Die verstrickte Dienstagsfrage 02/2010

Das Wollschaf fragt:
Wieviel Strickzeit hast du durchschnittlich pro Woche oder pro Monat zur Verfügung? Konzentriert sich die Zeit auf wenige oder bestimmte Tage in der Woche oder strickst du täglich?
Herzlichen Dank an Reni für die heutige Frage!

Diese Frage kann ich mit einem einzigen Wort beantworten: Zuwenig! Und ich hätte gern mehr Zeit zum Stricken, weil es mir gut tut, mich beruhigt und gelegentliche Depressionen lindert. Aber wenn Ressourcen nur begrenzt zur Verfügung stehen, muss man Prioritäten setzen, und derzeit sind andere Angelegenheiten wichtiger.
Pro Tag versuche ich trotzdem mindestens eine halbe, möglichst eine ganze Stunde Strickzeit zu finden, normalerweise spät am Abend, wenn alles andere erledigt ist und ich mich entspannen kann (zum Beispiel gleich). Auch wenn dabei nicht so sehr viel zustande kommt. Ich frage mich manchmal, wie ich es vor zwanzig Jahren geschafft habe, mindestens einen Pullover pro Woche mit Maschine zu stricken. Aber damals verbrachte ich auch noch nicht soviel Zeit am Computer. 😉

Hirn einschalten – Switch on your brain

Dies sollte ein Ärmel sein. Und so etwas passiert, wenn man ohne Nachdenken oder Nachmessen einem Computerprogramm folgt: Das lange Ärmelbündchen ist natürlich viel zu eng, auch wenn der obere Teil dieses Ärmels die richtigen Maße hat. Ich werde nicht darum herumkommen, den Ärmel wieder aufzuribbeln. Dann wird das Bündchen über mehr Maschen und mit höherer Maschenweite gestrickt, und für den oberen Teil des Ärmels wird dann eben weniger zugenommen.

Ärmelbund, zu eng - sleeve cuff, too tight

This was meant to be a sleeve. And such things happen when you follow a computer program blindly without thinking or measuring: The long cuff came out far too tight, although the upper part of the sleeve has the right dimensions. It will be necessary to unravel the sleeve. I’ll have to re-knit the cuff with more stitches and a larger tension, and then there will be less stitches left to increase for the upper part.

Silvester

Zwar ist Silvester gerade erst erledigt, aber ich stricke zur Zeit an einem Mittelding aus Schal und Stola, das ebenfalls Silvester heißt. Es ist ein Entwurf von Anna Dalvi, die auch die diversen “Mystic”-Shawls-Knitalongs geleitet hat. Das Modell hat ein Anfangs- und ein End-Dreieck, und dazwischen strickt man diagonal so viele Musterwiederholungen, wie man möchte oder wie die vorhandene Garnmenge erlaubt. Am Ende sieht es so aus wie dies hier. Das Muster ist sehr angenehm zu stricken, nicht zu kompliziert, aber auch nicht langweilig. Die spitzen Knitpicks-Nadeln sind praktisch, wenn jeweils drei Maschen zusammengestrickt werden müssen.
Ich verarbeite zwei Stränge “Carmano” von der Wollerey in einem warmen Beige-Ton. Das Garn ist unglaublich weich und lässt sich wunderbar verstricken. Der erste Strang reichte bis etwas über die Hälfte der dritten Musterwiederholung, ich werde also insgesamt fünf Wiederholungen zwischen dem Anfangs- und dem Endmuster stricken.
Das Foto wird weder dem schönen Muster noch dem weichen Garn gerecht. Ich freue mich schon darauf, den Schal in Kürze tragen zu können.

Schal/scarf “Silvester”, Design Anna Dalvi

Silvester (New Year’s Eve in German) has already come and gone, but I’m currently working on a cross between a scarf and a stole, which is named “Silvester”. It was designed by Anna Dalvi, of several “Mystic” knitalongs‘ fame. The pattern starts and ends with a triangle, and in between you knit as many repeats as you like or as your yarn permits. In the end it will look like this one.
The pattern is a pleasure to knit, not too complicated, but not boring at all. The pointy Knitpicks needles are helpful when three stitches are knit together.
I’m using two hanks of “Carmano” in a warm beige, supplied by Wollerey. The yarn is incredibly soft and a joy to knit with. The first hank was used up at about half of the third pattern repeat, so I shall knit a total of five repeats between the start and end triangle.
The photo does not do any justice to the beautiful pattern and the soft yarn. I’m looking forward to wearing the stole/scarf shortly.

