Wer im TV gelegentlich wissenschaftliche Dokumentationen über Umweltschäden anschaut statt Krimis oder Herzschmerz-Soaps, dem dürfte nicht entgangen sein, dass ein Teil des Mikroplastik in den Ozeanen aus der heimischen Waschmaschine stammt.
Alles, was in der Waschmaschine (und gegebenenfalls auch im Wäschetrockner) landet, unterliegt einem gewissen Abrieb durch die Bewegung im Gerät. Naturfasern sind dabei unproblematisch, sie zersetzen sich von selbst. Chemiefasern jedoch sind praktisch unkaputtbar. Sie können bisher auch in den Kläranlagen nicht herausgefiltert werden. Mittlerweile werben einige Waschmaschinenhersteller damit, dass ihre Geräte 90 oder so Prozent des Mikroplastik filtern können. Für manche Maschinen gibt es offenbar auch nachrüstbare Filter, deren Einbau bzw. Einsatz mehr oder weniger kompliziert ist.
Aber weshalb die Symptome bekämpfen, wenn man schon bei den Ursachen ansetzen kann? Gerade diejenigen, die selbst stricken, nähen oder häkeln, können schon beim Kauf von Garnen oder Stoffen darauf achten, dass ihre Materialien so weit wie möglich aus Naturfasern bestehen.
Ich verstehe bis heute nicht, weshalb man Garne aus angeblich atmungsaktiver Mikrofaser verstricken sollte. Der Faden weiß doch gar nicht, wo beim fertigen Projekt innen und außen ist. Er leitet ganz sicher den Schweiß von innen nicht nach außen, ebenso wenig wie er vor Feuchtigkeit von außen schützt. Davon abgesehen finde ich die vielfach gelobte Weichheit von Mikrofasern knapp vor ekelhaft. Es fühlt sich an, als würde man in eine unbekannte glitschig-weiche Masse greifen, und so ähnlich verhält es sich ja tatsächlich.
Da ist mir Wolle wesentlich lieber. Sie kann Feuchtigkeit von allen Seiten aufnehmen, ohne sich klamm anzufühlen, und schon beim Auslüften verfliegt jeglicher Geruch, ohne dass es eines desodorierenden Spezialwaschmittels bedarf. Für besonders empfindliche Zeitgenossen gibt es Merinowolle. Ein darunter gezogenes T-Shirt aus Baumwolle, ggf. mit Viskose, tut’s auch und schont zusätzlich das Gestrick. Ich bin seit Jahren Kundin bei einem Online-Shop für Bekleidung, der für seine großzügige Rücknahmepolitik bekannt ist. Die T-Shirts, die ich dort kaufe, überdauern mehrere Jahre regelmäßiges Tragen und mehr als 100 Wäschen, ohne aus der Form zu geraten. Dafür gebe ich dann auch gern mehr als fünf Euro pro Stück aus. Übrigens ist auch Leinen eine Naturfaser, die sich angenehm trägt und zudem sehr haltbar ist. Und wer es besonders luxuriös haben möchte, greift zu Seide. Alle diese Materialien schaden der Umwelt nicht. Selbst Seide kann mittlerweile so gewonnen werden, dass die Raupen nicht sterben müssen (Stichwort „peace silk“).
Weitere Informationen zu Mikroplastik und wie man es möglichst vermeidet, gibt’s z.B. hier: https://blogs.nabu.de/mikroplastik/