Verena-Modell #4 Marilu

Ende März beschloss ich, etwas aus der Frühjahrs-Verena zu stricken, damit das Geld für die Zeitschrift nicht umsonst ausgegeben ist. Und damit es nicht zu langweilig wird, sollte es ein etwas ausgefallenes Modell sein. So kam ich auf Marilu.
Die erste Herausforderung bestand darin, in meinem Vorrat ein Garn zu finden, mit dem ich die angegebene Maschenprobe einigermaßen erreichen konnte. Neues Garn kaufen kam aus finanziellen Gründen nicht in Frage. Ich entschied mich für Schewe “Damasco”, eine reine Baumwolle mit einer Lauflänge von 140 m auf 50 g. Durch ein früheres Projekt wusste ich, dass sich das Garn recht gut auf dem Grobstricker verarbeiten lässt, obwohl es von der Lauflänge her eher für die Standard-Maschine geeignet scheint. Es war nur ein wenig zu dünn für Marilu. Aber das lässt sich ja ändern, indem man ein zweites, dünneres Garn mitlaufen lässt. Das einzige aus meinem Vorrat, was farblich einigermaßen zum Kakaobraun der Baumwolle passte, war eine dünne (800 m/100 g) reine Seide von Posh Yarns. Mit diesem Garn war ich ohnehin nicht besonders glücklich, deshalb war ich froh, einen brauchbaren Verwendungszweck zu finden. Die Maschenprobe mit MW 3 und je einem Faden Baumwolle und Seide passte auch von der Maschenzahl her.

Nun ging es ans Analysieren des Modells. Um zu verstehen, wie die verkürzten Reihen gearbeitet werden, machte ich mir (nicht lachen!) eine Zeichnung auf Millimeterpapier. Das half mir, den Aufbau des Schnitts und den Wechsel zwischen Lochmuster und glatt rechts zu visualisieren. Einen einzelnen Rapport zeichnete ich dann in DesignaKnit als farbiges Muster:

Muster Marilu in DesignaKnit

Hellbraun sind die Reihen in glatt rechts, rot ist das Lochmuster, die hellgrünen Kästchen symbolisieren die Löcher, und der blaue Bereich kennzeichnet die Nadeln, die stillgelegt werden müssen. Damit die umwickelten Nadeln nicht immer an derselben Stelle sind, verschob ich sie beim Lochmuster um drei Maschen. Das Lochmuster muss beim Grobstricker natürlich von Hand umgehängt werden, und bei den vielen Löchern ist das recht zeitraubend.

Da am Ende eine Reihe im Maschenstich geschlossen werden muss, legte ich das Muster so an, dass man in der Mitte des glatt-rechts-Bereichs beginnt und endet. Nun musste nur noch berechnet werden, wie oft dieser Rapport gestrickt werden muss, um auf den benötigten Umfang zu kommen. Laut Anleitung soll man ihn 13mal ausführen, aber das erschien mir zu knapp; ich strickte ihn 14mal. Im Nachhinein denke ich, 16mal wäre auch nicht verkehrt gewesen. Dafür braucht man aber natürlich auch mehr Material. Ich fand es übrigens nicht sinnvoll, das als Schnitt anzulegen, denn diverse Wiederholungen von verkürzten Reihen hintereinander kann DesignaKnit nicht darstellen. Ein Muster hingegen lässt sich in beliebiger Breite und Höhe hintereinander weg stricken.

Nachdem das große Teil fertig war, strickte ich zunächst die Halsblende an, dann den vordere Taillenbund. Dafür ermittelte ich die Mitte und hing von da ausgehend Maschen auf die Maschine. Das Bündchen ist im Rippenmuster 1re-1li über 38 Reihen gestrickt. Es folgten die Ärmelbündchen, die in den Mittelbereich zwischen vorderem und (bisher nur gedachtem) hinterem Taillenbund kamen. Danach schloss ich die hintere Naht im Maschenstich und strickte den hinteren Taillenbund wie den vorderen an. Nun mussten nur noch die Bundnähte und die “Seitennähte”, d.h. die noch offenen unteren Kanten geschlossen werden. Das ging am schnellsten.

So sieht der Pulli aus:

Pulli getragen

Wenn man die Arme locker herunterhängen lässt, ist die Passform akzeptabel. Muss man sie heben, dann spannt es im unteren Bereich. Mit zwei zusätzlichen Rapporten könnte man den Sitz sicherlich etwas verbessern. Und generell kann man in dieser Form auch allerlei Varianten stricken, beispielsweise zwei Farben statt zwei Muster oder schmale, durchgehende Lochmusterstreifen nur im unverkürzten Bereich. Auch der Einsatz von Farbverlaufsgarn mit nicht zu kurzem Rapport ist denkbar. Vielleicht stricke ich irgendwann noch einmal so etwas, dann aber weiter und hoffentlich bequemer.

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