Diese Woche fragt das Wollschaf:
Mich interessieren die Antworten zu folgender Frage, weil ich selber immer wieder Sachen dazwischen habe, die ich, obwohl sie gut gelungen sind, nicht so gerne oder eigentlich gar nicht tragen mag, und bei anderen sieht immer alles so toll aus. Also bitte, Hand aufs Herz und ganz ehrlich zu euch selber sein.
Wieviel Prozent von euren selbstgestrickten Sachen tragt ihr:
– sehr gern und oft
– nur selten
– leider nie
Und…habt ihr schon sehr viel geribbelt ?
weil es ja so ist wie im “richtigen” Kleiderschrank. Man wollte es haben, es ist auch gut geworden aber man zieht es trotzdem nicht an, oder der 47ste von 112 Schals wurde schon sehr lange nicht mehr getragen….
Vielen Dank an Nina für die heutige Frage!
Das ist mal eine wirklich spannende Frage!
Meine Pullover und Jacken trage ich praktisch täglich. Auch an warmen Sommertagen ist man in einem klimatisierten Besprechungszimmer dankbar für eine leichte Jacke, und wenn es nicht gerade 30 Grad im Schatten sind, ist auch ein leichtes, ärmelloses Oberteil über einem T-Shirt angenehm. Ich würde sagen, 80 Prozent meiner eigenen Stricksachen trage ich gern und häufig. 15 Prozent trage ich selten, weil z.B. die Farbe nicht so ganz meine ist oder das Kleidungsstück sich nur für besondere Gelegenheiten eignet (Beispiel: Das Tuch “In Dreams”, wunderschön, aber nicht alltagstauglich). Fünf Prozent würde ich einordnen unter “netter Versuch, aber unbrauchbar”. Darunter fällt definitiv der “Paris Sweater”, aber auch “Marilu” wird sicherlich nicht besonders häufig getragen werden.
Meistens erkenne ich schon am Schnittschema, ob ein Modell das Potenzial zum Schrankhüter hat. Trotzdem versuche ich gelegentlich, so etwas zu stricken. Dafür gibt es verschiedene Gründe:
– Es könnte ja sein, dass ich mich mit meiner Einschätzung irre,
– es sieht aus, als sei es spannend zu stricken,
– man will dem Modell eine Chance geben,
– bei anderen klappt/passt es doch auch.
Für solche Experimente verwende ich vorsichtshalber Garne, die nicht besonders kostspielig sind (gefachte Konengarne eignen sich gut), und ich stricke möglichst mit Maschine, damit nicht zuviel kostbare Zeit für einen potenziellen Misserfolg verschwendet wird. Außerdem versuche ich, aus so einem Projekt möglichst viel zu lernen, und sei es nur, dass sich der menschliche Körper eben nicht gut in ein schiefes Rechteck kleiden lässt. Natürlich bewahre ich den Pulli trotzdem auf, als damit ich das nicht vergesse.
Geribbelt wird bei mir eher selten. Ich bin Maschenprobenfanatiker und rechne und plane gern. Bevor ich die erste Masche anschlage, ist ein Modell im Prinzip schon fertig und “muss nur noch gestrickt werden”.