Die verstrickte Dienstagsfrage 01/2010

Das Wollschaf fragt:
Nach welchen Gesichtspunkten wählst du die Farben beim Wollkauf?
Kaufst du ausschließlich deine Lieblingsfarben?
Suchst du die Farben passend nach den Farben deiner übrigen Kleidung aus?
Kaufst du das Garn, weil dich die Farbe oder Farbkombination “anspringt”, unabhängig davon, ob sie dir steht?
Kaufst du Garn in “deinen” Farben auf Vorrat, weil es möglicherweise in der nächsten Saison nicht mehr zu haben ist?
Nimmst du bei Strickmodellen genau die Farben oder Farbkombinationen, in der das Modell abgebildet ist?
Herzlichen Dank an Michaela für die heutige Frage!

Oh, das sind aber viele Fragen auf einmal! Dann mal der Reihe nach:
Ich kenne die Farbvorlieben der meisten Menschen, für die ich stricke, und wenn ich Wolle kaufe oder aus meinem Vorrat nehme, wähle ich die Farben passend zum zukünftigen Besitzer. Manchmal experimentiere ich auch mit etwas gewagteren Farben und erkundige mich dann, ob’s konveniert. Es gibt aber auch einige Familienmitglieder, die tragen kritiklos und mit Begeisterung praktisch alles, was ich ihnen stricke. 🙂
Für mich selbst wähle ich Farben und Kombinationen, die mir gefallen, die mir stehen und die zu meiner übrigen Kleidung passen. Dass ich Lila-Pink-Grau oder Marine-Weiß-Türkis für mich kaufe, wird deshalb voraussichtlich nie passieren, obwohl ich diese Kombinationen durchaus ansprechend finde, nur eben nicht für mich.
Ja, ich habe schon oft Garn in “meinen” Farben auf Vorrat gekauft, weil sie (die Farben) zu manchen Zeiten extrem schwierig zu finden waren. Daher rührt ein großer Teil meines Vorrats. Mit Schaudern denke ich an die Zeit vor zwanzig Jahren, da gab es Wolle in unzähligen Varianten von Lila-Rosa und Türkis, aber weder in Grün noch in Beige. Logisch, dass man dann sofort zuschlägt, sobald in irgendeinem Regal oder Katalog eine halbwegs passende Schattierung auftaucht. Heute habe ich das Problem nicht mehr, weil es inzwischen Unternehmen gibt, die Garne nach Wunsch färben, beispielsweise die Wollerey.
Dass ich ein Modell in genau der gezeigten Farbkombination stricke, passiert selten, weil ich meistens Modelle für meine Bedürfnisse abwandle und auch kaum je das Originalgarn verwende. Viele Farbkombinationen, die gerade irgendwo en vogue sind, gefallen mir außerdem nicht. In der “Sabrina” Ausgabe Februar 2010, die gestern hier eintrudelte, sind zum Beispiel mehrere Modelle in Rosa mit Braun. Darin würde ich nicht mal tot überm Zaun hängen wollen. Zum Glück habe ich ein ziemlich gutes Farb-Vorstellungsvermögen und kann mir viele Designs auch in anderen Farben denken.

