Ein spannender Vormittag

7:40
Ich fahre meinen Rechner hoch, starte u.a. das Mailprogramm Lotus Notes, überfliege den Mail-Eingang und schaue in meinen Terminkalender.

7:50
Der Mailserver (nennen wir ihn “firma02” ) ist plötzlich nicht mehr erreichbar. Mit ihm verschwinden meine Mails und mein Terminkalender.
Ich arbeite auf der lokalen Replik der Datenbank weiter, so gut es geht.

8:14
Der Server firma02 ist wieder da. Ich freue mich und will die Mail-Datenbank replizieren, damit das, was ich inzwischen geschrieben habe, versandt wird und neu eingegangene Mails angezeigt werden.

8:16
Die Mail-Datenbank wurschtelt los und gibt nach einiger Zeit eine Fehlermeldung aus:
“Database is corrupt, cannot allocate space”.
Mail wird nicht verschickt. Termine können nicht eingetragen werden. Neue Mails gehen nicht ein. Aus Sicht eines Menschen, der seine Arbeit fast ausschließlich auf Basis von Mails erledigt, eine mittlere Katastrophe.

8:18
Ich überlege, ob ich mich in eine Ecke setzen und weinen soll, entscheide mich aber dagegen und frage meinen Chef um Rat. Chef zuckt bedauernd die Achseln und schlägt vor, den Support anzurufen.

8:20
Ich rufe den Support an. Ein junger Mann fragt nach meiner Nutzerkennung und dem Namen meines Rechners und stellt dann bedauernd fest, dass er sich nicht auf meinen Rechner aufschalten und dort direkt nach dem Rechten sehen kann. Alle jungen Männer vom Support tun meiner unmaßgeblichen Erfahrung nach nichts lieber, als sich auf meinen Rechner aufzuschalten. Wahrscheinlich klinge ich am Telefon immer so unbedarft, dass man mir in Sachen Computer nichts zutraut. Meine Kollegen amüsieren sich schon über diese Aufschalt-Manie. Leider kostet sie nur Zeit und bringt fast nie etwas. Ein praktischer Tipp, was ich selbst tun könnte, wäre mir lieber, aber der Supporter kennt sich leider mit meinem Problem auch nicht aus (weshalb will er sich dann überhaupt aufschalten?). Er will es an seine sachkundigeren Kollegen weiterleiten.
Ich arbeite weiter, so gut es geht. Zum Glück liegen momentan einige Besprechungen an, für die ich die Mail-Datenbank nicht unbedingt benötige.

11:30
Die Besprechungen sind beendet, die Mail-Datenbank ist nach wie vor korrupt. Ich beschließe, beim Support nachzufragen, wie der Stand der Dinge ist.

11:31
Derselbe Supporter wie am Morgen fragt mich nach der Ticket-Nummer meiner Supportanfrage, die mir per Mail zugeschickt wurde. Ich erkläre ihm, dass ich leider seit knapp vier Stunden keine Mails mehr abrufen kann und gerade deshalb um Support gebeten habe. Ach so. Ach ja. Er gibt mir die Ticket-Nummer telefonisch durch, für eventuelle weitere Rückfragen.
Fortschritte bei der Erledigung hat es allerdings noch nicht gegeben. Ich bitte um beschleunigte Bearbeitung und lege auf.

11:40
Ich versuche noch einmal eine Replikation – erfolglos. Diesmal fällt mir auf, dass da außer der Fehlermeldung noch etwas von “Log” steht. Ich durchsuche den Computer nach Dateien mit der Endung “.log”.

11:45
In einer Datei namens “console<...>.log finde ich u.a. folgende Zeile:
Unable to write to database – database …Lotus NotesCache.NDK would exceed its disk quota of 30720 KB by 512 KB.
cache.ndk? Das kenne ich von irgendwoher. Anscheinend hat diese Datei sich an irgendetwas verschluckt.
Ich frage meinen Chef, ob man sie bei Problemen einfach mal löschen kann.
Man kann.

11:47
Ich schließe das Mailprogramm und lösche die cache.ndk. Dann öffne ich das Mailprogramm erneut und repliziere die Maildatenbank.
Hurra, meine Mailbox ist wieder da, ein gutes Dutzend neuer Mails sind seit heute morgen eingegangen. Alles funktioniert tadellos. Ich arbeite weiter.

14:00
Der Helpdesk ruft an und möchte mit mir das Problem bearbeiten. Etwa eine Stunde veranschlagt der Supporter für die Überprüfung meiner Mail-Datenbank direkt auf dem Server, dazu müsste ich das Mailprogramm für diesen Zeitraum geschlossen halten. Ich erkläre ihm, dass das Problem mittlerweile gelöst ist. Er notiert sich, wie ich das geschafft habe.
Hoffentlich wird diese Lösung in die ”Knowledge base“ aufgenommen, damit andere Nutzer davon profitieren können, ohne stundenlang warten zu müssen.

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