Die verstrickte Dienstagsfrage 42/2012

Heute fragte das Wollschaf:
Im Laufe der Zeit habe ich immer mal wieder neue Stricktechniken kennengelernt und ausprobiert. Weil das mir großen Spaß macht, versuche ich immer mal wieder stricktechnisches Neuland zu erobern. So habe ich zuletzt in einer fröhlichen Runde in einem Volkshochschulkurs das Schattenstricken geübt. Meine Frage lautet nun: wie hast Du das letzte Mal etwas Neues gelernt, etwa mittels eines Buches oder Blogs?
Vielen Dank an „Praagelmam“ für die heutige Frage!

Vermutlich hat jeder so seine eigenen Lernmethoden. Ich bin die klassische Handbuch-Leserin und lerne z.B. gut mit Hilfe von kurzen, präzisen Beschreibungen mit klaren Fotos. Die kann ich so schnell (oder langsam) lesen wie ich möchte. Dazu brauche ich dann normalerweise noch Zeit zum Üben ungewohnter Bewegungsabläufe. Ich lasse mir auch gern etwas von anderen zeigen, aber bitte live und persönlich, damit ich gleich rückfragen kann.
Was mich wahnsinnig macht und beim Lernen eher behindert als fördert, sind Videos, vor allem die langatmige Sorte. Ich lese (und denke) normalerweise sehr schnell, und deshalb nervt es mich, wenn man mich mit irrelevanten Informationen zumüllt und ausbremst. Ich kann auch nur schwer nachvollziehen, inwiefern ein langes Video besser sein soll als eine klare Beschreibung auf einer A4-Seite. Ich habe weder die Zeit noch die Lust, mir zehn Minuten Video reinzuziehen, von denen neuneinhalb entbehrlich wären, wenn man nur vorher wüsste, welche es sind. Außerdem bin ich sowieso nicht in der Lage, gleichzeitig auf das laufende Video und mein Strickzeug zu gucken. Bei Bildern und Texten habe ich dieses Problem nicht, die bleiben auch ohne Knopfdruck ruhig stehen, während ich versuche, meine Maschen zu bändigen.
Aber jeder wie er mag. Inzwischen gibt es ja Videoanleitungen nicht nur für Spüllappen, sondern sogar schon für komplette Lace-Tücher, somit braucht die moderne Strickerin sich weder mit Diagrammen noch mit Wort-für-Wort-Beschreibungen auseinanderzusetzen. Das ist doch mal ein Riesenschritt in die Zukunft des Strick-Analphabetismus.

3 Gedanken zu „Die verstrickte Dienstagsfrage 42/2012“

  1. Ach Kerstin!

    Das Schöne an deinen Blogberichten ist immer, dass sie so herzerfrischend deutlich sind ♥

    Manchmal komme ich mir vor wie meine Großmutter (Ach, du konntest schon stricken, bevor es Videos gab?), aber meistens befinde ich mich mit meinen Befindlichkeiten diesbezüglich in guter Gesellschaft.

    In diesem Sinne ganz liebe Grüße
    Dagmar

  2. Nicht dass der Eindruck entsteht, ich würde Videos in Bausch und Bogen verdammen. Sie haben auch beim Stricken ihre Daseinsberechtigung, wenn es um schwer beschreibbare Manipulationen geht.
    Aber viele Videos brauchen ewig, bis sie auf den Punkt kommen, und für manches ist ein Video einfach das falsche Medium.
    Inzwischen gibt es aber die ersten Internet-fähigen Fernseher, und vielleicht füllt so manche Strickerin dann ihre Abende nicht mehr mit “Fackeln im Sturm” von DVD, sondern mit einem RVO zum Masche-für-Masche-Mitstricken.

    Zahlreiche Grüße
    Kerstin

  3. Hallo Kerstin,
    Du sprichst mir aus der Seele! 🙂
    Langatmige Lehrvideos, wo erstmal minutenlang erklärt wird, wie man Maschen anschlägt oder den Faden hält, finde ich auch grausam. Lieber eine klar bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitung auf Papier, am besten auf einer Seite, die ich neben mir hinlegen kann beim Stricken.

    Liebe Grüße,
    Andrea

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