Mögen und Nichtmögen – Like and Dislike

Es gibt Garne, mit denen versteht man sich auf Anhieb. Sie sind, vermenschlicht ausgedrückt, freundlich, verlässlich und kooperativ. Ein Beispiel dafür wäre Rowan Magpie Aran, aus dem ich mehrere sehr schöne Aranpullover gestrickt habe. Leider ist es seit einigen Jahren nicht mehr im Sortiment.
Und dann gibt es Garne, die scheinen auf den ersten Blick ebenfalls angenehm, aber dann entpuppen sie sich als starrsinnig, unnachgiebig und unsympathisch. So erging es mir mit Rowan Magpie Aran Tweed. Ich hatte aus diesem Garn (Farbe “Rumble”, ein dunkles Grau) einen Männerpullover aus der “Verena” vom Herbst 2009 angefangen, aber es war eine Quälerei, und ich kam nicht so flott voran, wie ich es mir vorgestellt hatte. Deshalb entschied ich mich schließlich dafür, das Garn in einem völlig anderen Muster (eingebautes Muster Nr. 80, ein Fangmuster) mit dem Grobstricker (Brother KH 270) zu verarbeiten. Jetzt ist der Pullover fertig, und ich bin erleichtert. Verarbeitet habe ich knapp 700 g.

Männerpullover aus Rowan Magpie Aran Tweed - Man

There are yarns with which you get along well straight away. They are, to put it humanized, friendly, reliable and co-operative. An example is Rowan Magpie Aran which I have used for several very nice aran sweaters. Unfortunately it has been no longer available for several years now.
And then there are yarns that at first glance seem to be pleasant, too, but then they turn out to be stubborn, unyielding and unappealing. That’s what I experienced with Rowan Magpie Aran Tweed (colour “Rumble”, a dark gray). I had started a man’s sweater from “Verena” autumn 2009 issue, but it was sort of an ordeal and I did not make headway as I had envisaged. So I decided to knit the yarn on my bulky knitting machine (Brother KH 270) with pattern 80, a tuck stitch. Now the garment is finished, and I am relieved. I used up almost 700 g.

Liebe Autofahrer!

Aus gegebenem Anlass und weil ich auch eine von Euch bin (ich durfte mein Auto heute sogar zweimal entschneen und enteisen, einmal am Vormittag und einmal am Nachmittag), hier drei Bitten an Euch:

1. Bitte fegt den Schnee nicht nur von zwei Gucklöchern vorn, sondern macht sämtliche Scheiben sauber. Es ist durchaus sinnvoll, wenn auch die Scheibe hinten rechts frei ist. Das merkt Ihr spätestens beim Einparken. Denkt auch an die Außenspiegel!
2. Bitte schaltet das Fahrlicht ein, sofern nicht gerade strahlender Sonnenschein herrscht. Mildes Schneegestöber ist ein exzellenter Grund für Licht. Auch wenn Ihr selber ohne Licht noch etwas erkennen könnt, macht Ihr es mit eingeschaltetem Licht Euren Weggenossen leichter, Euch wahrzunehmen.
3. Und wenn Ihr schon so klug seid, das Fahrlicht einzuschalten, fegt doch bitte vor der Abfahrt den Schnee von den Scheinwerfern, tunlichst vorn UND hinten.

Nicht nur ich werde Euch dankbar sein.

Ein gutes Neues Jahr 2010

Allen meinen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein erfreuliches Jahr 2010 mit guter Gesundheit, Zufriedenheit und Gelassenheit. Einige von Euch, die ich persönlich kenne, haben 2009 schwierige Situationen voller Ungewissheit durchlebt oder stecken noch mitten in der Krise, sei es durch Krankheit oder durch drohenden oder bereits erfolgten Jobverlust. Ich bin in Gedanken bei Euch und drücke fest die Daumen, dass sich Eure Lage bessert.
Für mich verlief 2009 besser, als ich es zu Beginn zu hoffen wagte. Ich habe liebe neue Freundinnen gewonnen (die durchaus nicht alle stricken) und ebenso liebe alte behalten; es gab rührende, schreckliche und tröstliche Momente, ich habe viel gelernt, gelegentlich geweint (zum Glück nicht soviel wie 2008 ), aber auch wieder lachen können. Ich gehe nicht ohne Sorgen, aber mit mehr Zuversicht als noch vor einem Jahr in die Zukunft und wünsche auch Euch Zuversicht und Hoffnung in allen Krisen und vor allem liebevolle Menschen, die Euch beistehen.

