Schlange-Wurm-Tausendfüßler

Heute schickte meine Kollegin mir Bilder des Adventskalenders, den sie aus dem lila-grauen Strickschlauch gebastelt hat.
Ich möchte sie Euch nicht vorenthalten, denn das Viech ist soooo niedlich geworden!

Adventskalender-Wurm
© Petra E., Verwendung mit freundlicher Genehmigung

Kalender-Kopf
© Petra E., Verwendung mit freundlicher Genehmigung

Besonders gelungen ist natürlich der Kopf mit den Kulleraugen und der flotten Mütze. Vielleicht ist das ja eine Idee für das nächste Jahr?

Warum machen die Leute so etwas?

Warum kopiert jemand einen Teil meiner Webseiten, stellt sie zu einem PDF zusammen und bietet sie auf seiner eigenen Website zum Download an?
Die auf meinen Seiten vorhandenen Hinweise zum Urheberrecht haben Erich und Silvia Brügger, Könizbergstr. 60, CH-3097 Liebefeld, übrigens vorher sorgfältig entfernt.

Verehrtes Ehepaar Brügger, wenn man schon keine Idee hat, was man an Sinnvollem auf die eigene Website stellen könnte, dann soll man sich doch bitte gar nicht erst eine anlegen. Dann kommt man auch nicht erst in die Verlegenheit, anderer Leute geistiges Eigentum zu klauen und als das eigene auszugeben.

Nachtrag am 23.11.:
Das PDF wurde mittlerweile entfernt.
Herr Brügger hat eine neue Version angekündigt, die meine und die Rechte von Michaela angeblich nicht verletzt. Ich frage mich, weshalb er sich nicht eigene Themen ausdenkt, statt andere Leute zu plagiieren.

Och nö!

Heute morgen bot sich mir dieser Blick vom Balkon:

der erste Schnee

Natürlich gibt es viele Leute, die so etwas ganz phantatisch finden und gar nicht genug von dem weißen Zeug bekommen können. Die wohnen wahrscheinlich auch nicht in einer Stadt, in der man sich auf Schneebeseitigung nicht einmal ansatzweise versteht.
Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich Schnee nicht mag? Ich hoffe, dass dieser erste Wurf schnell wieder taut und dass dann so schnell nichts nachkommt.

Wir erwägen uns eine Lauflänge

In meinem Vorrat befinden sich diverse ältere Garne, die ich mal günstig auf Konen gekauft habe und bei denen nicht vermerkt war, woraus sie bestehen oder welche Lauflänge sie haben. Als ich nun auf der Suche war nach einem Garn, mit dem ich Utlindes Paisley-Tuch (Ravelry-Link) stricken könnte, fand ich einen dreifach gewickelten Rest Viskosemischgarn in hellem Beige, das mir farblich gefiel. Natürlich konnte ich die Kone wiegen (146 g netto), aber ich wusste zunächst nicht, wie viele Meter es sind. Da half mir nun meine neue Mini-Präzisionswaage.

2 m Garn auf der Feinwaage

Ich maß zwei Meter des Garns ab und legte sie zusammengeknotet auf die Waage. Die zeigte daraufhin 0,4 g an. Umgerechnet ergibt das: 146 g = 730 m. Also wird’s leider für das Tuch nicht reichen, denn das benötigt laut Utlindes Angaben etwa 860 m.

Dann entdeckte ich an einer anderen Stelle einen weiteren Rest des selben Garns, aber einfädig, etwa 150 g. Wenn man das zweifädig wickelt, dachte ich mir, dann müsste es eigentlich reichen. Denn dann hat man eine Lauflänge von 750m auf 100 g, und es sind dann insgesamt etwa 1.200 m.

Inzwischen ist dieses Garn zum Stricken gewickelt, aber bis ich mit dem Tuch vorzeigbare Fortschritte mache, wird es leider noch etwas dauern.

Die verstrickte Dienstagsfrage 39/2012

Diese Woche fragt das Wollschaf:
1. Warum bloggst du und wie bist du überhaupt dazu gekommen?
2. Was motiviert dich dazu und worüber freust du dich dabei?
3. Welchen Blog besuchst du am liebsten?
Vielen Dank an Tiffany für die heutige Frage!

