Ich glaub, ich spinne!

Jedenfalls demnächst. Man traut mir nämlich so etwas zu, habe ich heute erfahren, als dieses Buch sich gänzlich unerwartet in meinem Briefkasten einfand.

Maggie Casey, Start Spinning

Herzlichen Dank, Du da draußen, mehr als 400 km entfernt im Westen! 🙂 Eine Spindel habe ich sogar schon, die hat mir mal mein Vater gebaut. Und Rohwolle wird sich auch finden.

Rückblick

Dieses Jahr war wohl das schrecklichste, das ich je erlebt habe. Seit letzten Sommer ist nichts mehr, wie es war. Ich wünsche mir nur, dass das neue Jahr besser wird und wenigstens ein Teil von dem, was zerstört wurde, wieder heilt.
Dankbar bin ich allen Verwandten, Freunden, Kollegen und Nachbarn, die mir mit Taten und Worten und einem schier unerschöpflichen Vorrat an Trost und Verständnis zur Seite stehen und die mir helfen, weiterhin ein halbwegs normales Leben zu führen.

Allen Lesern dieses Weblogs wünsche ich für 2009 Gesundheit und Zufriedenheit.

Die verstrickte Dienstagsfrage 52/2008

Das Wollschaf fragt:
Über das Web ist der Stricksüchtige am Puls der Zeit. Sei es
– bei den Garnen (z.B. handgefärbt oder auch selbstgesponnen statt selbstmusternden Industriegarn),
– die Farbwahl (jetzt wieder eher Ton in Ton oder das Wildern der Wolle),
– das Material (wie z.B. Sojaseide, Maisgarn, aus Baumrinde oder Tencel),
– die Stricknadeln (von Bambus über Edelhölzer zu laminierten bis hin zu beleuchteten)
– oder Muster, die hochkochen, wie damals z.B. die Jaywalker.
Wie ist das bei euch, springt ihr auf jeden Hype gleich auf, reicht es euch, das zu sehen oder brodelt es in euch und ihr müsst mitmachen?

Herzlichen Dank an Susanne für die heutige Frage!

Nette Frage, danke dafür!
Ich finde Hypes faszinierend. Ich schaue beinahe atemlos zu, wie manche Menschen einfach ihr Urteilsvermögen ausschalten und der Lemmingitis verfallen. Ich würde auch gern mal dieses Wir-Gefühl miterleben, aber ich krieg’s einfach nicht hin.
Nehmen wir nur mal die exklusiven handgefärbten Garne, die einige Färberinnen nur zu bestimmten Mondphasen anbieten. Ich habe bestimmt zweimal probiert, etwas zu erwischen, aber ich habe es nie geschafft, online zu sein, wenn die Sterne günstig stehen. Deshalb kaufe ich meine Garne da, wo Ware vorhanden ist, wenn ich sie haben möchte, und wo man notfalls speziell für mich färbt (und darauf warte ich dann auch gern ein wenig). Ja, ich geb’s zu, ich bin der Fuchs, dem die Trauben zu hoch hängen. 🙂
Auch in Sachen Material kann ich leider nicht mitreden. Ich habe noch nie Baumrinde oder Sojabohnen verstrickt, weil ich ungern Neues kaufe, solange ich meine Vorräte nicht wenigstens unter mein Körpergewicht gedrückt habe. Da ich im Herbst (schon wieder untypisch, man macht das doch normalerweise im Frühjahr) etliche Kilo abgenommen habe, wird das nun noch länger dauern als gedacht.
Bei Stricknadeln bin ich vor einigen Jahren mal den Einflüsterungen erlegen und habe daraus gelernt, dass ich nicht alles brauche, was es gibt. KnitPicks Nadeln benutze ich gern, aber da tun es für mich auch die metallenen.
Und all die vielen hippen Muster! Als Langsamst-Strickerin würde ich es allerdings nie schaffen, auch nur den kleinsten Teil davon umzusetzen, bevor sie wieder in der Versenkung verschwunden sind. Deshalb beschränke ich mich lieber auf Modelle, denen man nicht ansieht, dass ich ein halbes Jahr dafür gebraucht habe und die ich mindestens zehn Jahre tragen kann. Aber wie gesagt, ich sehe interessiert und begeistert den “Hyperern” zu, lerne eine Menge dabei und frage mich manchmal, ob sie wohl auch etwas lernen.

