Verschlauft noch mal – B(r)other!

Heute hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, 40 (in Worten: vierzig) KG-gestrickte Reihen wieder aufziehen zu dürfen. Eigentlich ist aufribbeln von Maschinegestricktem kein besonderes Problem, aber KG-Muster sind eine Gemeinheit für sich, und vierzig Reihen davon sind eine Strafe, die ich höchstens meinem ärgsten Feind wünschen täte.
Wie kam es dazu? Nun, beim Aufwickeln des Garns vom Strang auf Kone hatte ich nicht aufgepasst und versehentlich eine Schlaufe hineingezogen. Die wurde dann vom KG-Schlitten in Reihe 55 des Ärmels mit eingestrickt. Das merkte ich aber erst, als ich schon bei Reihe 94 war. Beim Befühlen löste die Schlaufe sich auf, so dass die Masche, in der sie gesessen hatte, plötzlich riesengroß war. Das konnte so nicht bleiben, deshalb musste ich bis zu dieser Stelle ribbeln. Es kostete einige Stunden, bis der Schaden beseitigt war. Das Neustricken ging dann zum Glück schneller als das Aufziehen.

Today I had the immense joy of having to rip out 40 (in words: forty) rows of garter carriage knitting. Normally, tinking machine knitting is not much of a problem, but garter carriage patterns are beastly, and undoing forty rows of them is a punishment that I would at the utmost wish on my worst enemy.
How did it happen? Well, during the winding process from hank to cone I did not pay full attention and produced a slipknot. This was knitted by the garter carriage into row 55. Unfortunately, I only noticed it when row 94 was due. I fumbled at the knot, it unfastened and left a gigantic stitch. This could not be left as it was, so I had to rip back. It took me some hours to get there, but fortunately re-knitting all the rows went considerably faster than undoing them.

Die verstrickte Dienstagsfrage 28/2008

Das Wollschaf fragt:
neulich las ich in einer Zeitung folgenden Tipp, kann es mir nicht vorstellen und möchte dazu die Meinung anderer hören. „Angora- oder Mohairwolle lässt sich leichter stricken, wenn man die Knäuel vorher über Nacht in einer Plastiktüte im Gefrierfach aufbewahrt.“
Herzlichen Dank an Karin für die heutige Frage

Hm, seltsame Frage. Angora lässt sich ziemlich einfach verstricken, es fusselt halt nur. Mohair lässt sich auch relativ einfach verstricken; wenn es lange gelagert wurde, können die Fäden allerdings miteinander verhakt sein, dann “klebt” es. Ich glaube nicht, dass Einfrieren dagegen hilft.
Der angebliche Trick mit dem Einfrieren ging vor Jahrzehnten, bei der letzten Angora-und-Mohair-Welle, schon durch die Strickzeitschriften, er sollte damals das Fusseln eindämmen. Da mein Gefrierschrank immer schon voll mit anderen Dingen war und ist (keine Panik bitte, es ist heute nicht dieselbe Lammkeule wie vor 20 Jahren, und auch das eingefrorene Obst hatte zwischendurch diverse Schichtwechsel), habe ich das allerdings selbst nie ausprobiert.
Seinerzeit habe ich viel mit Angora gestrickt, und hier warten auch immer noch einige Partien auf ihre Verarbeitung. Meine Erfahrungen: Billig-Qualitäten fusseln stärker. Hochwertige, langfaserige Garne fusseln weniger. Und wenn du Angora trägst, achte darauf, dass die Farbe nicht zu stark vom Rest deiner Kleidung abweicht. Dann sieht man die Fusseln nicht so sehr. 😉

Verkürzte Reihen mit dem KG-Schlitten – Short rows with the garter carriage

Wie bereits im Eintrag vom 03.07. erwähnt, wird der Pullover, an dem ich momentan arbeite, mit dem KG-Schlitten gestrickt. Er soll einen runden Ausschnitt und Schulterschrägungen erhalten. Das heißt, ich stricke im Schulterbereich mit verkürzten Reihen.
Nun verträgt der KG es nicht, wenn man für die verkürzten Reihen Nadeln in E-Position schiebt. Was also tun? Hier greift man zum Nylonfaden. Mit dem werden die Nadeln, die gerade nicht mitstricken sollen, in A-Position zurückgestrickt.
Auch dabei kann man mit “automatischem Umwickeln” arbeiten: Stoppt der Schlitten auf der Seite, wo verkürzt wird, dann schiebt man ihn so weit über die letzte abgestrickte Nadel hinaus, dass man bequem an sie herankommt. Sie wird nun mit dem freien Ende des Nylonfadens ebenfalls abgestrickt. Sobald der Schlitten die nächste Reihe strickt, legt er zwar keine Schlaufe um diese Nadel, aber dafür einen Faden vor die Masche. Sollen nun die Maschen wieder in Arbeitsposition gebracht werden, dann zieht man behutsam am Nylonfaden, so dass die Maschen wieder in die Nadelhaken gleiten. Dabei wird der Faden, der vor der stillgelegten Masche liegt, ebenfalls in seinen Nadelhaken gezogen und erzeugt eine Art Umwicklung. Die ist zwar etwas enger als das “normale” Umwickeln, aber man kann damit problemlos weiterarbeiten, und ein Loch zwischen den stillgelegten Maschen wird verhindert.
In diesem Fall werden auf beiden Seiten Maschen stillgelegt, innen für den Halsausschnitt und außen für die Schulterschrägung. Das geht am besten mit zwei verschiedenen Nylonfäden. Den blauen, rechts im Bild, habe ich für den Halsausschnitt verwendet, den gelben für die Schulter. Die weißen Pfeile markieren “umwickelte” Maschen.

