann mochte ich einfach nicht mehr. Es ödete mich maßlos an, und mit den ungeliebten Farben, die ohnehin keinen reizvollen Kontrast ergaben, wurde es mir auch nicht sympathischer. Gut ein halbes Jahr ruhte es in irgend einer Ecke, dann machte ich kurzen Prozess und ribbelte es auf.

Als ich damit fertig war, fühlte ich mich großartig.


Nun habe ich wieder zwei vollständige Knäuel Sockenwolle, für die mir bestimmt etwas anderes einfallen wird. Vielleicht werden daraus sogar einfach nur Socken…

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