Äh – hm, ja

Am 16.09., also vor gut drei Wochen, erschien bei Ravelry der erste Teil fürs Mystery-KAL des Tuchs „Broken Tile“. Vorgestern wurde der letzte Teil veröffentlicht, und infolge einer langen Wartezeit beim Arzt kam ich mit dem Stricken schneller voran, als ich es mir hätte träumen lassen.

Gestern abend konnte ich das Modell beenden, und nun schaue ich es mir ein wenig ratlos an.

Es ist nicht die Sorte Tuch, die ich mir vorgestellt habe. Es ist nicht dreieckig, nicht halbrund und auch nicht rechteckig wie eine Stola. Stattdessen habe ich eher eine Art langen Schal mit allerlei Ecken und Kanten produziert, den man sich wohl als mehr oder weniger farbigen Akzent dekorativ über die Schultern des Wintermantels hängen soll.

Die Farben sind für mich in Ordnung, das Material sagt mir ebenfalls zu, und so ein japanisch-minimalistisch angehauchter Entwurf ist schon in etwa das, was man von Claudia erwarten konnte, deren Entwürfe glücklicherweise weder so schrill und schräg sind wie die von Stephen West noch so rüschig-verspielt wie die von Nicky Epstein. Dennoch…

Ich werde mich dran gewöhnen. Zwar wird aus mir nie die elegante, hochgewachsene Dame, deren Tuch locker-lässig und doch Wind und Wetter wie festgetackert trotzend über der einen Kaschmir-ummantelten Schulter liegt, während die andere die Birkin Bag trägt; schon weil bei mir eher Outdoor-Jacke und Rucksack das Bild bestimmen und ich für wahre Eleganz falsch dimensioniert bin. Aber ein ungewöhnlich geformter Schal in kleidsamen Farben, lang genug, um ihn zweimal um den Hals zu wickeln, ist ja auch nicht zu verachten.