Ich bin ein Glückskind!

Manchmal hat man Glück, obwohl man eine Situation zunächst eher als bedauerlich ansieht. Ich wollte gestern eigentlich zum Handarbeitsgeschäft in meinem Wohnort, um ein Nadelspiel Stärke 3,5 mm zu kaufen, weil ich das für ein eiliges Projekt benötige. Aber ich hatte soviel Arbeit zu erledigen, daß an ein ausreichend frühes Nachhausegehen überhaupt nicht zu denken war. Im Gegenteil, viele Überstunden waren angesagt.
Leicht verzweifelt ging ich in einer Arbeitspause zu einem kleinen Laden am Ort, der nicht nur Handarbeitsartikel verkauft, sondern auch als Postagentur dient. Und, o Wunder, dort gab es Nadelspiele in verschiedenen Stärken. Damit nicht genug, es lagen auch aktuelle Handarbeitshefte aus. Und Bücher. Und Patchworkstoffe in allen Farben. Und zu allem Überfluß gab es auch noch eine kompetente Bedienung. Es war herrlich!
Unter den Büchern entdeckte ich eines, das ich vor Jahren mal aus der Leihbücherei geliehen und nach dem ich meinen ersten Quilt genäht hatte. Ich hatte seither mehrfach versucht, es bei Ebay zu ersteigern, es war mir aber immer zu teuer gewesen. Und hier lag es! Ich konnte es kaum fassen.

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Zehn Euro habe ich bezahlt, und jetzt ist es meins. 🙂
Wären nicht die vielen Überstunden gewesen, ich hätte den Laden niemals betreten. Nun bin ich zwar ausgepowert, aber dennoch sehr zufrieden.

Der Frühling kann kommen ;-)

Vorder- und Rückenteil des dicken Kombi-Raglanpullovers sind fertig, gestrickt an einem Stück und von Hand.

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Nun fehlen noch die Ärmel. Die sollen aus einem dünneren Garn mit der Maschine gestrickt werden. Gestern habe ich die Maschenprobe gemacht. Dabei mußte ich mit der Maschenweite ein wenig herumprobieren, bis ich ein ausreichend lockeres, aber dennoch griffiges Gestrick erhielt. Glatt rechts wirkt das Garn gut bei Maschenweite 9, aber da ich die Ärmel in 4-rechts-4-links-Rippenmuster stricken will, werde ich Maschenweite 8/7 nehmen.
Weitergestrickt wird nun aber erst Anfang der Woche.

Fiat Lux!

Daß Schwaben sparsam sind, ist gemeinhin bekannt. Mein Busfahrer ist Schwabe. Er ist so sparsam, daß er morgens um 6:15 im Bus nur die funzelig-blaßgrüne Notbeleuchtung einschaltet, gegen die sogar ein wolkenverhangener Dreiviertelmond gleißend erscheint. Man könnte fabelhaft dabei schlafen, würde nicht aus dem MP3-Kopfhörer des mir nächst sitzenden, offenbar schwerhörigen jungen Wesens Rap-Musik in Konzertlautstärke dröhnen.

Ich kann mein Zopfmuster auswendig stricken, auch bei Rap-Musik, aber nicht im Stockfinstern. Zum Zopfverkreuzen ohne Hilfsnadel braucht man ein Minimum an Licht, damit man die Maschen, die man von der Nadel gleiten läßt, auch sicher wieder aufsammeln kann.

Liebe schwäbische Busfahrer, spart doch bitte an anderer Stelle und gönnt mir meine paar Minuten Strickzeit!

Grrrrr

Da haben wir gerade erst über Fehler in englischen Anleitungen diskutiert, und nun stolpere ich beim Versuch, die “knot cable jacket” erneut, kleiner und damit passend zu stricken, über mindestens drei Fehler.

Der erste ist bereits in der Grundmusteranleitung für “cable panel B”. Der mittlere Zopf muß dort in der 1. Reihe als “C4F” gedreht werden, also in derselben Richtung wie im Bündchen, und nicht als “C4B”. Das erschließt sich einem aber erst, wenn man das Bündchen nach Anleitung gestrickt hat.

