Die verstrickte Dienstagsfrage 51/2011

Das Wollschaf fragte diesmal:
Fertigt ihr gestrickte oder gehäkelte Weihnachtsgeschenke an?
Wann fangt ihr damit an?
Wieviel Zeit investiert ihr dafür?
Wer sind die Beschenkten?
Vielen Dank an Reni für die heutige Frage!

Meine Antwort kommt etwas spät, hoffentlich liest überhaupt noch jemand mit.
Im Prinzip und über die Jahre betrachtet fertigte ich viele gestrickte Geschenke an. Das können Pullover sein (gehen schnell mit der Strickmaschine), Socken (gehen noch schneller) oder kleinere handgestrickte Artikel wie Mützen, Handschuhe oder Schals. In manchen Jahren habe ich die ganze Familie auf diese Weise bedacht. Gestrickt wird daran praktisch das ganze Jahr über, immer mal wieder ein Teil, wie es gerade passt und wie ich Lust habe. Bloß kein Stress in letzter Minute.
Dieses Jahr verschenke ich aber nur ein gestricktes Teil. Es wurde im Oktober angefangen. Die Empfängerin kennt es, kennt es aber nicht; sie hat es gesehen, hat es aber noch nicht gesehen, und sie hat es in der Hand gehabt, hat es aber noch nicht in der Hand gehabt. 🙂
Man könnte, wenn man denn wollte, zu den diesjährigen Geschenken noch einen Pullover und eine Jacke rechnen, aus denen ich *hüstel* herausgewachsen bin, die aber meiner Schwester perfekt passen. Deshalb hat sie sie vergangenen Monat bekommen (und auch schon getragen).

Ein wenig Fortschritt – A little bit of progress

Infolge umfangreicher beruflich bedingter Absenzen und privater Kümmernisse kam ich in den letzten Wochen nicht dazu zu bloggen. Gestrickt habe ich trotzdem. Schwarz fotografiert sich aber schlecht und ist auch nicht eben spektakulär, deshalb hier ein weiteres Fortschrittsfoto meines Skater’s Top.
Ich bin mittlerweile bei der Raglanpasse. Es war nicht angegeben, mit welcher Reihe des Rapports man die Ärmel beginnen sollte, so dass hier viel, nennen wir es mal “kreativer Freiraum” gegeben ist. Die Maschenzahl für die Ärmel korrespondiert nur lose mit dem Musterdiagramm für die Abnahmen, deshalb ist hier ebenfalls Improvisation angesagt. Aber diese Probleme sind bisher alle lösbar. Vielleicht werde ich sogar noch in diesem Jahr fertig.

Layered skater's top
Due to substantial job-related absences and personal grievances, I did not find the time to blog during the last weeks. I continued to knit nevertheless. But black is difficult to photograph and rather dull anyway, so here’s another progress photo of my Skater’s Top.
Meanwhile I’ve reached the raglan yoke. The start row of the pattern for the sleeves was not stated , so there’s a lot of, let’s call it “scope for interpretation”. The number of the sleeve stitches corresponds only losely with the pattern chart, which means even more improvising. But so far all these issues have been resolvable. Maybe I’ll even finish the top this year.

Knapp 35 Gramm – Just under 35 grams

Der Ethereal Triangular Shawl ist fertig. Er ist nicht besonders groß, etwa 140 cm breit und 60 cm hoch, und ich habe ungefähr 450 m Garn verarbeitet. Aber er ist das Feinste, Spinnwebigste, das ich je gestrickt habe, und es hat großen Spaß gemacht. Das Muster (Ravelry-Link)ist kostenlos erhältlich, fehlerlos, abwechslungsreich zu stricken, und das Ergebnis ist wunderschön. Danke, Lakshmi Juneja, für diese Anleitung.

Ethereal Triangular Shawl

Shawl detail

The Ethereal Triangular Shawl is finished. It is not particularly large, about 55 inches wide and 24 inches high, and it took about 450 meters of yarn. But it is the finest, most cobwebby thing I’ve ever knitted, and it was big fun. The pattern (Ravelry-Link) is available for free, it is flawless, an interesting knit, and the result is spectacular. Thank you, Lakshmi Juneja, for this design.

Die verstrickte Dienstagsfrage 48/2011

Das Wollschaf fragt diesmal:
Ich stricke gerne und viel, …
Wer verführt uns eigentlich zu dieser Kaufsucht?
Sind es Frauen oder Männer die dieses Werk vollbringen?
Was glaubt Ihr liebe Strickerinnen und Stricker????
Vielen Dank an Sylvia für die heutige Frage!