Das war wohl nix

Da freut man sich auf einen ruhigen Lebensabend mit viel Strickzeit, und dann sowas. Vor lauter Mails und Kommentaren habe ich keine einzige Masche gestrickt. So hatte ich es mir ja nun nicht vorgestellt…

Eure Nachrichten über alle Kanäle machten mir sehr klar, dass ich Euch, den konstruktiven, hilfesuchenden und hilfsbereiten Mitgliedern, die Ihr in der überwältigen Mehrheit seid, durch die vorschnelle Schließung Unrecht getan habe. Deshalb habe ich das Forum gestern abend, gleich nachdem ich nach Hause gekommen war (sorry, es war wieder etwas spät), wieder aus dem Byte-Nirwana hergestellt, so gut es eben ging. Einige Kollateralschäden dürften dabei entstanden, wenn auch nicht zu beklagen sein. Bitte entschuldigt die Unannehmlichkeiten.

Vor allem aber bedanke ich mich bei Euch, die Ihr kommentiert und gemailt habt, für Euren durchgängig guten und vorbildlichen Umgangston. Es gab keine Beschimpfungen oder Gemeinheiten gegen andere, absolut nichts, dessen man sich schämen müsste und das man nicht im Blog haben wollte. Ich bin schon ein bißchen stolz, solche Strickfreundinnen zu haben, die sich anständig benehmen. Davon könnte sich mancher hooligangequälte Fußballverein eine Scheibe abschneiden. 😉

Pfft – weg ist es.

Es hat übrigens kein bißchen weh getan. Und ich habe auch nicht geweint. Im Gegenteil, es ist eine große Erleichterung für mich. Ich habe nun wieder mehr Zeit zum Stricken und für viele weitere Dinge, die das Leben lebenswert machen, und kann es mir ab sofort sparen, zickige Nachrichten zu lesen und für andere aufs Urheberrecht zu achten.

Für alle, die wissen wollen, weshalb das Strickforum geschlossen wurde:
Es gibt Menschen, die bezahlen Geld und investieren Zeit, um sich von anderen niedermachen zu lassen. Man nennt sie Masochisten. Und ich bin keine von ihnen.

Gemeinsam mit zwei lieben Freundinnen habe ich das Forum betreut, solange es uns Spaß gemacht hat. Nun hat der Spaß aufgehört, denn einige “Mitglieder” wollen uns vorschreiben, wie das Forum auszusehen hat und wie es geführt werden soll. Ich verstehe dabei freilich nicht, wieso sie unser Forum unbedingt ändern wollten. Es wäre für sie doch viel einfacher gewesen zu gehen und ihr eigenes Forum aufzumachen. Das hätte dann so aussehen können, wie es ihnen gefällt: Knallebunt, überall blinken und blitzen die animierten Giganto-GIFs; verbleibender Platz wird mit Werbung zugekleistert, die Spam-Bots geben sich ein Stelldichein, und die Nachrichten enthalten kaum Substantielleres als “bewundert doch mal meinen neuen Brazilia-Glitzer-Schal” oder “guckt euch meine tollen selbstmusternden Socken an”, gefolgt von fünfzig Antworten mit dem Inhalt “wow, klasse!!!!111elf” oder sinngemäß.

Leute, wir haben niemanden gezwungen, Mitglied zu werden. Ihr seid alle freiwillig gekommen. Aber wenn Ihr das Strickforum so schrecklich anspruchsvoll und elitär gefunden habt, dass Ihr Euch darin gar nicht zuhause fühlen konntet, wenn es Euch zu mühsam war, selbst mal die Suche anzuwerfen, wenn Ihr Euch einfach nicht daran gewöhnen konntet, das Hirn einzuschalten, bevor Ihr eine Frage formuliertet, weshalb habt Ihr nicht einfach geschrieben: “Hallo Admin, ich find’s Scheiße hier, lösch mich schnellstens aus der Mitgliedsliste.”
Ich hätte es sehr gern gemacht, ehrlich!