Dann fangen wir mal an.
Achtung, Weiterlesen nur auf eigene Gefahr! 😉
1. Nachdem Anfang bis Mitte des vergangenen Jahrzehnts immer mehr Blogs entstanden, fand ich, dass ich erstens mindestens ebenso gut schreiben könnte wie einige dieser Blogger und zweitens nicht wesentlich weniger Ahnung vom Stricken habe als einige dieser Blogger, dass also mehr oder weniger regelmäßige Beiträge von mir die Qualität des Internet in stricktechnischer Hinsicht sicherlich nicht verschlechtern würden. Deshalb legte ich mir ein eigenes Weblog an. Auf eigenem Gelände natürlich und selbst administriert.
2. Meine Motivation ist unter anderem, dass im Internet schon genug nichtssagende Inhalte übers Stricken vorhanden sind, da kann der eine oder andere pointierte Beitrag zum Ausgleich nicht schaden. Ich freue mich dabei über gelegentliches konstruktives Feedback, das ruhig auch kritisch sein darf.
3. Im Laufe der Jahre habe ich allerlei gute Blogs kommen und gehen sehen; ich habe keine speziellen Vorlieben, sondern mag einfach interessante, gut gegliederte, ordentlich verfasste Inhalte.
Meine Augen sind nicht mehr die besten. Was mich an Blogs zuverlässig abschreckt, ist deshalb alles, was die Lesbarkeit beeinträchtigt:
Farbkombinationen mit Augenkrebs-Potenzial oder nur Minimal-Kontrast (z.B. rot auf blau oder dunkelgrau auf schwarz),
originelle Krakel-Schriftarten,
schmerzhafte Orthografie (“häckeln”, “Strickmaschiene” ) und multiple Satzzeichen zur Kompensation fehlenden Gedankenguts,
sowie alle Seiten, auf denen es hüpft und glitzert. Animationen lenken vom Inhalt ab. Gutem Inhalt schadet solche Ablenkung. Und für schlechten ist mir meine Zeit zu schade.

Wo bleibt die Executive Version?

Wer heutzutage im Berufsleben steht und gelegentlich Statistiken oder gar Präsentationen erstellen muss, der weiß: In den Unterlagen finden sich zu den verkauften Weihnachtsmännern oder Osterhasen alle erdenklichen Details, über die sich ermitteln lässt, ob die kleinen Roten oder die dicken Goldfarbenen mehr Umsatz gebracht haben, wieviel mehr Quengelware ab einer Verweildauer von drei Minuten in der Kassenschlange abverkauft wird und welche Kassiererin die meisten Lebkuchen über den Scanner geschoben hat. Das ist alles hochinteressant für den Azubi, der noch lernt, wie ein Supermarkt funktioniert.
All dieser Kleinkram interessiert aber den “Executive” in der Konzernzentrale nicht im Entferntesten. Der will wissen, wieviel Umsatz die Filiale in den letzten vier Wochen gemacht hat, wie die Quote per Verkaufs-Quadratmeter ist und welche Produktgruppen den höchsten Deckungsbeitrag dazu geleistet haben. Dafür gibt es die “executive version” des Berichts bzw. der Präsentation.

Bei den Strickerinnen ist es ähnlich.
Es gibt die Anfänger und Detailverliebten, die vor dem Anschlagen ihres Spüllappens erst noch jede Masche persönlich kennenlernen möchten, möglichst mit einem Video, das auch im ausgedruckten zwanzigseitigen PDF ohne Ruckeln abläuft. Das lassen sie sich auch gern ordentlich etwas kosten, solange sie nur das Gefühl haben, dass ihnen auch nicht das kleinste unwichtige Informationsbröckchen vorenthalten wird.

Und es gibt auch in Strickerkreisen die “executives”, die es knapp und klar bevorzugen. Sie können zwischen den Zeilen lesen und sich weggelassene Details selbständig hinzudenken. Sie können nicht nur ohne Zuhilfenahme eines Videos eine Masche wie zum Rechtsstricken abheben, sondern auch Strickmuster von flach auf rund und umgekehrt umsetzen und noch diverse weitere Kunststücke. Im Zweifelsfall reicht ihnen als “Anleitung” ein Schnitt-Diagramm, ein Muster-Diagramm und ein paar Fakten wie Material, Menge und Maschenprobe. Solche Anleitungen gab es übrigens vor 30 Jahren in fast jeder deutschen Strickzeitschrift. Sie nahmen meist weniger als eine halbe Seite ein, und man konnte fabelhaft, platzsparend und problemlos danach stricken. Auch Anfängerinnen strickten so, und mit Erfolg.