Was für eine wunderbar philosophische und romantische Frage (ich habe allerdings aus Platzgründen den philosophischsten und romantischsten Teil weggelassen). Offenbar haben die Haptik nagelneuer Wollknäule und Stricknadeln der Fragestellerin ein wenig das Hirn vernebelt, so dass sie simple wirtschaftliche Mechanismen nicht mehr durchschaut.
Ich “glaube”, höchst unromantisch: Die Garn- und Strickzubehörproduzenten brauchen Geld, um ihre Rechnungen zu bezahlen. Damit die mehr oder weniger vernünftigen Strickerinnen dieser Welt ihnen immer wieder neues Geld geben, machen besagte Produzenten uns immer wieder neue Versprechungen, dass wir Wohlbehagen und Gesundheit durch den Kauf ihrer Produkte erlangen. Das nennt man Marketing.
Die ach so gütigen Verführer sind Marketingfachleute, die sich immer neues Zeug ausdenken, damit sie, verführt durch andere Marketingfachleute, sich unter anderem von Deinem Geld, liebe Sylvia, einen neuen Fernseher oder ein neues Handy kaufen können.
Sorry, wenn ich jetzt irgendjemandes Illusionen zerstört habe.

Maschenprobe allein genügt nicht – A Tension Swatch is not enough

Ich könnte schwören, dass ich irgendwo im Wust meiner Notizen nicht nur aufgeschrieben habe, welches Lochmuster hier verwendet wurde, sondern auch, mit welcher Maschenweite diese Probe gestrickt wurde. Zu dumm, dass ich meine Aufzeichnungen nicht wiederfinde. In meinem Projektheft sind sie nicht. In diversen Kladden sind sie ebenfalls nicht. Auch im alten Strickprogramm ist nirgends etwas hinterlegt. Der einzige Anhaltspunkt ist: Glatt rechts komme ich auf 30 Maschen Breite auf 10 cm. Das erreiche ich normalerweise mit Maschenweite 6. Also gehe ich mal ganz mutig davon aus, dass ich meine neue Jacke aus Wollerey “Peruba 3” (nicht mehr erhältlich) mit MW 6 stricken sollte.

Maschenprobe, tension swatch

I could swear that somewhere in the mass of my notes I once jotted down not only the number of the lace pattern, but also the tension setting used for this swatch. Unfortunately I am unable to relocate my notes. They’re not in my project book. They’re not in several swatch-pads. And my old knitting program draws a blank, too. My only clue is: there are 7.5 stitches in stocking stitch per inch. Usually I get this result with TD 6. So I bravely assume that I should knit my new cardigan from Wollerey “Peruba 3” (discontinued) with TD 6.

Layered Skater’s Top

Das Layered Skater’s Top, bis vor wenigen Tagen mein Mitnahmegestrick, ist zum Sofaprojekt mutiert. Ich habe inzwischen die Höhe der Raglan-Passe erreicht, die Ärmelblenden eingefügt und mich erneut über die unklare Anleitung geärgert. Es gibt nämlich keine nachvollziehbaren Hinweise über das Bemustern der Ärmel. Man soll das Muster in derselben Weise fortführen, wie es auf den Leibteilen verläuft, aber leider ist die Maschenzahl nicht exakt auf die Rapporte aufteilbar. Also schummele ich mich irgendwie durch und hoffe, dass es am Ende nicht auffällt, wenn doch ein Fehler drin ist. Bei soviel Gewurschtel und Gefussel stehen die Chancen dafür übrigens ziemlich gut.

Layered Skater's Top

The Layered Skater’s Top, my portable knitting until recently, has mutated into my sofa project. Meanwhile I have reached the raglan yoke, have inserted the sleeve bands and again am annoyed at the vague instruction. To be more precise (quite contrary to the instruction, pun intended), there are no hints as to how to start the patterning on the sleeves. You are supposed to continue the pattern in the same way as established on the body, but the stitch count does not fit. So I am winging it, hoping that there will be no obtrusive mistakes visible at the end. With this much fiddling and fluffing, chances aren’t that bad, by the way.

Care-Paket

Offenbar befürchtet der in Norddeutschland lebende Teil meiner Familie, dass hier demnächst eine Hungersnot ausbricht. Weshalb hätte man sonst ein Kilogramm Marzipan und Nougat geschickt, um die Vorweihnachtszeit zu überstehen?

Marzipan-Paket

Bisher wusste ich gar nicht, dass es so große Packungen überhaupt gibt.