Google ist besser als Bing

Zu Silvester wird Saibling gewünscht. Auf mehrfachen Wunsch eines einzelnen Herrn machte ich mich deshalb auf zum Fischzüchter Kötzsch in Klengel, der laut Zeitungsannonce gute, preiswerte Saiblinge haben soll. Da ich ein vorsichtiges Mädchen bin und mich gern vorab orientiere, wohin ich denn fahren muss (ich habe kein Navigationsgerät, sondern verlasse mich weitgehend auf Wegweiser und meinen gesunden Menschenverstand), schaute ich bei Google Maps nach, wo denn wohl die Ortsstraße 42 ist. Bing bietet übrigens auch so einen Landkartenservice an, und ich probierte ihn auch aus. Die Anfahrt ist gleich, aber Bing zeigt die Adresse an einer etwas anderen Stelle als Google. Da im Örtchen Klengel alle Straßen die Bezeichnung Ortsstraße haben, egal in welche Richtung sie führen, war das etwas verwirrend.

Vergleich Google und Bing

Als ich dann in den Ort fuhr, war an einer Abzweigung glücklicherweise ein Hinweisschild zum Fischgeschäft angebracht. Die Angabe bei Google ist korrekt, während Bing etliche Meter danebenliegt.

Die verstrickte Dienstagsfrage 53/2009

Das Wollschaf fragt:
Hattest du dir für 2009 handarbeitstechnisch Ziele gesteckt? Wenn ja, hast du sie erreicht?
Wie sieht es für 2010 aus?

Nein, ich hatte keine speziellen handarbeitstechnischen Ziele fürs abgelaufene Jahr, denn ich hatte und habe ganz andere Probleme als irgendwelche Strickereien. Stricken ist für mich Hobby und Entspannung, aber nichts, bei dem ich um jeden Preis bestimmte Ziele erreichen will.
Das gilt so auch für 2010. Stricken betreffend habe ich mir nichts vorgenommen, keine neuen Techniken, die erlernt, keine großartigen Projekte, die vollendet werden müssten; nicht mal ein Wollkauf-Verbot. Wenn ich abends ein paar Reihen zur Beruhigung stricken kann und danach müde ins Bett falle und möglichst sofort einschlafe, dann reicht mir das.
Es würde mich freuen, wenn ich gelegentlich wieder die Zeit für interessante Entwürfe fände. Dazu fehlten mir in den letzten Monaten Muße und Inspiration, denn Job und andere Pflichten haben absoluten Vorrang. Aber auch Entwerfen ist nichts, was ich unbedingt erzwingen will. Wenn es sich nicht ergibt, dann ist das eben so.

Wohin mit den Pilzen?

Eines meiner zahlreichen Kochbücher ist “Pasta” von Julia della Croce (ISBN 3-405-15529-0). Ich schätze dieses Buch, weil die Rezepte darin gut und sehr präzise sind. Heute allerdings kamen mir gewisse Zweifel.
Nach den letzten Tagen voller kulinarischer Fleischeslust hatte ich für heute ein vegetarisches Gericht vorgesehen, nämlich den “Pasticcio di mafalde, zucchine e funghi ai due formaggi” von Seite 124, einfacher ausgedrückt eine Gemüselasagne mit Zucchini, Pilzen, Tomatensauce und Käse. Um nicht in Stress zu geraten, hatte ich das meiste schon gestern vorbereitet. Heute ging’s ans Einschichten.

Pasticcio di mafalde, Gemüse-Lasagne

Im Kochbuch steht sinngemäß:
Sauce, Käse, Zucchini, Sauce, Käse, Nudeln, Sauce, Käse, Zucchini, Sauce, Käse, Nudeln, Sauce, Käse.
Kein Wort von den Pilzen. Auf dem Foto sind sie allerdings andeutungsweise irgendwo mittendrin zu erahnen.
Ich habe sie nun unter die zweite Zucchini-Lage gesteckt. Viele waren es ohnehin nicht, obwohl ich die Menge schon erhöht hatte. Und die Nudeln liegen bei mir in drei Schichten statt in zweien. Das ergibt hoffentlich eine kompaktere Architektur.
Ist es Euch auch schon passiert, dass eine ausdrücklich erwähnte Zutat im weiteren Verlauf eines Rezepts schlichtweg vergessen wurde oder irgendwie verloren ging?