Eigentlich wollte ich diese Tasche als Behältnis für mein Strickzeug mitnehmen, als ich vorgestern gen Westen fuhr, um mich mit anderen Strickerinnen zu treffen. Aber sie wurde nicht rechtzeitig fertig, weil mein räumliches Vorstellungsvermögen nicht ausreichte.
Die Tasche besteht aus zehn Jelly-Roll-Streifen von 42 cm Länge, die beim Badezimmer-Quilt übrig geblieben waren. Ich nähte acht davon zu einer Fläche zusammen, verstärkte diese mit Vlieseline (diesmal, ohne das Bügelbrett vollzukleistern) und quiltete ein Karomuster drüber. Hundertprozentig gerade ist das natürlich nicht geworden, aber wer wird sich schon die Mühe machen, die einzelnen Karos nachzumessen?

Dann klappte ich die Fläche zusammen und schloss die Seitennähte. Unten an den Seiten nähte ich noch kleine Ecken ab. damit so etwas wie ein Taschenboden entsteht.
Die Henkel bestehen aus zwei schwarz gemusterten Jelly-Roll-Streifen aus derselben Serie wie die Taschenstreifen. Sie sind ebenfalls mit Vlieseline verstärkt und zweimal abgesteppt. Für das Futter patchte ich sechs billige, farblich halbwegs passende Baumwollstoffstücke zusammen und schnitt es dann auf die benötigte Größe zurecht. Es wurde ebenfalls zu einem Sack zusammengenäht und bekam abgenähte Ecken.
Dann kam das Problem: Wie lege ich die Teile aufeinander, damit ich sie zusammennähen und dann umkrempeln kann, so dass danach alles auf der richtigen Seite ist und die Henkel gleich mit befestigt sind? Ich fand keine Lösung. Vermutlich hätte ich dazu bei den Taschensäcken irgendwo etwas offen lassen müssen.
Also ging ich die Sache brachial an: Die obere Kante des Futtersacks bügelte ich nach links. Die etwas sperrigen Kanten der Außentasche steckte ich nach innen (ich sag ja, ich bin der typische Steckling), dabei wurden die Henkel an den Stellen festgesteckt, an denen ich sie haben wollte. Dann stopfte ich das Futter links auf links in die Tasche und steckte es dort so fest, wie ich es haben wollte, nämlich ein paar Millimeter nach innen, damit es von außen nicht sichtbar ist. Schließlich nähte ich zweimal von der Außenseite um den oberen Rand herum und erklärte das Ding dann für fertig.

Diese Tasche ist etwa 35 x 35 cm groß und gefällt mir richtig gut. Für schwere Sachen ist sie vermutlich nicht geeignet, aber Strickprojekte passen gut hinein. Außerdem mag ich die Kombination von Rot und Gold. Zudem ist sie durch das Verstärken und Absteppen weitgehend knitterfest, jedenfalls außen. Und sollte sie mir mal in den Matsch fallen, darf sie in die Waschmaschine.
Diese Tasche hätten wir natürlich gern bewundert in Uder.