Wie ich schon des öfteren erwähnt habe, backe ich fast jedes Wochenende Kuchen. Gern greife ich dabei auf Rezepte aus dem Hause Oetker zurück, die ich sowohl in meinen Kochbüchern aus den 1980ern wie auch im Internet finde.
Diesmal war’s allerdings eine herbe Enttäuschung, und das, obwohl ich mich haargenau ans Rezept hielt. Es sollte diese Buttercremetorte werden. Ich weiß nicht, welche „Fachkraft“ das Rezept auf der Oetker-Website entwickelt hat. So wie angegeben funktionierte es bei mir jedenfalls nicht, obwohl ich jahrzehntelange Erfahrung im Kuchenbacken habe.
Bereits gestern abend bei der Zubereitung des Biskuitbodens überkamen mich leise Zweifel. 50 g Mehl und ein Esslöffel Speisestärke für eine 18-cm-Form? Ist das nicht ein bisschen sehr wenig? Ja, es war definitiv zu wenig. Der Boden erreichte eine Höhe von etwas über 2 cm. Wie man daraus drei Lagen schneiden sollte, wie auf der Abbildung zu sehen, ist mir ein Rätsel. Ich beließ es vorsichtshalber bei zwei Lagen, um nicht am Ende einen Haufen Krümel mit Buttercreme zusammensetzen zu müssen.
Heute ging es an die Füllung. Normalerweise vermeide ich es, Fertig- oder Halbfertigprodukte zu verwenden. Aber aus Zeitmangel und auch Faulheit hatte ich beim letzten Großeinkauf tatsächlich einen Becher des im Rezept angegebenen „Löffelglück“-Puddings gekauft. Butter und Pudding ließ ich über Nacht bei Zimmertemperatur in der Küche stehen, wie im Rezept vorgegeben. Heute morgen bereitete ich dann die Buttercreme zu. Zuvor probierte ich einen Löffel Pudding ─ und spuckte ihn beinahe wieder aus. Das Zeug schmeckt dermaßen künstlich, dass es eine Zumutung für die Geschmacksnerven ist. Es sind zwar feine schwarze Körnchen darin enthalten, die offenbar die Bourbon-Vanille darstellen sollen, aber nach echter Vanille schmeckt es absolut nicht.
Egal, für selbst gekochten Pudding fehlte mir die Zeit, also auf ans Werk. Dabei ergab sich das nächste Problem: Der Pudding ist nicht wirklich stabil, sondern bei Zimmertemperatur eher eine dickflüssige Pampe. Auch gekühlt wird er nicht wesentlich fester, genau so wenig wurde es natürlich die Buttercreme. Ich frage mich, wie man sie dazu bringt, wie auf dem Foto relativ feste Lagen zwischen den Biskuitplatten zu bilden. Tiefkühlen vielleicht? Vorsichtshalber mischte ich einen Beutel Sofort-Gelatine unter die Pampe. Damit wurde sie einigermaßen streichfähig, ohne sofort davonzufließen.

Immerhin gelang mir der Schokoladenrand einigermaßen. Die überstehenden Teile schnitt ich mit der Küchenschere ab, etwas zerkleinert kamen sie oben auf die Torte drauf. Dafür sparte ich mir die Mokkabohnen.
Sollte ich diese Torte nochmals backen, dann nur mit folgenden Änderungen, die ich auch euch empfehle:
Für den Teig drei Eier und 100 g Mehl verwenden, den Zuckeranteil etwas erhöhen. Es darf auch ruhig die doppelte Menge Kakao sein. Das wird in einer 18-cm-Form ausreichend hoch, um nach dem Backen drei Lagen zu ergeben.
Anstelle des Fertigpuddings einen „normalen“ Vanillepudding mit 400 ml Milch, 50 g Zucker und zusätzlich einer aufgeschlitzten Vanillestange kochen und abkühlen lassen. Der schmeckt wesentlich besser als die künstliche Pampe und hat auch bei Zimmertemperatur eine geeignete Konsistenz.
Der Schokoladenrand ist okay. Wenn man den überstehenden Teil ausgleichen bzw. abschneiden will, eignet sich eine Schere besser als ein Messer.
Ahoi……….. danke für die Darstellung dieses Missgeschicks. Gut zu wissen. Hast du an Oetker geschrieben? Würde ich machen. Die Beschreibung der Zubereitung ist wirklich abenteuerlich. Wenn man sie mit der Vorgehensweise vergleicht, wie sie in Oetkers „Backen macht Freude“ dargestellt ist, dann frage ich mich, welche/r Anfänger/in oder Ignorant/in das da verbockt hat. Hoffentlich hat´s wenigstens geschmeckt.
Herzlichen Gruß, Monika
Ja, geschmacklich war’s nicht schlecht. Der Biskuit (mit gemahlener echter Vanille), die Butter und die Schokolade überdeckten das penetrante Vanillin-Aroma. Ich werde demnächst mal die optimierte Version testen. Und an Oetker habe ich geschrieben. Ob’s nützt, ist fraglich.
Es ist mittlerweile normal, die Eier für Biskuit nicht mehr zu trennen, also anders, als wir es früher gelernt haben. Im allgemeinen gelingt das auch gut, aber bei diesem Kuchen war es einfach zu wenig Masse bzw. Mehl. Und meine Mutter befand, dass die Füllung etwas mehr Zucker vertragen hätte.