Interweave Knits Fall 2013

Gestern kam das Heft bei mir an, und was soll ich sagen, ich bin unterwältigt.
So viele schlecht sitzende Rundpassen habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Beim “Barnard Raglan” ist die Passe unten zu eng (das Modelmädel kann kaum die Arme vom Körper heben) und oben zu breit. Beim “Clear Creek Pullover” rutscht der Ausschnitt von den Schultern; man sollte deshalb präsentable Unterwäsche darunter tragen. Außerdem rollt sich die Halsblende. Weshalb hat man sie nicht kraus (und vor allem über weniger Maschen) gestrickt, passend zu unteren und Ärmelblenden?
Bei manchen Modellen frage ich mich, wozu sie gut sein sollen, außer als Beschäftigungstherapie und um die Wollwirtschaft anzukurbeln. Trägt wirklich jemand das merkwürdige Ding namens “Permanent Way Cape”, mit dem man beim Über- und Ausziehen sowohl Frisur als auch Make-up beschädigt, und wenn ja, wozu und bei welcher Gelegenheit? Welchem geheimnisvollen Zweck dient der “Plowman Cardigan”, ein Outdoor-Modell aus dicker Wolle, aber mit kurzen Ärmeln?
Die “Epeiric Vest” wäre nett, trotz der vermurksten Ausschnittblende, aber für so ein Modell brauche ich keine Anleitung. Optimalerweise passt man die Abnahmen in der Ausschnittspitze übrigens der Ausschnitt-Schrägung an und nimmt nicht stur in jeder Reihe ab, nur weil einem das einfacher erscheint.
Beim “Prisma Dolman” fiel der Designerin anscheinend nichts Vernünftiges für die Kanten ein, deshalb sehen die so traurig aus. Die “Corrugated Tunic” mit ihrem breiten Rippenmuster untenherum eignet sich prima, um selbst einer schlanken Trägerin ein paar virtuelle Pfunde zusätzlich auf die Hüften zu zaubern, und der “Joan of Arc Sweater” betont mit seinem Schnitt liebevoll auch den kleinsten Bauchansatz.
Viel ist diesmal nicht für mich dabei. Mir gefällt der “Converge Pullover”, bei dem ich allerdings die Kanten anders arbeiten würde, und die “Surrey Jacket” finde ich originell. Für Frauen mit ausgeprägter Oberweite dürfte sie aber wenig kleidsam sein.

5 Gedanken zu „Interweave Knits Fall 2013“

  1. Erstaunlich, was so alles in die Zeitschrift kommt…
    Ich dachte Hungermodels sind out? Die sehen ja schrecklich aus, da kann ich mich gar nicht auf die Stricksachen konzentrieren.
    Grüßel, Juliane

  2. Liebe Kerstin, der Link zum “Permanent Way Cape” scheint nicht zu stimmen, er führt zu einem anderen Modell “Seven Sisters Pullover” mit ausgesprochen gespenstischen Fotos. Hat man sich vielleicht aus Kostengründen entschieden, das Strickstück einer lebensgroßen Pappfigur anzuziehen …?
    Grüße von Anna

  3. Anna, danke für den Hinweis. Der Link ist korrigiert. Und ja, das “Seven Sisters”-Modell sieht aus, als wäre es kurz vorm Hungertod. Schauerlich.

    Zahlreiche Grüße
    Kerstin

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