Rettungsleine – Lifeline

Der “Ethereal Triangular Shawl” ist immer noch nicht fertig. Ich weiß nicht, wieviele Wiederholungen des Grundmusters ich mit der Garnmenge stricken kann, die mir zur Verfügung steht. Deshalb habe ich vorsichtshalber vor dem letzten Rapport eine Rettungsleine eingezogen. Sollte sich herausstellen, dass für die letzten 50 Reihen nicht mehr genug Garn vorhanden ist, kann ich auf diese Weise schnell zu einem Punkt zurückribbeln, von dem aus es bestimmt ausreicht.
Übrigens bin ich nach wie vor von diesem Tuch sehr angetan. Es sieht sehr hübsch aus, die Anleitung ist fehlerfrei, abwechslungsreich zu stricken und dazu noch kostenlos.

Ethereal Triangular Shawl

The “Ethereal Triangular Shawl” still is not finished. I do not know exactly how many repeats of diagram 1 I can nknit with my yarn until it runs out. That’s why I threaded a lifeline through the stitches before embarking on the last repeat. Should there be insufficient yarn for the last 50 rows, I can quickly rip them back to a point from where there will definitely be enough yarn.
By the way, I’m still fond of this shawl. It looks really lovely, the instruction is flawless, it’s a joy to knit and to top it all, it’s free.

Die verstrickte Dienstagsfrage 46/2011

Das Wollschaf möchte wissen:
Wie lange strickt ihr denn schon? Habt ihr erst vor kurzem angefangen, strickt ihr schon ein paar Jaehrchen, oder sogar schon Jahrzehnte?
Wer (oder was) hat euch zum Stricken gebracht? Und wo habt ihr es gelernt? Hattet ihr einen “Strick-Hiatus”, d.h. habt ihr fuer ein paar Jahre unterbrochen, und dann wieder angefangen, oder strickt ihr, seit ihr es koennt.
Und was ist das erste Stueck, dass ihr gestrickt habt?
Vielen Dank an Connie für die heutige Frage!

Ich stricke “ernsthaft” seit etwa 1982/83, also schon ziemlich lange. Weshalb ich damals wieder darauf gekommen bin, weiß ich gar nicht mehr. In den Läden gab es zu der Zeit jedenfalls reichlich Garne, überhaupt gab es viele Wollgeschäfte (zumindest in Hamburg, wo ich damals lebte), und die Zeitschriftenläden waren voll mit Strickzeitschriften, die es heute gar nicht mehr gibt.
Stricken gelernt habe ich als Kind. Meine Mutter hat es mir beigebracht, als ich etwa 6-8 Jahre alt war, genau weiß ich es nicht mehr. Ich habe aber lange Zeit lieber gehäkelt als gestrickt, das konnte ich besser.
Mein erstes richtiges Strick-Modell war ein quer gestrickter Pullover aus der “Diana” vom Herbst 1982 mit einem eingestrickten Musterstreifen. Im Heft war er in Hellblau-Beige abgebildet, ich strickte ihn in Weinrot-Beige, aber aus dem Originalgarn. Das war seinerzeit ein Riesenaufwand, weil ich das Garn in Hamburg nicht bekam und deshalb per Post bestellen musste. Von Garnsubstitution wusste ich nichts; ich dachte, man müsste alles aus den Zeitschriften mit den Originalgarnen (wenn auch nicht in den ursprünglichen Farben) stricken.
Ziemlich schnell fand ich dann aber heraus, wie man fertige Anleitungen abwandelt und eigene Entwürfe realisiert. Weil ich mehr Ideen als Zeit hatte, kaufte ich mir Anfang 1987 eine Strickmaschine und hörte für etliche Jahre mit dem Handstricken auf. Das begann mich erst nach der Jahrtausendwende wieder zu interessieren, als ich übers Internet und vor allem die Newsgroup maus.kreativ.handarbeiten in Kontakt mit anderen Strickerinnen kam. Heute mache ich beides mit gleicher Freude, Hand- und Maschinestricken. Nur die Zeit, die ist knapper als früher.

Die verstrickte Dienstagsfrage 45/2011

Das Wollschaf fragt diesmal (aus dem Archiv vom 25.01.2005:
Angenommen, du sitzt auf dem Sofa (Sessel, Bank, Stuhl…) und strickst. Was brauchst du unbedingt in Griffweite?

Ich brauche Garn, Stricknadel(n) und gegebenenfalls eine Anleitung. Ich bin anspruchslos und kann notfalls im Stehen stricken, wenn ich z.B. auf Bus oder Bahn warte.
Bei komplexen Projekten oder wenn bestimmte Projektstadien erreicht werden, schaden Schere, Sticknadel, Häkelhaken, Maschenmarkierer oder Maßband nicht. Aber ich stricke ohnehin nur sehr selten stundenlang am Stück, und wenn ich zwischendurch mal aufstehen kann/muss, um mir ein Glas Wasser, einen Kaffee, die Schere, das Maßband oder ein frisches Knäuel zu holen, finde ich das ganz angenehm.