Die verstrickte Dienstagsfrage 18/2012

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Alles Stricken beginnt mit dem Maschenanschlag.
Dank Internet haben sich unsere Möglichkeiten für den Beginn eines Strickprojekts fast unüberschaubar erweitert.
Einfaches Aufschlingen mit einem Faden, Kreuzanschlag, doppelter Kreuzanschlag, Italienischer oder runder Maschenanschlag, aufgestrickter Anschlag, aufgehäkelter Anschlag, offener Anschlag. Und noch einige exotischere Varianten: Channel Island Cast-On, türkischer Maschenanschlag, Magic Cast-On …
Das ist nur eine Auswahl, die von virtuosen Strickerinnen sicher reichhaltig ergänzt werden kann.
Welchen Maschenanschlag verwendest du am häufigsten oder am liebsten?
Vielen Dank an Michaela für die heutige Frage!

Oh, das ist eine schöne Technik-Frage.
Den viel gelobten italienischen Anschlag habe ich bis heute nicht richtig kapiert. Bei mir sieht er jedenfalls unordentlich aus, und ich finde ihn zeitraubend. Deshalb nutze ich ihn gar nicht.
Am häufigsten mache ich den einfachen Kreuzanschlag, der auf Englisch “German longtail cast-on” heißt. Diesen Anschlag habe ich als Kind gelernt, ich kann ihn auswendig und ohne hinzugucken. Als Nachteil empfinde ich manchmal, dass die erste Reihe der Optik wegen eine Rückreihe sein sollte. Deshalb habe ich ihn auch schon gegengleich gemacht, also auf der rechten Hand, denn dann kann man mit einer Hinreihe anfangen. In dieser Form geht er mir nicht ganz so leicht von der Hand, aber es reicht.
Wenn ich einen Möbiusring stricke, dann fange ich natürlich mit einem Möbius-Anschlag an, der es ermöglicht, sofort auf beiden Seiten der Basis“reihe” weiterzustricken.
Wenn beim Stricken mehrere Maschen auf einer Seite zugenommen werden müssen, dann stricke ich meistens auf. Von Woolly Wormhead (siehe “Alternate cable cast-on”) habe ich gelernt, dass die entstehenden Maschen wahlweise als rechte oder linke erscheinen können; man muss dazu nur von vorn (rechte M) den hinten liegenden Faden oder von hinten (linke M) den vorn liegenden Faden zwischen den beiden vorhergehenden Maschen durchholen.
Eine Art von magic cast-on verwende ich gern für Mützen, die oben begonnen werden. Man erhält dadurch eine weitgehend geschlossene Spitze und strickt gleich in Runden.
Bei manchen Schals oder Tüchern kommt auch der provisorische Anschlag zum Einsatz. Dabei häkle ich die Anfangsmaschen gleich um die Stricknadel. Dann entfällt das mitunter mühsame Einstechen in eine zu eng geratene Luftmaschenkette.
Und dann gibt es noch die Anschläge an der Strickmaschine. Maschenproben am Einbett beginne ich meistens mit einem Webanschlag, weil es schnell gehen soll und ein Provisorium ausreicht. Das eigentliche Strickstück starte ich am liebsten mit einen Wickelanschlag, entweder am Einbett oder am Doppelbett. Der entspricht dem Aufschlingen beim Handstricken und sieht später sehr sauber aus.
Der italienische Anschlag ist an der Doppelbett-Strickmaschine besonders einfach, aber er gerät einem leicht zu locker, deshalb ist er nicht meine erste Wahl.
Hm, das sind jetzt doch ziemlich viele verschiedene Varianten. Das hätte ich gar nicht gedacht.

Ein Gedanke zu „Die verstrickte Dienstagsfrage 18/2012“

  1. Hallo Kerstin!
    Seit vielen Jahren stricke ich die Maschen nur noch auf. Ist viel einfacher, vorallem wenn man im Wartezimmer beim Arzt sitzt.Egal, ob Babysachen oder für mich es wird immer aufgestrickt.
    Gruß Rita

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