Multicolorgarn

Kennt Ihr das: Man kauft ein handgefärbtes, mehrfarbiges Garn, das im Strang einfach unwiderstehlich schön aussieht. Dann versucht man es zu verstricken – und ist enttäuscht vom Ergebnis. Mir ging es vor einiger Zeit so mit Wollmeise-Garn in der Farbe “Mamba Samba”, einem intensiven Gelb-Grün-Gemisch. Ich wollte einen Pullover stricken und versuchte, es mit einem mittleren Grün in Streifen zu verarbeiten, aber das Gestrick sah einfach nur furchtbar aus. Auch für Strukturmuster aller Art eignete sich die Färbung nicht.
Dann fiel mir das Buch “Artful Color, Mindful Knits” von Laura Militzer Bryant in die Hände. Die dort beschriebenen Methoden kamen zwar für meinen Zweck nicht in Frage, aber es bewog mich, ein harmonisches Pooling zu erzeugen. Am einfachsten geht das, indem man die Zahl der Maschen verringert und damit die Reihenlänge verkürzt. Aber wie macht man das bei einem Pullover, ohne zuviel Unruhe zu erzeugen?
Ein anderer Wollmeise-Strang aus meinem Vorrat gab den Anstoß. Die Farbe “Zarte Knospe” ist semisolid und harmoniert perfekt mit dem hellsten Ton aus “Mamba Samba”. Allerdings hatte ich nur einen Strang, das hätte für den geplanten Pullover nicht gereicht. Also noch mal gewühlt und als weiteren Kontrast einen dunkelgrünen Strang ausgegraben, dessen Farbton ebenfalls im Multicolor-Garn auftaucht. Dann am Rechner mit DesignaKnit herumprobiert, bis eine brauchbare Verteilung entstand.

Intarsientechnik

Rücken- und Vorderteil sind inzwischen fertig. Allerdings sind einige kleine Macken im Gestrick, z.B. eine gefallene Masche, das muss ich bei der Ausarbeitung noch in Ordnung bringen. Aber das Ergebnis finde ich recht ansprechend. Diese Methode der Farbverteilung werde ich bestimmt noch öfter anwenden, um schöne, aber “schwierige” Multicolor-Färbungen besser zur Geltung zu bringen. Der erste Ärmel ist in Arbeit, wird aber noch ein Weilchen bis zur Fertigstellung benötigen.

Mein Rezept: Man nehme zwei Stränge einer Multicolor-Färbung und suche sich daraus einen hellen und einen dunklen Farbton als semisolide Ergänzung. (Vier Stränge Wollmeise Pure reichen normalerweise für einen Pullover.) Dann trenne man die Multicolor-Felder abwechselnd durch hell und dunkel. Wenn man dann noch den Kästchen-Wechsel jeweils nach einer ungeraden Reihenzahl vornimmt, muss man nur den Endfaden abschneiden und mit diesem Knäuel die folgende Reihe von der anderen Seite her beginnen. Die Fäden in der Mitte sind dann schon an der richtigen Stelle.

Leider habe ich bei meinen “Mamba Samba”-Strängen eine echte Montagsproduktion erwischt. Ich weiß, dass Wollmeise-Garne normalerweise keine Knoten oder Fadenrisse aufweisen, aber der eine Strang hatte sehr viele dünne Stellen mit einzelnen gerissenen Fädchen. An mindestens sechs Stellen musste ich den Faden abschneiden, bis zum passenden Farbwechsel abwickeln und dann neu ansetzen. Und im Intarsiengestrick, bei dem man sowieso schon mit vielen Fäden hantiert, ist das nicht wirklich lustig.

5 Gedanken zu „Multicolorgarn“

  1. Kerstin, die Idee finde ich klasse. Ich bin schon sehr gespannt auf den fertigen Pullover. Intarsien wollte ich auch schon lange mal ausprobieren. Machst du bei ravelry eine Anleitung oder ein paar Projektnotizen ?
    L.G. Silke

  2. Vielen Dank für Eure Kommentare.
    Silke, ich habe inzwischen bei Ravelry ein Projekt dazu angelegt.
    Anna, das ist alles glatt rechts mit dem Intarsienschlitten auf der Strickmaschine. Strukturmuster würden es meiner Ansicht nach zu unruhig machen.

    Zahlreiche Grüße
    Kerstin

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