Eine neue Häkelnadel

Jahrzehntelang haben mich meine alten Inox-Häkelnadeln in den Farben Grün, Rot, Gelb, Weiß und Blau in den Stärken von 2 bis 6 mm begleitet, unzählige Pullover- und Jackenärmel habe ich damit eingehäkelt. Die meistgebrauchte, Nadelstärke 2 mm, ist nun in die Jahre gekommen. Sie ist wackelig geworden und nicht mehr gut zu verwenden. Weil es jetzt so schicke neue Formen gibt, dachte ich, ich sollte mir mal etwas Besonderes gönnen. Gesagt, getan, und vergangene Woche kam eine neue, futuristisch geformte 2-mm-Häkelnadel von Addi hier an. Und was soll ich sagen: Ich finde sie schrecklich. Sie passt einfach nicht in meine Hand.

Häkelnadelvergleich

Normalerweise halte ich meine Häkelnadel am oberen Ende des Griffs, knapp vor dem Übergang zum Metall. Bei der neuen Nadel ist genau dort eine spitze Verdickung im Griff, dort kann man sie nicht gut greifen. Ich müsste sie zwei Zentimeter tiefer halten. Dann habe ich aber das Gefühl, sie nicht so präzise kontrollieren zu können.

Das zweite Problem: Beim Häkeln drehe ich die Nadel immer ein wenig, damit sie leichter durch die Maschen geht. Bei der neuen Nadel ist das nicht möglich, weil sie durch ihre eigenwillige Form fest in der Hand liegen sollte. Das heißt, ich müsste beim Häkeln die ganze Hand ständig hin- und herdrehen. Das ist unangenehm und schlecht für mein Handgelenk.

Das dritte Problem: Um den geschwungenen Griff umfassen zu können, muss ich Ring- und kleinen Finger stärker umbiegen, als es bei der geraden alten Nadel nötig war. Für arthrosegeplagte Hände ist das wahrhaftig kein Vergnügen.

Ein dickerer Griff, als die alte 2-mm-Nadel ihn hat, wäre schön und angenehmer zu halten. Er sollte aber gerade sein. Dieser alberne, pseudo-ergonomisch gekurvte Griff passt jedenfalls nicht richtig in meine Hand; ich kann die Nadel damit nicht bequem und ermüdungsarm steuern.

Fazit: So neumodisches Zeug ist nix für mich. Und ich bin froh, mir in meinem Überschwang nicht gleich die komplette Serie in allen Nadelstärken gekauft zu haben.

8 Gedanken zu „Eine neue Häkelnadel“

  1. Ich hab ziemlich viele von den Zahnbürstennadeln. sie funktionieren für mich dann, wenn man das Gehäkel nicht mit dem Daumen hält, sondern mit dem Zeigefinger. Dann passt die Form genau in meine Finger. Aber ich finde, es gibt zwei bessere Sorten, die nicht diesen harten Prym/Inox-Griff haben:

    Die eine ist von Knitpro und heißt Softgriff Stahl. Die Holzhäkelnadeln von Knitpro finde ich grauslig, der Haken ist einfach falsch, damit ist Häkeln nicht schön. Die Softgriff-Dinger haben einen etwas dickeren, flachen Griff und lassen sich wunderbar halten. Auch der Haken hat eine deutlich bessere Formung.

    Die zweite ist von Clover. Das sind die knallbunten Nadeln. Auch die liegt prima in der Hand. Sie ist unten dünn, aber nach oben wird sie ein bisschen dicker und liegt damit wunderbar in der Hand.

  2. Vielen Dank für Eure Kommentare. Ich werde mal nach einer Softgriff-Nadel Ausschau halten. Je schlichter die Form, desto besser werde ich wahrscheinlich damit zurecht kommen. Es ist schwierig, wenn man seine Jahrzehnte alten Häkelgewohnheiten einfach nicht umstellen mag, Ergonomie hin oder her.
    Immerhin weiß ich jetzt besser, was gar nicht geht und worauf ich achten muss.

    Zahlreiche Grüße
    Kerstin

  3. Das ist wie mit Stühlen: je stärker sie ausgeformt sind, desto weniger kann man seine Sitzposition verändern.Im Grunde Designeranfängerfehler.Herbstliche Grüße..

  4. Hallo Kerstin,
    auch ich habe jahre- oder besser jahrzehntelang die Inox-Nadeln benutzt und mir dann vor einiger Zeit ein paar von den Prym-Nadeln mit Softgriff zugelegt; mit denen komme ich prima klar.
    Diese neumodisch-windschnittigen “Zahnbürsten”-Nadeln sehen nicht so aus, als könnte ich mit ihnen häkeln, ohne eine Sehnenscheidenentzündung zu bekommen…

  5. Hallo Kerstin

    sicher hast Du bestimmt “Deine” Zahnbürste bereits gefunden :-).

    Zu den neumodischen Zahnbürsten Nadeln kann ich aus eigener Erfahrung nur sagen: Ja, sie sind ergonomisch und nur so war es für mich überhaupt möglich, mit meinen rheumatischen Händen wieder zu handarbeiten!

    Schönen Tag Dir noch
    Angie

  6. Inox ist unverzichtbar. Und ich bin geradezu verzweifelt, dass ich sie nicht mehr kaufen kann. Mein Heer aus Häkelnadeln weist Fabrikate ohne Ende auf. Aber es gibt keine Häkelnadeln, die an die alte Qualität heranreichen. Entweder die Griffe sind nicht sauber verarbeitet, das Metall ist zu dünn und biegsam und die “soften” Häkelnadeln von Prym sind kein Ersatz. Das Plastik ist schon mal suspekt wegen der Weichheit (Weichmacher = Krebs verursachend) und das verwendete Metall ist zu weich, gerade bei 2 oder 2.5 …

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