Nur 72 Stunden

Vergangenen Donnerstag nahm ich mir vor, die „Hausaufgaben“ für einen DK-Workshop zu erledigen, an dem ich teilnehme.

Die dazu bereit gestellten Daten wollte ich nicht nur gemäß Aufgabenstellung in der Theorie nutzen, sondern auch damit etwas stricken. Und wenn ich etwas stricken will, dann benötige ich dafür eine Maschenprobe im Muster.

Erstes Ärgernis: Ich konnte die Dateien nicht finden, von denen ich hundertprozentig wusste, dass ich sie mir bereits heruntergeladen hatte. Das war zum Glück kein größeres Problem; ich lud sie ein zweites Mal herunter. Einziger Schaden: Etwas Zeitverlust. Das Verarbeiten von drei tif-Dateien zu Mustern lief dann einigermaßen glatt und erforderte nur etwa zehn Versuche. Meistens stricke ich ohne Muster oder bestenfalls mit den Mustern im Festspeicher, deshalb fehlt mir für diese Arbeitsschritte die Übung.

Für eine realistische Maschenprobe musste nun wenigstens eines der Muster in die Strickmaschine übertragen werden. Das habe ich schon Hunderte von Malen gemacht, allerdings nicht in der letzten Zeit. Vorsichtshalber hielt ich mich exakt an die Anleitung und befolgte alle Anweisungen, die auf dem Bildschirm erschienen. Es piepte als Zeichen, dass die Übertragung erfolgt war. Nun sollte ich die „Load“-Taste drücken ─ aber die Strickmaschine signalisierte „Error“. Nun ja, vielleicht war der Freispeicher voll? Alles darin schnell gelöscht, und ein neuer Versuch. „Error“. Und nochmals probiert. Und wieder „Error“. Es wollte einfach nicht funktionieren.

Ich überprüfte, ob die Strickmaschine Probleme mit ihren Mustern hatte. Nein, da war alles in Ordnung. Und auch der PC hatte keinen Fehler bei sich angezeigt. Wenn Start und Ende okay sind, kann es eigentlich nur an der Verbindung dazwischen liegen, folgerte ich und warf einen Blick auf die Rückseite des Rechners.

Meine spezifische Verbindung zwischen PC und Strickmaschine stammt aus dem Jahr 1994, als ich das Programm kaufte. Damals gab es noch serielle Schnittstellen an PCs, und an so eine wird das Brother-Kabel angeschlossen, das auf seiner anderen Seite in den Cartridge-Slot der Strickmaschine passt. Diese Kabel werden seit langem nicht mehr hergestellt, weil ein dazu benötigter Chip nicht mehr erhältlich ist. Somit hängt mein Kabel an einer abenteuerlichen Konstruktion von Adaptern. Und so wie es hing, war die Verbindung zu wackelig. Nachdem ich den Adaptern eine Stütze verpasst hatte, lief auch die Übertragung reibungslos.

abenteuerliche Kabelverbindung

Hurra, ich konnte mit der Maschenprobe beginnen. Maschen angeschlagen, Muster 901 gewählt, Schlitten auf KC: Die erste Reihe wurde tadellos vorgewählt. Nun die zweite Farbe einfädeln und die MC-Taste am Schlitten drücken: Es tat sich nichts. Die mittleren Tasten bewegten sich keinen Millimeter. Die Diagnose stand umgehend fest: Verharzt. Dagegen hilft aber WD40, und das hatte ich natürlich im Haus. Mir war auch klar, dass das eine längere Angelegenheit werden würde. Das Mittel ist zwar wirkungsvoll, aber nicht von jetzt auf gleich. Die übliche Vorgehensweise besteht darin, die diversen Verbindungsstellen auf der Schlittenunterseite mit WD40 zu besprühen, abzuwarten und die Tasten an der Schlittenvorderseite immer wieder zu betätigen, beziehungsweise es zu versuchen. Bei der Gelegenheit bietet es sich an, gleich sämtliche erreichbaren Fussel und Flusen mit einer Unzahl von Wattestäbchen zu entfernen. Und alle paar Stunden brachte ich eine neue Dosis WD40 auf.

Am Nachmittag des folgenden Tages (Freitag der 13.) ließen sich immerhin MC- und L-Taste gemeinsam eindrücken. Leider genügte das nicht für meine Zwecke. Es dauerte letztlich bis heute (Sonntag) vormittag, bis die Tasten sich endlich unabhängig bewegen ließen.

Nun kann es hoffentlich mit der Maschenprobe losgehen. Gut, dass die „Hausaufgaben“ erst in zehn Tagen fällig sind…

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