verkürzte Reihen - short rows

As already mentioned in my entry dating July 3rd, the sweater currently in work is done with the garter carriage. It will feature a round neck and sloped shoulders, meaning short rows.
As the garter carriage does not tolerate needles in E-position, this is a case for using the nylon thread. The needles that are going to rest are knit back to A position. It is perfectly possible to work a sort of automatic wrap here: When the carriage stops at the short row side, push it out of the way so you can access the last working needle easily. Knit it back manually to A position. As soon as the carriage works the next row, the needle will, of course, not be “wrapped”, but the thread is placed in front of the last stitch. To bring the stitches back into working position, you gently pull the nylon thread until the stitches move back into their needle hooks. The thread in front of the stitch will also be pulled into the hook and sort of “wraps” the stitch. Although this wrap is a bit tighter than the normal one, it will do nicely and does indeed prevent a hole forming between the stitches.
In my case, I put stitches into resting position on both sides of the knitting, at the inside for the neck line and at the outside for the shoulder. This ist best done with two different nylon threads. I used the blue one (at right) for the neck line and the yellow one for the shoulder. The white arrows mark the “wrapped” stitches.

Pläne und Proben – Plans and swatches

Über den Zuwachs in meinem Garnvorrat hatte ich ja neulich schon geschrieben. Auf dem Foto seht Ihr eine Maschenprobe des bräunlich-weinroten Garns, das Dagmar von der Wollerey eigens für mich gefärbt hat. Spätburgunder-Zartbitterschokolade wäre eine ziemlich passende Beschreibung der Farbe. 😉
Wie bereits erwähnt, soll ein alter Pullover nachgestrickt werden. Das geplante Modell wird in zwei verschiedenen Rechts-Links-Mustern gestrickt, die durch einen schmalen Zopf getrennt sind. So ein Projekt war vor knapp sechzehn Jahren das erste, was ich mit meiner damals neuen Strickmaschine KH 965 strickte. Dazu müssen nämlich drei verschiedene Muster nebeneinander einprogrammiert werden, und das war mit den bisherigen Maschinen nicht möglich. Gerade deshalb wollte ich diese neue Möglichkeit damals natürlich nutzen.
Die Probe zeigt eines der Muster (Dreiecke in Perlmuster). Besitzern von Brother Strickmaschinen dürfte es bekannt vorkommen, es ist eine Variation von Nr. 321 aus der Brother Musterwelt. Links daneben ein einfacher Zopf über sechs Maschen, der dann die Muster voneinander trennen wird.
Wieder einmal war ich etwas verblüfft von der Maschenprobe. Dieses feine Merinogemisch ergibt zwar eine “durchschnittliche” Breite von 30 Maschen auf 10 cm mit Maschenweite 6, benötigt jedoch mehr Reihen, als ich erwartet hätte, nämlich 50.

Rechts-Links-Muster, knit-purl pattern

I already wrote about the increase of my stash recently. In the photo you see a swatch of the claret-brownish yarn which Dagmar of Wollerey dyed especially for me. Pinot noir/dark chocolate would be a rather appropriate description of the colour. 😉
As already mentioned, I’m going to recreate an old favourite sweater. The garment will be worked in two different knit-purl patterns, separated by a narrow cable. Such a project was the first that I did almost 16 years ago on my then new KH 965 knitting machine. Three different patterns need to be programmed next to each other, and this was not possible with the previous machines. For this reason I wanted to use the new option.
The swatch shows one of the patterns, triangles in moss stitch. It may ring familiar with owners of Brother knitting machines, it’s a variation of no. 321 in Brother stitchworld. Left to it, the 3×3 plain cable, which will separate the patterns.
Again, I was baffled when I measured the gauge. This fine merino mix yields a fairly average width of 30 stitches per 10 cms with tension 6, but it needs 50 rows on 10 cms, more than I had expected.