Der zweite Fehler ist beim Einrichten der Maschen fürs rechte Vorderteil, mit dem ich zufällig begonnen habe — es steht ja nirgends, daß man immer mit dem Rückenteil starten soll, oder?
Jedenfalls heißt es dort, man möge nach dem Bündchen wie folgt vorgehen: “pattern 6, cable panel B…”, und das ist Murks. “Pattern 4, cable panel B” wäre richtig, sonst läuft das Muster nicht sauber vom Bündchen her weiter.

Einen weiteren Fehler fand ich vor etwa sechs Wochen, als ich die Halsblende der ersten Version strickte. Da fehlen in der Beschreibung der 3. Reihe zwei Links-Maschen (die Maschen 5 und 6 der Reihe). Wer etwas Gespür für Strick-Logik hat, kommt von selbst drauf, daß da etwas nicht in Ordnung ist. Dennoch, drei Fehler in einer einzigen Anleitung finde ich schon ein bißchen happig.

Durch dieses Loch

könnten locker ganze Elefanten-Populationen ins Nirwana fallen. Es befand sich in einer Herren-Hosentasche, die ich bereits einmal geflickt hatte.

Allerdings hatte sich der Stoff, Teil eines alten Kopfkissens (man spart ja, wo man kann), nicht als besonders strapazierfähig erwiesen, er war sogar noch weniger haltbar als der Original-Taschenbeutel.

Deshalb stattete ich gestern dem örtlichen Stoffgeschäft einen Besuch ab und kaufte einen halben Meter Baumwoll-Köper. Der fühlte sich an, als könne er im Notfall auch dem Durchmarsch einer Herde Elefanten standhalten. Und mit der Hilfe meiner “Gretel”, der besten Nähmaschine von allen, nähte ich neue Taschenbeutel in beide Hosentaschen.

Nun heißt es abwarten, wie sich der Stoff im Alltag bewährt. Daß die Nähte halten, daran habe ich keinen Zweifel. 😉

Dinge, die die Welt nicht braucht

Als ich gestern bei der Müllbeutelverkaufsagentur meines Vertrauens darauf wartete, abkassiert zu werden, hatte ich Gelegenheit, einen ausführlichen Blick in ein neues Œuvre des OZ-Verlags zu werfen: “Sabrina Accessoires” verspricht das ultimative Strickvergnügen, wobei das Angenehme (schnell anzufertigen) mit dem Nützlichen (vielseitig verwendbar) aufs Schönste verbunden wird.

Das Heft enthält Anleitungen für mehr als 60, äh, kultig-modische Accessoires. Verschiedene Schals, vor allem aus Effektgarnen, filetgehäkelte Kopftüchlein, denen man schon auf dem Foto ansieht, daß sie den Kopf, auf dem sie hocken, am liebsten auf dem schnellsten Wege verlassen möchten, Häkelgürtel und vor allem: Taschen aller Art.
So ein Sammelsurium habe ich noch nie gesehen. Große Taschen, kleine Taschen, vielfarbige, einfarbige, undurchsichtige und löchrige, Taschen, die zum selbstgehäkelten Hut oder zum Gürtel passen; und der absolute Clou war ein gehäkeltes Set aus Abendtasche, Handytäschchen, Feuerzeughülle, Kugelschreiberschoner und Streichholzschachtelhülle, vermutlich designt zu dem einzigen Zweck, daß “sie” bei selbstentzündetem Kerzenschein stilvoll ihre Handynummer auf “seine” Visitenkarte schreiben kann, um ihm schon bei dieser Gelegenheit zu beweisen, was für ein ausgezeichnetes Häkelhausmütterchen sie dereinst abgeben wird.

