Dickes Garn

Es geht auf den Sommer zu, und höchst unpassend zur Jahreszeit sind drei der vier Projekte, an denen ich gerade werkele, aus dicken Garnen. Als Entschuldigung führe ich an, dass das eine ein Modell aus dem Verena-Frühjahrsheft ist, nämlich das Modell #4 Marilu. Es fällt, wie schon andere meiner Projekte in diesem Jahr, in die Kategorie “Tragbare Seltsamkeiten”, wobei die Tragbarkeit sich freilich erst noch erweisen muss. Hier eine Maschenprobe:

Maschenprobe

Fürs Originalmodell soll man eine Baumwollmischung mit einer Lauflänge von 90 m auf 50 g nehmen. Ich verstricke stattdessen eine gut abgelagerte reine Baumwolle (Schewe “Damasco”, 140 m/50 g) zusammen mit einem Strang Posh “Olivia Lace” (100 % Seide, 800 m/100 g), der von einem anderen Projekt übrig war. Mit dem Grobstricker und MW 3 komme ich auf die angegebenen 16 M auf 10 cm, allerdings habe ich 28 statt 27 Reihen. Das gleiche ich hoffentlich aus, indem ich die Musterfolge 14 mal stricke.

Dieses Modell beabsichtige ich übrigens nicht als Sommerpullover und ohne etwas darunter zu tragen. Dazu wäre es mir zu schwer und zu dick, trotz der Löcher. Bei mir wird es ein Pulli, unter dem ich langärmelige Shirts tragen werde.

In diesem Zusammenhang ist für mich auch die Modellpolitik des OZ-Verlags nicht nachvollziehbar. Wer bitteschön trägt denn bei sommerlichen Temperaturen freiwillig ein knappes Kilo Baumwolle oder Viskose spazieren, gestrickt mit Nadelstärke 5 oder noch höher? Für meinen Bedarf kommt da eher eine feine, angenehme Seiden- oder Leinenmischung in Frage, gern auch mit Wolle, weil die nun mal Temperaturen am besten ausgleicht; und gestrickt wird maximal mit Nadelstärke 3 mm. Das ergibt ein leichtes, dünnes Gestrick, das trotzdem wärmt, wenn’s mal nötig ist, das beim Stricken keine Sehnenscheidenentzündung verursacht und sich außerdem wesentlich schneller und einfacher produzieren lässt als das dicke Zeug, bei dem zumindest ich pro Masche viel mehr Kraft aufwenden muss. Deshalb werden die anderen beiden “dicken” Projekte, die ich noch in Arbeit habe, auf ihre Fertigstellung sicherlich noch ein Weilchen warten müssen.

Ein Gedanke zu „Dickes Garn“

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