Die verstrickte Dienstagsfrage – the Wool Sheep’s question 27/2008

Das Wollschaf fragt: Wann, wie und durch wen hast du stricken gelernt? Herzlichen Dank an Kerstin (das bin ich) für die heutige Frage!
Das kann ich nicht genau beantworten, weil es schon soooo lange her ist. 😉
Ich ging jedenfalls noch nicht zur Schule, und meine Mutter hat es mir gezeigt. Es ging los mit dem Maschenanschlag, dann folgten rechte Maschen. So genau kann ich mich gar nicht mehr daran erinnern, aber ich weiß noch, wie enttäuscht ich war, dass ich nicht die schöne glatt rechte Fläche bekam, die meine Mutter in ihrer Jacke hatte, sondern nur Krausrippen. Darum wollte ich auch gleich Linksmaschen lernen.
Allerdings fand ich Stricken dann etwas zu langsam, Häkeln machte mir mehr Spaß, und die Formgebung fand ich damit auch einfacher. Deshalb wurden meine Puppen umhäkelt statt umstrickt. Die richtig große Strickbegeisterung überkam mich erst viel später, hat mich aber seither nicht mehr losgelassen.

The wool sheep asks: When, how and by whom where you taught to knit? Thank you Kerstin (that’s me, again) for today’s question!
I can hardly answer this question because it’s such a looong time ago. 😉
It was before I went to school, and my mother showed me how. She started with the German longtail cast-on, the I learnt how to do the knit stitch. What I remember most vividly is my disappointment when I did not get the nice smooth surface of plain knitting that my mother’s cardigan had, but ordinary garter ridges. That’s why I wanted to learn to purl immediately.
But then I found knitting too slow. Crocheting was more fun, and shaping in crochet was a lot easier. So my dolls got an all-crochet wardrobe. The real knitting enthusiasm only came many years later, but it did not cease so far.

Schon verplant – Already allocated

Diese Garne sind gestern bei mir eingezogen. Sie wurden von Dagmar von der Wollerey wieder mal perfekt nach (meiner nicht immer ganz klaren) Vorgabe gefärbt. Ich habe zwar sehr viel Garn vorrätig, aber es war darunter keine dünnere Wolle in ausreichender Menge in Jeansblau und Weinrot vorhanden. Diesem Misstand ist nun abgeholfen, und ich freue mich schon aufs Verstricken.
Diese Partien sind übrigens nicht für mich gedacht, sondern für zwei Männer. Es sind ja auch Männerfarben, oder was meint Ihr? Das weinrote Garn ist vorgesehen für die Neuauflage eines schier zu Tode geliebten Pullovers; für das jeansblaue gibt es noch keine präzisen Vorgaben.

Merino weinrot
Merino jeansblau

These yarns have found a new home here yesterday. They had been dyed by Dagmar of Wollerey perfectly matching my (not always very clear) specifications. Although I have got a lot of yarn, there had not been any sufficient amount of fine yarn in “claret” and “blue jeans”. This grievance has been resolved, and I am looking forward to knitting.
By the way, these lots are not meant for me, but for two men. After all, these are men’s colours, aren’t they? The claret coloured yarn is meant to become the remake of a loved-to-death sweater; the blue jeans coloured yarn has not yet been detailedly decided upon.

Die verstrickte Dienstagsfrage – the Wool Sheep’s question 26/2008

Das Wollschaf fragt: Viele Strickerinnen schreiben in ihren Blogs dass zur Fertigstellung noch das Vernähen der Strickstücke anstehen würde. Anscheinend macht das ja keiner so gerne… Ich frage mich, wie bei Socken die Anfangs- und Endfäden “vernäht” werden, da hat man ja keine Naht, wo man den Faden verstecken kann. Kann vielleicht mal jemand sein “Innenleben” der Socken fotografieren und zeigen?
Vielen Dank an Daniela für die heutige Frage!

Ich stricke meine Socken auf der Strickmaschine, deshalb haben sie eine Naht über die Höhe des Rippenbündchens. Darin kann man perfekt den Anfangsfaden vernähen. Den Endfaden verknote ich um eine Schlinge herum und vernähe ihn irgendwo diagonal neben den zusammengestrickten Maschen der Spitze. Nach einigen Wäschen finde ich nicht mal selbst die Vernäh-Stelle wieder.

The Wool Sheep asks: Many knitters write in their blogs that the threads still need to be sewn in. It seems no-one really likes doing it… I wonder how the threads are sewn in on socks because there is no seam to hide them. Could perhaps someone show a photo of the interior of a sock?
Thank you Daniela for today’s question!