Nightshift

Er ist fertiggeworden, mein Geek-Pullover, für den ich mich bei thinkgeek.com inspirieren ließ. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion habe ich gestern abend den zweiten Ärmel und das Vorderteil gestrickt, alles von Hand zusammengenäht und dann um 23:00 noch die Waschmaschine im Wollprogramm angeworfen. Um 23:28 war sie fertig. Und er ist tatsächlich über Nacht trocken geworden. 🙂

Ein Bild gibt’s, sobald ich Zeit zum Digigrafieren finde, also nicht so bald.

Resteverwertung

Diesen Schal aus einem 150-g-Rest Noro “Shinano” hatte ich auf der Fahrt nach Friedrichshafen zur “Creativa” angefangen. Nun, wo der Frühling endlich kommen soll, ist er fertig geworden. Er ist 18 cm breit und 140 cm lang. Gestrickt habe ich mit Nadelstärke 5 mm.

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Zwar ist die multidirectional-Stricktechnik eigentlich ein Hit vom vorvergangenen Jahr, aber ich finde sie für Garne mit langen Farbrapporten immer noch schön, und vor allem muß man beim Stricken nicht viel nachdenken. 😉

Die Knitalong-Vorhersage

Ich sage mal voraus, daß demnächst ein Knitalong eröffnet wird, in dem der “Ruffles”-Schal von Amanda Blair Brown gestrickt wird. Nein, nicht bei mir! Ich bin nicht so der Knitalong-Typ. Knitalongs sind für Strickerinnen, was Maggifix für Hausfrauen ist. Wenn einem selbst nichts einfällt, dann nimmt man, was alle gerade machen, essen oder stricken, kann ja nicht verkehrt sein, oder?

Der Schal geistert bereits an mehreren Stellen im Internet herum, auf deutsch wird er mangels besserer Übersetzung “Spiral-Schal” genannt. Er wird mit verkürzten Reihen gestrickt und sieht originell aus, allerdings finde ich seine Form für einen Schal ungefähr so zweckmäßig wie eine Keksdose zum Schlittenfahren. 🙂

Die Anleitung ist übrigens im Buch “Scarf Style” von Pam Allen, also nicht frei verfügbar. Soll ich jetzt auch vorhersagen, daß es einen Ansturm auf das Buch geben wird? 😉

Machine Knitting Monthly

Kürzlich ist die März-Ausgabe von “Machine Knitting Monthly” bei mir eingetrudelt. MKM ist die letzte verbliebene spezielle Zeitschrift über Maschinestricken in Großbritannien. Zur Blütezeit des Maschinestrickens, vor knapp 20 Jahren, gab es vier oder fünf Zeitschriften zu dem Thema…

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Das März-Heft enthält zehn Modelle zum Nachstricken:

  • Eine Damenjacke für den Feinstricker,
  • eine Babyjacke für den Feinstricker,
  • eine Damenjacke für Pfaff/Passap E6000,
  • eine Damenjacke für den Grobstricker,
  • zwei Schal-und-Mütze-Sets für den Grobstricker,
  • einen Kinderpullover für den Feinstricker,
  • eine Raglan-Damenjacke für den Mittelstricker,
  • eine Bärenfamilie (Vater, Mutter, zwei Kinder) für den Feinstricker,
  • eine Herrenjacke mit Reißverschluß für den Grobstricker und
  • eine Damenjacke für Fein- oder Mittelstricker.

Die Modelle sind zwar nicht überwältigend einfallsreich, aber durchaus tragbar. Die Raglanjacke finde ich sogar ziemlich gelungen, sie ist glatt rechts mit 6 Maschen breiten Krausstreifen an allen Nähten. Das macht ziemlich viel Umhänge- bzw. Hochhäkelarbeit, aber man könnte sie auch von Hand nachstricken.
Das wirklich Interessante sind aber die Fachartikel. Da gibt es Informationen über Knopflochleisten, Säume und Lochmusterstricken, etwas zum Schmunzeln und Tipps für DesignaKnit. So etwas vermisse ich in deutschen Strickzeitschriften, in denen immer nur Modelle gezeigt werden.