Die Wollschaf-Frage – the wool sheep question

Wie passt du Strickteile an deine Figur an? Nicht jeder hat die Gardemaße einer Elfe und es besteht die Notwendigkeit das Strickstück an deine Figur anzupassen, sei es an der Breite oder der Länge. Nehmen wir an, die Anleitung ist für deinen 36-er Pullover, du trägst aber 42 … wie gehst du vor ? Wie sieht es mit einer evtl. Taillierung aus ?
Vielen Dank Bianca für die heutige Frage!

Maschen und Reihen anpassen ist für mich normal. Ich verstehe auch nicht so ganz, weshalb das als schwierig angesehen wird. Dreisatzrechnung lernt man in der Schule, üblicherweise bevor man sich mit komplizierteren Strickarbeiten beschäftigt. Man muss nicht mal stricken können, um einen Schnitt zu berechnen; mir hat mal ein Mann erzählt, dass er als Zwölfjähriger für seine strickende Mutter Zu- und Abnahmen ausgerechnet hat. (Vielleicht kann mir ja auch mal jemand erklären, weshalb viele Frauen sich so unglaublich beschränkt anstellen und mit ihren fehlenden Rechenkenntnissen geradezu kokettieren.)

Einen Schnitt passend zu ändern kann schon schwieriger sein. Bei einem normalen Kleidungsstück gehe ich von einem erprobten Schnitt aus und verteile darauf das gewünschte Muster. Dabei versuche ich, die Musterproportionen, sofern erkennbar, beizubehalten. Modelle, die sehr stark von der benötigten Größe abweichen, würde ich gar nicht erst in Erwägung ziehen oder aber gleich komplett neu entwerfen.

Taillierung: Wo es hinpasst, gern. Man kann sie oft schon allein durch einen Musterwechsel erzielen. Ein Strickkleid mit einem breiten Streifen Rippenmuster in der Taille benötigt z.B. keine Zu- und Abnahmen. Etwas mehr Figur kann man oft auch elegant mit Hilfe von verkürzten Reihen unterbringen.

How do you fit a pattern to your body shape? Not everybody has the measurements of an elfin, and it may be necessary to adjust your knitting, be it widthwise or lengthwise. Let’s assume the instructions are for 36“ but you need 42”, how do you proceed? What about shaping the waist?
Thank you Bianca for today’s question.

Adjusting stitches and rows is perfectly normal for me. Neither do I understand why it is considered difficult. We’ve learnt the Rule of Three in school, long before we engaged in complicated knitting. You need not be able to knit to calculate a shape; someone once told me he calculated increases and decreases for his knitting mom when he was twelve. (And I wish someone could explain to me why so many women shy away from simple arithmetic and prefer to show off their dyscalculia.)

Changing the shape can be more of a challenge. When knitting a garment, I start from a tried and tested shape and arrange the pattern on it, trying to keep the proportions right. Where the given instruction differ vastly from what I need, I would not bother to change them and instead design my own shapes from scratch.

Adding waist shaping: Certainly, when it suits the garment. It can often be achieved by a pattern modification, e.g. a ribbed section at the waistline of a plain knit dress. More curves can often be elegantly accommodated with short rows.

3 Gedanken zu „Die Wollschaf-Frage – the wool sheep question“

  1. Hallo Kerstin,

    also du darfst mir glauben, an mangelnden Rechenfähigkeiten liegt es nicht – das mal vorweg. Ich weiß auch, dass gewisse Kleidungsstücke nunmal an einer 52-er Figur besch…. ausschauen, weil sie nicht dafür gemacht sind. hier ein paar Reihen mehr und da ein paar Maschen mehr ist keine Kunst, es ging mir eben um die Feinheiten … wie du schreibst mit verkürzten Reihen an geeigneten Stellen oder z.B. eine leichte Taillierung, die durchaus auch vorteilhaft sein kann auch für Figuren jenseits der Größe 36.

    Es sind nun mal nicht alles Profis und ich könnte mir vorstellen, dass auch noch andere (laien)Strickerinnen solche Probleme haben.

    liebe (laien)strickige Grüße Bianca

  2. Hallo Bianca,

    offenbar habe ich Deine Frage missverstanden. Falls Du Dich durch meine Antwort irgendwie gekränkt fühlst, bitte ich um Entschuldigung. Ich bin selbst keine Profi-Designerin, sondern stricke aus Spaß, ändere aber permanent etwas an den Designs anderer Leute, um sie an meine Bedürfnisse anzupassen. Häufig kann man sie dann kaum noch wiedererkennen. 😉

    Es gibt eine ganze Reihe von brauchbaren (englischen) Büchern zum Thema Strickdesign, auch für große Größen. Empfehlen würde ich Dir folgende:

    “Big Girl Knits” von Jillian Moreno und Amy Singer:
    Analyse der schönen und weniger schönen Bereiche der Figur und wie man sie betonen oder abmildern kann. In diesem Buch ist auch die Technik der verkürzten Reihen für die Oberweite sehr schön beschrieben; ich habe selbst danach gestrickt, und es hat gut geklappt.

    “Sweater Design in Plain English” von Maggie Righetti:
    Leider mittlerweile vergriffen, aber vielleicht kannst Du es leihen. Darin wird die Konstruktion von Strickkleidung in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und für verschiedene Figurtypen ausführlich beschrieben. Besonders gut finde ich, dass ausdrücklich auch die nicht ideale Figur bedacht wird.

    Der Klassiker schlechthin: Deborah Newton, “Designing Knitwear”.
    Ist zwar nicht mehr ganz neu, aber immer noch interessant und hilfreich.

    Ein paar Hinweise allgemeiner Natur:
    Große Größen kommen in den verschiedensten Geschmacksrichtungen daher. Es gibt kleine Dicke, große Dicke, solche die oben und solche die unten breiter sind und jede erdenkliche Form dazwischen. Was der einen gut steht, kann an der anderen fürchterlich aussehen. Bevor man entscheidet, wie man ein Design optimiert, sollte man wissen, in welche Richtung es gehen soll. Eine Farb- und Stilberatung (mit Betonung auf Stil und Schnitt, nicht nur auf Farbe) kann hier helfen, die eigenen schönen Seiten zu entdecken und Wege und Mittel zu finden, um sie zu betonen.
    Weiterführende 😉 “strickfreie” Literatur:
    Olivia Goldsmith, Amy Fine Collins: Stil mit Gefühl
    Betty Halbreich, Sally Wadyka: Der Fashion Guide
    Brenda Kinsel: Wie man einen Badeanzug kauft

  3. HI ich nochmals,
    siehste, das ist genau die Antwort die ich mir erhofft habe.

    Kein Thema – alles OK – ich hab mich vielleicht auch etwas missverständlich ausgedrückt.

    Danke dir – und nix für ungut *kiss*
    Gruß Bianca

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