Was aber das Wunderbarste ist: Auch die moderne Strickerin kann lernen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und den Heißluft-Humbug einfach wegzulassen. Macht Euch unabhängig von zwanzigseitigen Anleitungen! Mit etwas Selbstvertrauen und ein klein wenig Übung reduziert Ihr überkomplizierte Bläh-Anleitungen auf die zwei Seiten, die wirklich darin stecken. Überlegt nur mal, wieviel Strickzeit Ihr hinzugewinnt, wenn Ihr vor dem Anschlagen achtzehn Seiten weniger durchlesen müsst. Es lohnt sich!

Und Ihr, liebe Strick-Designerinnen, die Ihr so stolz auf Eure zwanzigseitige Spüllappen-Anleitung nebst Video seid: Wollt Ihr Euch nicht einmal darauf besinnen, dass nicht alle Strickerinnen hirnamputiert sind, dass auch die unerfahrenste Anfängerin Fortschritte im Interpretieren von Anleitungen machen kann, wenn man sie nur lässt, und dass weniger oft mehr ist? Lasst doch versuchsweise mal die Blümchen, die Herzchen und die Dreifach-Erklärungen über siebzehn Seiten weg und ermuntert Eure Kundinnen, ihr integriertes Logik-Modul ruhig mal in Betrieb zu nehmen. Es funktioniert hervorragend und von Tag zu Tag (und von Anleitung zu Anleitung) besser, vorausgesetzt es wird nicht ständig von wohlmeinenden Anleitungsschreibern gestutzt, die Strickerinnen einen IQ vergleichbar mit dem einer Scheibe alten Zwiebacks unterstellen.

Rowan Magazine 52

Im Prinzip lebe ich in einer der milderen Ecken dieser Republik. In weniger als zehn Kilometer Entfernung gibt es beispielsweise einen Weinberg. Wer kann das schon von seinem Domizil behaupten?
Dennoch ist das Wetter zur Zeit auch hier kühl und trübe. Da kommt das Rowan Magazin Nr. 52 doch gerade recht, um Inspirationen für den nahenden Herbst und Winter zu geben.
Diesmal lauten die Themen Hebridean, North Sea und Essentials. Hier findet Ihr eine Übersicht. Die Modelle sind vom Stil her eher traditionell, man findet Fair Isle, Aran und Guernsey-Muster in gedämpften Farben. Das meiste scheint mir sehr gut tragbar und alltagstauglich. Meine persönlichen Favoriten wären übrigens die Jacke “Bute” und der Pullunder “Tobermory”. Nur bei wenigen Modellen komme ich ins Kopfschütteln, beispielsweise beim Pulli “Utsire” mit seiner merkwürdig geformten Saumlinie oder beim Umhang (?) “Macy”.
Etwas merkwürdig scheint mir bei einigen Modellen die Formgebung am Halsausschnitt. Da beult und bauscht es sich teilweise (Bailey Woman), als sei es den Designern nicht ganz klar, was für einen Ausschnitt ein menschlicher Hals benötigt, um ausreichend Platz zu finden. Auch die diversen Stehkragen sehen eher aus wie gewollt denn gekonnt. Und beim Modell “Harris” frage ich mich, wie zum Teufel diese Mischung aus Intarsientechnik und 1-Reihe-Streifen überhaupt gestrickt werden kann.
Aber alles in allem ist es ein gelungenes Heft, das einem nur wenig Augenschmerzen bereitet, denn obwohl auch diesmal Fair Isle gnadenlos mit Tartan kombiniert wurde, sind die Farben dankenswerterweise harmonisch gewählt.

Teurer Museumsbesuch

Ein von mir häufig frequentierter Supermarkt “verschenkt” Sticker, wenn man nur für genügend Geld einkauft. Das derzeitige Thema lautet “Abenteuer Museum”, siehe Bild.

Stickerparade

Wenn man also für mindestens 280 Euro einkauft, ist mit großer Wahrscheinlichkeit eine Freikarte fürs Museum drin.
Ein wenig Kultur kann auf diese Weise ganz schön ins Geld gehen.

