In Dreams, Reihe 92

Seit zehn Tagen kämpfe ich mich durch dieses Tuch (Ravelry-Link). Es ist, wie der Name schon sagt, ein Traum, mit gelegentlichen Tendenzen in Richtung Alptraum. Man braucht knapp anderthalb Kilometer Garn (ich verwende Posh Madeleine in Farbe A-Lister) und im Durchschnitt alle 27 cm eine Perle, insgesamt 5.000 Stück. Ich bin mittlerweile beim vierten 10-Gramm-Pack Toho Rocailles Größe 8 in Farbe Silverlined Siam (gekauft bei Perlenpaula mit superschnellem Versand). Die Qualität der Perlen ist prima, bisher war nur eine einzige unbrauchbar.

Den Anfang der Anleitung fand ich etwas schwer zu verstehen, danach fand ich es einfacher. Die Diagramme sind klar, und im iPad markiere ich die Reihe, in der ich gerade bin, mit einer roten Linie. Alles lief gut, bis vorgestern, als ich irgendwo Mitte der 80er Reihen war, das Telefon klingelte. Als ich aufsprang, fielen ein paar Maschen, was ich erst nach dem Telefonat, bemerkte. Ich nahm sie dann irgendwie auf und machte weiter. Erst gestern abend, beim Stricken von Reihe 91, fiel mir auf, dass die Mittelachse des dritten Rapports nicht mehr mittig verlief. Und natürlich hatte ich nirgends eine Rettungsleine eingezogen.

Was macht man in so einem Moment? Ich schwankte zwischen in die Ecke feuern, alles aufribbeln oder leise weinen. Letztlich entschloss ich mich, die Maschen des dritten Rapports auf eine extra Rundnadel zu nehmen und die mittleren etwa zwanzig Maschen behutsam bis zum Fehler zurückzuribbeln. Mühsam war es, die Perlen aus dem Gestrick zu lösen, ohne zusätzliche Laufmaschen zu verursachen. Aber es klappte, und in gut drei Stunden hatte ich den Fehler tatsächlich repariert.

In Dreams, Reihe 92

Das Bild zeigt besagten dritten Rapport nach Reihe 92. Die Mittelachse ist wieder mittig. Die Löcher sind teilweise etwas unregelmäßig, aber das stört mich jetzt nicht. Die Reihe mit den (bis auf weiteres) meisten Perlen, nämlich in jeder zweiten Masche eine, ist abgearbeitet. Noch zwei Reihen, dann ist Chart 3 durchgestrickt, und es wird mit komplizierterem Muster und weniger Perlen weitergehen.

4 Gedanken zu „In Dreams, Reihe 92“

  1. Ich glaub, ich hätte es zu dem Zeitpunkt in die Ecke gepfeffert 😉

    Aber gut, dass Du es nicht gemacht hast. Es sieht klasse aus.

    Hast Du denn jetzt eine Rettungslinie eingezogen?

    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag

    Andrea

  2. Äh, nein. Ich bin nicht so der Rettungsleinen-Typ, no risk, no fun. 😉
    Aber vielleicht mache ich das doch noch, bevor der nächste komplizierte Teil kommt. 🙂

    Zahlreiche Grüße
    Kerstin

  3. Wow, das wird bestimmt ein unheimlich schönes Tuch. Toll! 🙂

    Ich habe bei Deinen Worten richtig mitgelitten, weil mir so etwas bei der Menge an Projekten (gerade bei Lace-Tüchern in letzter Zeit) auch so oft passiert ist.

    Aber super, dass Du es noch geschafft hast, die Stelle zu retten. Ich beiße mich oft auch dadurch. Und der Erfolg lohnt sich.

    Bin gespannt, wie es fertig aussieht. 🙂

    Liebe Grüße
    Annie

  4. Wahnsinn! Das wäre wohl für mich ein 10-Jahres-Projekt. Dies ist ein wunderschönes Tuch, das ich auch gerne hätte, aber an so etwas traue ich mich nicht. Respekt! Bitte zeig es uns, wenn du damit fertig bist, bin echt gespannt!

    LG Marita

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