Was Freunde bewirken können – What friends can accomplish

Man kommt wieder einmal niedergeschlagen nach Hause und findet im Briefkasten einen DHL-Benachrichtigungszettel. Man klingelt bei der Nachbarin, die das Päckchen entgegengenommen hat, und wundert sich noch, dass da etwas von Amazon gekommen ist, obwohl man doch gar nichts bestellt hat. Man packt aus — und staunt. Und freut sich einfach. 🙂
Ganz, ganz herzlichen Dank nach Südwesten!

Druchunas, Ethnic Knitting Discovery

Once again, you get home in low spirits and find a DHL note in your letterbox. You knock at your neighbour’s door, who took delivery of your parcel, and you’re astonished at getting an Amazon shipment although you have not ordered anything. You unpack it — and you’re utterly amazed. And simply glad. 🙂
Thank you sooo much southwestward!

Wie man Menschen krank macht

Heute ging ich zur Apotheke, um Nachschub meines bewährten pflanzlichen Antidepressivums zu beschaffen. Dort erfuhr ich, dass es seit Anfang dieses Monats rezeptpflichtig ist. Ohne Arztbesuch bekomme ich es nicht mehr.

Ich bin gesetzlich krankenversichert. Ich lebe in einem der neuen Bundesländer. Einen Arzttermin bekommen Leute wie ich hier mit einer Wartezeit von drei bis fünf Monaten, je nach Arzt. In dringenden Fällen, wenn es sozusagen um Leben und Tod geht, kann ich morgens um halb acht in die Praxis gehen und dort warten, bis der letzte vor fünf Monaten angemeldete Patient sowie die Privatpatienten, die zwischendurch mal reinschauen, um zu sehen, wie es dem Arzt geht, behandelt wurden. Im Zweifelsfall, je nachdem, wie intelligent die Praxis geführt wird, sind das zwölf Stunden. Ausreichend Verpflegung sollte man sich dafür natürlich mitnehmen, da die Arztpraxen das nicht vorhalten. Mineralwasser gibt es hier mittlerweile schon in den Wartezimmern, wahrscheinlich weil schon mehrfach Patienten nach einigen Stunden ohne Flüssigkeitsnachschub einfach umgekippt sind.

Leider habe ich in den nächsten Tagen dringende beruflich bedingte Termine. Irgendwie muss ich ja das Gehalt verdienen, von dem mir mein stattlicher Krankenkassenbeitrag abgezogen wird, der mir hier freilich so gar nicht weiterhilft. Deshalb kann ich mir bis auf weiteres keinen Ausfall wegen eines Arztbesuches leisten. Ich habe nun in meiner Verzweiflung ein geringer dosiertes Präparat bestellt und werde davon dann eben täglich die doppelte Menge essen.
An dieser Stelle möchte ich unseren tollen PolitikerInnen herzlichst für ihre phantastischen Gesundheitsreformen danken und wünsche ihnen von ganzem Herzen, mal drei bis fünf Monate lang eine latente Depression zu ertragen, bis sie so manifest geworden ist, dass die Herrschaften sich bitte wahlweise aufhängen oder erschießen.

Sorry, no English version today.

Nachbarschaftshilfe – Neighbourly help

Nette Nachbarinnen erkennt man daran, dass sie nicht nur die Post annehmen (in diesem Fall eine Sendung von Martinas Bastel- und Hobbykiste), sondern einem auch noch ein Päckchen Elisen-Lebkuchen dazulegen, wenn sie einem die Sendung vorbeibringen.

How to identify nice neighbours: They not only accept your mail (in this case from Martina’s Bastel- und Hobbykiste), but add a packet of Nuremberg Elisen Lebkuchen when they bring it along.

Dankeschön!

Dieser wunderschöne Blumenstrauß kam gestern bei mir an. Es war keine Karte dabei, aber nach einer Rückfrage und etwas Detektivarbeit seitens des Blumengeschäftes ließ sich herausfinden, dass die Absenderin eine sehr liebe Freundin ist, die viele Autostunden und etliche hundert Kilometer von mir entfernt lebt.

Meine Liebe, ich danke Dir von Herzen und hoffe, dass es mit einem Treffen in diesem Jahr doch noch klappt!

Blumenstrauß