Ach, übrigens, die Sticker (egal aus welcher Serie), auf die ich Anspruch hätte, verschenke ich jeweils an die Personen hinter mir in der Kassenschlange. Die haben sich bisher immer gefreut.

Beinahe vergessen

Jetzt trudeln ja allenthalben schon die Hefte für die neue Saison ein. Gestern kam das Rowan Magazin Nr. 51 an, und schon vorgestern das “Stricktrends”-Heft. Und just in diesem Heft, auf Seite 90, wurde etwas angepriesen, was ich schon zu Weihnachten geschenkt bekam: Die Wollknäuel-Kerze.

Kerze in Knäuelform

Zum Anzünden ist sie viel zu schade. 🙂

Überraschung

Stell dir einmal folgendes Szenario vor:
Eine Freundin besucht dich, betrachtet angelegentlich deine Diele und meint, dass die mal wieder einen neuen Anstrich vertragen könne. Sie ist handwerklich begabt, renoviert gern und schlägt vor, dir die Diele zu streichen, während du übers Wochenende verreist bist. Du freust dich über die Idee und stimmst zu. Du möchtest dann gern in der Diele ein paar Bilder aufhängen und hättest deshalb gern alle Wände weiß gestrichen. Kein Problem, sagt die Freundin, das geht flott und macht keine Mühe.
Einige Wochen später ist der große Termin. Du kommst am Sonntagabend von einer schönen Wochenendreise zurück und freust dich schon auf die frisch geweißte Diele. Du öffnest die Tür. Deine Freundin steht dort, sie hat noch den Pinsel in der Hand, ist hocherfreut über dein Kommen und ganz aufgeregt.
Auf den Wänden deiner Diele befindet sich ein ganzes Panorama. Deine Freundin hat eine wunderschöne, aufwendige toskanische Landschaft gepinselt. Sie hat sich riesige Mühe gegeben und ist sicher, dass es dir gefällt. Einfach nur alles weiß zu streichen, erklärt sie, war so langweilig. Und außerdem warst du schon öfter in Italien im Urlaub, und die Landschaft hat dir gut gefallen. Du magst italienische Küche, und die warmen freundlichen Farben, die sie verwendet hat, versetzen garantiert jeden in gute Stimmung.
Du verabscheust Landschaften an den Wänden. Du wolltest die Wände weiß haben und sonst gar nichts. Du schluckst. Du weißt nicht, ob du lachen oder weinen sollst. Du willst sie nicht verletzen. Also bedankst du dich erst einmal herzlich für all die Mühe, die sie sich gemacht hat, bevor du sie nach Hause schickst. Im Geiste berechnest du, was es kosten wird, die Diele von einem Maler streichen zu lassen. Und du weißt, dass du nie wieder Unterstützung beim Renovieren von ihr erbitten oder akzeptieren wirst.

Unrealistisch? Nun ja. Ersetze jetzt mal die Freundin durch dich selbst, dich selbst durch deinen Mann/Freund/Bruder/Vater/Sohn/Schwager/Neffen und die Diele durch einen neuen Pullover, den du besagtem männlichen Wesen zu stricken anbietest. Mann/Freund/Bruder/Vater/Schwager/Neffe hat klare Vorstellungen davon: Rippenmuster in Marineblau und ein runder Ausschnitt. Das anzufertigen ist überhaupt kein Problem für dich, du machst dich sofort ans Stricken.
Aber schon bei der Maschenprobe merkst du: Rippenmuster in Marineblau ist dir zu öd und zu dunkel. Also stellst du um auf, sagen wir mal, eine Lusekofte-Variante in Graublau mit Natur, mit einem dezenten Norwegermuster und Reißverschluss am Hals. Das ist sowieso praktischer. Und schöner findest du das Ganze auch. Es ist zwar etwas mühsamer, aber ER ist dir das wert. Außerdem hat er schon mal Urlaub in Norwegen gemacht und isst gern norwegischen Räucherlachs.
Der Tag der Präsentation ist gekommen. Du legst ihm das einmalig schöne Modell hin. Und ER? Er schaut es leicht entsetzt an und ist überhaupt nicht so begeistert, wie du dir das vorgestellt hattest. Wahrscheinlich überlegt er, was ein schlichter marineblauer Rippenpullover im Laden kostet.
Erwarte nicht, dass er jemals wieder etwas von dir gestrickt haben möchte.