I knit my socks on the knitting machine, that’s why they have a seam as long as the ribbed part of the cuff. This seam lends itself perfectly to hide a thread. The end thread is pulled into a knot around a loop of yarn and then sewn in diagonally between the decreases of the toe section. After several washings I can’t even detect that spot myself.

Die verstrickte Dienstagsfrage – the Wool Sheep’s question 25/2008

Das Wollschaf fragt: Hast du mal Strickkurse besucht? Wie gefiel dir das, was hast du dabei konkret gelernt?
Vielen Dank an Kerstin für die heutige Frage!

Um meine eigene Frage zu beantworten: Die einzigen “echten” Strickkurse, an denen ich je teilgenommen habe, waren fürs Maschinestricken. Und sie waren einfach toll. Es fing 1987 an, als ich meine erste Strickmaschine erst ein paar Monate besaß. Meine Lehrerin damals war Dodo Bürkel. Ich hatte zwar eine Einweisung beim Strickmaschinenkauf erhalten, aber das war überhaupt kein Vergleich zu den hilfreichen und zeitsparenden Tricks, die ich dann von Dodo lernte. Meine Fortschritte durch diese Kurse waren immens. Vieles vom Gelernten habe ich später aufs Handstricken übertragen, beispielsweise die Randmaschentechnik oder das Arbeiten mit offenen Maschen, statt abzuketten.
An Handstrickkursen habe ich bisher nicht teilgenommen, könnte mir aber vorstellen, dass man bei einem guten Lehrer ebenso viel Neues lernt, vor allem eine andere Sichtweise.

The Wool Sheep asks: Did you ever attend a knitting course? How did you like it, what did you learn in particular?
Thank you Kerstin (that’s me!) for today’s question!

To answer my own question: The only “real” knitting courses I attended were for machine knitting. And they were simply fantastic. It started in 1987, when I had my first knitting machine for some months. My teacher was Dodo Bürkel. I had been given an introduction when I bought the machine, but that was no comparison to the helpful and time saving tricks I learnt from Dodo. My progress through these courses was immense, and I was able to transfer several techniques to my hand knitting, e.g. my way of knitting selvedge stitches or working with live stitches whenever possible instead of casting off.
So far I have not attended any hand knitting courses, but I think that, with a good teacher, they could be equally helpful, particularly because they may help to get a different view.

Fertigmachtag – Finishing day

Bereits im Februar hatte ich die Maschenprobe für diesen Kinderpulli angefertigt. Damals ergab sich ein Problem mit dem 4fach-Fadenführungsbügel. Ohne die 4fach-Fadenführung kann man das Muster nicht vernünftig stricken. Für den Führungsbügel bekam ich zum Glück eine fehlende Schraube nebst Mutter von einem hilfsbereiten Strickforum-Mitglied (danke, Hubert!). Danach hätte ich mit dem Stricken beginnen können, aber es kamen diverse “dringende” Projekte dazwischen. Ihr kennt das ja selbst.
Vergangenen Monat war es aber endlich soweit, dass ich mit dem eigentlichen Stricken anfangen konnte. Das Stricken selbst ging ziemlich schnell, nur vor dem Zusammennähen und dem Vernähen der vielen Fäden drückte ich mich eine Weile. Das ist jetzt aber endlich erledigt.
Verarbeitet habe ich hier für Größe 122 die Kleinigkeit von 230 g Garn in vier Farben, jeweils etwa 100 m plus etwa 50 m für die Bündchen.

4farbiges Fangmuster, 4 colour tuck stitch
Fangmuster, tuck stitch, detail

Already in February I did the tension swatch for this child’s sweater. At that time I encountered some difficulties with the threader of the colour changer. This pattern cannot be knit efficiently without the 4-way tension unit. Fortunately, a Strickforum member was able to help me out (thanks, Hubert!). At that time I would have been able to start knitting, had there not been several “urgent” projects intervening. You know such times, don’t you?
But last month I was finally able to knit the sweater. The knitting part was rather quickly done, but then I was trying to sneak out of the making up and sewing in the threads. Now it’s done.
For child’s size 122 I used up 230 g of yarn in four different colours, each about 100 m plus 50 additional metres for the bands.

Strickmaschinen sind gefährlich – Knitting machines are dangerous

Einmal nicht aufgepasst und schon war ich an den hervorstehenden Nadeln hängengeblieben. Zum Glück habe ich mir nur den Ringfinger und den kleinen Finger aufgeschlitzt. Die Blutung ließ sich mit Zitronenöl stillen. Nun hoffe ich, dass die Schnitte schnell verheilen.

Finger mit Pflaster - plastered fingers

One single unheeding moment, and I had ripped my fingers at the protruding needle hooks. Fortunately, only ring finger and pinky were injured. The bleeding was stopped with citronella oil. Now I hope that the cuts will heal soon.